Heute wurde meine älteste Enkelin 7 Jahre. Mann, was ist sie gross geworden. Nicht körperlich sondern geistig. Vor ein paar Tagen wurde sie eingeschult. Tja, die Zeit vergeht. Irgendwie muss man ja merken, dass man selber älter wird.

. Habe mich mit der Mutter ihrer besten Freundin unterhalten und dabei haben wir festgestellt, dass die Beiden im letzten halben Jahr einen grossen Schuss nach vorne gemacht haben. Sie sind bereits richtige kleine Damen mit eigenem Kopf, sie sind reifer geworden. Ihr Umgang mit uns, ihren Freundinnen, Freunden hat sich grundlegend geändert.
Langsam finden sie zu ihrer eigenen Persönlichkeit. Langsam bildet sich ein Abstand zu den Erwachsenen aus. Der Umgang, das Gespräch mit ihnen findet auf anderer Ebene statt. Lag noch vor ein paar Monaten ihr Wesen wie ein offenes Buch vor uns, so wird dieses jetzt langsam geschlossen. Das wird sich wohl noch gehörig verstärken. Sind sie doch jetzt in der Schule erstmals auf sich alleine gestellt. Sie tun etwas aus eigenem Antrieb, auf eigene Verantwortung, ohne Mama, Papa, Opa unmittelbar hinter sich stehen zu haben. Klar, tun wir das immer noch. Nur das Seil in unserer Hand ist länger geworden. Sie machen Dinge, auf die wir nur noch beschränkt Einfluss haben. Natürlich kann man das nicht an einem Datum festziehen. Es ist ein schleichender Vorgang, der einem nur bei solchen Gelegenheiten besonders auffällt.
Ihre Kindergärtnerin (sowieso eine Freundin der Familie), war auch da zum Gratulieren. Sie hat erzählt, wie sie sich am Tag der Einschulung gefühlt hat, sie war auch dabei. Morgens ist sie noch ganz normal aufgestanden. Je näher der Zeitpunkt kam umso schlechter ging es ihr. Stellenweise konnte sie sich nur mit Mühe beherrschen. Ich hab es ihr angesehen, wenn ihr Blick in die Ferne ging. Nach der Einschulung ging sie in ihr Büro, um den Druck abzulassen. Man sollte eigentlich glauben, dass nach etlichen Jahren in diesem Beruf, man sich an solche Situationen gewöhnt hat. Dass es bei ihr nicht so ist, rechne ich ihr hoch an.
Auf der einen Seite schade, auf der anderen Seite ein Grund stolz auf die "grossen Kleinen" zu sein.
Das Leben ist nicht aufzuhalten. Das Leben ist ein ständiger Abschied.
Alles Liebe
Helmut