Hallo Peter,
herzlich Willkommen. Ich find es toll, dass Du Deiner Mutter beistehst und informierst.
Ich konnte mit der ersten Bestrahlung nicht mehr einschlafen, obwohl ich totmüde war. Toleranzentwicklung stellte sich zwar nicht ein, aber ich wurde auch körperlich abhängig. Ein vorsichtiges Ausschleichen führte zur emotionalen Instabilität, weshalb man auch während der AHB davon absah, es zu reduzieren. Ich nahm es solange, bis ich selbst die Kraft hatte, aufzuhören. Allerdings machte ich es auch schrittweise. So haben der Psychiater und ich ausgemacht, dass ich die Tabletten achtelnd absetze, der erste Versuch war nach 7 Tagen, das hat nicht hingehauen, zweiter Versuch nach 10 Tagen. So stellte sich raus, dass die optimale Reduzierung ein 10-d-Rhythmus war.
Es kam jedoch ein oder zweimal vor, wo ich die vorherige höhere Dosis einnahm, wenn ich etwas schwerwiegendes vor mir hatte und vor Aufregung nicht einschlafen konnte. Am nächsten Tag machte ich schön weiter. Nach der Hälfte konnte ich schneller reduzieren, ich glaub nach 6 oder 7 Tagen. Ein paar Mal nahm ich auch inkauf, dass ich eine Nacht durchwachte, wenn ich nicht einschlafen konnte, aber emotional das durchhielt.
Meine Tabl. hatte übrigens die Stärke von 7,5 mg Zopiclon.
Manchmal gibt es Situationen bzw. Anhäufung von Situationen, in denen man etwas inkauf nehmen muss. Es ist eine schwere Zeit, in der man sich so viel Erleichterung wie möglich schaffen darf, kann und soll. Manche nehmen viele Schmerzmittel, auch mit der Gefahr, abhängig zu werden. Aber das ist im Vergleich oder Verhältnis zur Chemo und/oder Bestrahlung das kleinere Übel. Ist man/frau über den Berg und tritt eine emotionale Stabilität ein, dann langsam ausdosieren. Grausamst ist ein Kaltentzug und kann zu schweren Depressionen, durchaus mit Suizidgedanken, führen.
Das schlimmste neben der körperlichen Abhängigkeit, wäre die psychische. Deshalb sollte man auch erst warten, bis man selbst - nicht wann die anderen meinen, dass es Zeit wäre - dahinter stehen kann.
Ich war mal vom Tafil zwar nicht körperlich, sondern psychisch abhängig, ich hab mich dann selber überlistet.

Ich hab weniger von dem Medikament, dafür starke Baldriantabletten genommen und irgendwann nur noch Baldrian. Ich merkte aber lange Zeit, dass ich einfach den Gedanken hatte, ohne was zu nehmen, kann ich nicht einschlafen, obwohl ich es besser wusste, dass ich schon längst hätte aufhören können. Und so bin ich von starken zu normalen Baldriantabl., die auch immer weniger (halbiert, geviertelt). Und dann hab ich es einfach nicht mehr genommen und es klappte trotzdem.
Aber gönne ihr jetzt den Schlaf.

Durchwachte Nächte sind grausam, besonders wenn es einem eh schon schlecht geht. Jede Minute, in der man schläft, ist eine Minute, in der man seinen Zustand nicht mitbekommt.
LG, Manuela