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Alt 21.10.2009, 22:59
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Hallo ihr Lieben,

also ich für meinen Teil habe hier keinen einzigen Beitrag als Kritik, als Vergleich oder als Bewertung gesehen.

Ich habe in jedem Beitrag das gleiche heraus gelesen - wenn auch immer auf ganz unterschiedliche Weise. Jeder, der sich hier geäußert hat möchte Dir, liebe Jasmin nur sagen, dass DU ALLES getan hast, was in Deiner Macht stand.

Und ich glaube fast, dass sich mir viele anschließen werden wenn ich behaupte, dass der Inhalt all dieserTexte der Versuch war, Dir auf ganz unterschiedliche WEise sagen zu wollen, dass Du mit Sicherheit jede Entscheidung mit dem Herzen gefällt hast. Annika fand dafür so wunderschöne Worte die mir jetzt fehlen. Wie kann es dann falsch gewesen sein?

Selbst der Mann meiner Mutter (Moshaban) - der die geduldigste, verständigste Person ist, die ich jemals kennen gelernt habe, hat ein Mal die Geduld verloren. Ich habe im übrigen nebenan geschlafen als meine Ma gegangen ist. Das war für mich zu Beginn schwer zu akzeptieren. Ich habe den Fehler mit der Novalgin Spritze gemacht - und das, kurz bevor sie starb. Ich habe manches Mal ein Nein nicht akzeptieren können, ich habe oftmals gedacht, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und zu wissen, was meine Ma denkt, fühlt, durchleidet. ( Christel) und es gab HIER Gott sei Dank Menschen, die mich dann wieder geerdet haben, mir gesagt haben dass wir nur BEGLEITEN können.

Ich will gar nicht wissen, wann meine Mutter mich manchmal nur gewähren ließ weil sie eben wusste, was wir hier alle wissen. Wir haben nach dem Herzen gehandelt. Das beste gegeben, mehr als manch andere vielleicht tun würden oder könnten. Die Quittung, die bleibt nicht aus. Aber all das Erlebte, das ist kostbar. Ich wiederhole eigentlich nur, was schon so oft geschrieben wurde.

Liebe Jasmin, wie Annika schon schrieb. Du hast mit dem Herzen gehandelt. Alles so gut Du wusstest, so gut Du konntest und sicher sogar manches Mal weit mehr, als es Dir selbst gut getan hätte.

...und ich habe Dir ganz bewusst die Dinge aufgezählt, in denen ich meine Fehler gesehen habe. Aber das ist nicht (mehr) das, was meine Erinnerung dominiert. In den Momenten war es ganz normales, menschliches Versagen, es waren durchgemachte Nächte, es war der Instinkt, es war schlichtes Überfordertsein dass selbst erfahrenen Pflegekräften gegenübertritt. Es waren manchmal Reflexe. Immer wieder haben wir uns dem aber gestellt. Wohl wissend, nicht unfehlbar zu sein, aber dennoch alles zu geben.

Mir fällt es ganz sicher nicht leicht. Weder am Anfang, noch heute. Aber ich bin wohl jemand, der damit - soweit man das sagen kann - umgehen kann. Der neuerliche Sterbefall in der Familie ihres Mannes, der hat noch einmal viel aufgewühlt. Da war ich nicht präsent. Nur am vorletzten Tag. Und ich hätte es auch nicht gekonnt. Ich bin leer. Ausgepowert. Gefühlsmäßig ausgezehrt. Und ich glaube, da geht es vielen gleich.

Egal was war, wir haben doch alle das Beste geleistet, dass wir konnten. Und wir hätten sicher nicht so dicht an unseren lieben sein können und dürfen, wenn das nicht auch auf der anderen Seite angekommen wäre.

Wir haben alle mit dem Herzen gehandelt.
Es tut mir leid dass ich so lange nicht da war. Wirklich. Hardere nicht mit Dir.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens

Geändert von Bianca-Alexandra (21.10.2009 um 23:03 Uhr)
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