Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1587  
Alt 08.10.2009, 09:59
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.796
Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Liebe Bibi,

Zitat:
Aber für die kleinen Sterne, die drum herum gekreist haben, das Leben, dass auf diesem Stern war, das geht verloren. Denn auch wenn es eine kleine ist, aber es zerbricht eben doch eine Welt.
Ja, es zerbricht eine Welt. Das ist schon so. Ich war gestern sehr traurig, bin es auch heute noch, aber (dooferweise) ich versuche, entgegen meiner eigentlich oftmals schwarzseherischen Lebensweise, den Dingen auch immer etwas Positives abzugewinnen.

Das fällt in Anbetracht der Endgültigkeit des Todes natürlich ausgesprochen schwer, und dennoch übe ich mich darin.

Meine Mutter fehlt mir unendlich, aber hat mir eben auch so Vieles mit auf den Lebensweg gegeben, dass ich immer davon zehren kann. Ich versuche mir Möglichkeiten zu schaffen, all das zwischendrinnen, wenn der Kummerdruck übermächtig wird "aufzufrischen".

Trauer - das sind ja ganz viele Phasen. Ich muss noch viel davon kennenlernen. Vergangene Tage, da gab es eine Situation. Mein Sohn fährt demnächst auf die Klassenfahrt. Recht exklusiv, wie ich finde, und horrend teuer. Zumal man neben den Fixkosten, die für die Fahrt aufzuwenden sind, auch noch Taschengeld + Ausrüstung usw. usw. anfallen. Das macht summa summarum zwischen 550 und 600 Euro ------>! Dem Kind sei´s gegönnt, aber dennoch ein herrlicher Grund gleich den Hörer zu schnappen und der Mama zu berichten, was es an "Neuigkeiten" so zu berichten gibt.

Und?! Keine Mama mehr da (finde den Heul-Smiley ziemlich bescheuert, aber egal!). Ich habe dann bei jemandem angerufen und mir das von der Seele geredet . Ich merke, dass ich Menschen gewonnen habe, die mir jetzt auch ihr Ohr leihen, die mir zuhören, und mir Mut zusprechen. Danach ging es mir besser.

Oder gestern....ich stand an der Schule um meinen Sohn abzuholen. Ich war so traurig, weinte still, die beiden Kleinen hinten im Auto. Ich hab dann überlegt, woher ich Trost bekommen soll und dann, dann habe ich mein Handy rausgekramt (dabei wieder etliche SMS gefunden , die da ihr bisher ungelesenes Handtaschendasein fristeten) und mir ein Foto von Mama angesehen. Zum ersten Mal. Eines, dass im Krankenhaus entstand. Im Nachhinein das wiederspiegelt, was zum Ende hin wirklich nicht mehr für Lebensqualität, Lebensbejahung sondern für Krankheit und Erlösung stand. Und so doof das klingt, aber dieses Gefühl "sie ist erlöst", das machte es für den Moment wieder besser. Logisch - meine Mama fehlt und ich vermisse die Frau, die noch vor 3 Jahren im Berufsalltag stand und sich des Lebens in Gesundheit und Zufriedenheit erfreute. Aber die Realität, zum Ende hin, die sah ja anders aus. Das führe ich mir dann vor Augen, wenn es gar nicht anders zu bewältigen ist.

Mamas Mann war gestern hier. Nachdem ich ihn abends wieder daheim abgesetzt hatte (der Große war mit im Auto) fuhren wir Heim. An der Ampel habe ich irgendwie "querdenken" müssen und fing an zu weinen. "Warum weinst Du jetzt Mama?", fragt er mit etwas vorwurfsvollem Unterton. "Ich bin eben traurig wegen der Oma." Da sagt das Kind zu mir:"Mama guck mal....es gibt für uns Dinge, die sind eine ganz dolle Herausforderung - auch im Negativen. Und man denkt über so Sachen ganz oft nach und eine davon ist der Tod. Das ist ganz schlimm und für den Körper und die Seele ne ganz großer Herausforderung. Und guck mal Mama, die Omma (Betonung auf dem Ruhrpott-Doppel-mm) und Du, ihr habt das doch eigentlich zusammen bestanden. Nun ist die Oma nicht mehr da. Meinst Du, sie würd Dir irgenwie sagen dies oder das hättest Du anders machen sollen? Man Mama , mach Dir nicht so Vorwürfe! Gerad die Omma, die würd sowas nieee sagen!"

Und dann saß ich da, hab an der Ampel noch mehr geheult, aber vor Erleichterung. Der ist so schusselig manchmal, verliert seine Fahrkarte, lässt seine Jacke irgendwo hängen, aber dann diese Denke, in dem Alter - da staun ich selber drüber. Auch was den Glauben angeht....da hat er mir auch was gesagt zu. Das tröstet dann. Ich hangel mich so durch den Tag. Aus den Traurigkeitslöchern heraus. Das möchte ich auch. Ich will darin nicht steckenbleiben - sonst geh ich dran kaputt.

Liebe Mariesol,

Zitat:
Die Entscheidung war die richtige!
Und genau DAS ist superwichtig! Dass man nach einer getroffenen Entscheidung weiß - es war gut so. Find ich prima und es freut mich, dass Dein Papa wieder stabiler und somit auf dem Wege der Besserung ist.

Und die Anschlussheilbehandlung, die wird ihm sicher ebenfalls nochmal gut tun.

Prima so gute Neuigkeiten von Euch zu lesen .


Ja, ansonsten - mein Alltag geht weiter. Ich warte auf Resonanz der Firma, wegen der Bewerbungsunterlagen. Hätte evtl. doch ein neues Foto einkleben sollen . Vielleicht verwahren sie die Unterlagen, bis nach Halloween ! Ich bin immer so unentspannt in solchen Dingen. Wenn jetzt früh morgens mal das Tel. schellt, renn ich wie von der Tarantel gestochen, über irgendwelche Bauklötze stolpernd, hin, um irgendsonen arg motivierten Zeitungsverkäufer abzuwimmeln. Naja...Geduld war noch nie meine Stärke (muss immer an das Weihnachtssternbasteln mit Oma denken - während sie supergeduldig die tollsten Sterne zauberte, war ich kurz davor wütend zu hyperventilieren, weil mein Stern so beschxxx aussah).
Mit Zitat antworten