Liebe Brigitte,
Ich fühle es nicht nur so, er hat es mir selbst gesagt. Ich habe am Wochenende bei ihm übernachtet. Er hat sich Freitag, wie Samstag halb angezogen neben mich gelegt. Sich total in seine Decke eingehüllt. Ich hab ihn am Montag darauf angesprochen. Das mir aufgefallen ist, wie er sich mir gegenüber verhällt. Das ich mir im Moment wie ein geduldeter Gast vorkomme, aber nicht wie seine Freundin. Wir sind dann ins Gespräch gekommen. Er sagte mir, das er an dem Wochenende am liebsten zu mir gesagt hätte, das ich heim gehen sollte, er aber zu feige dazu war. Er möchte auch manchmal gar nicht mit mir telefonieren. Was aber auch Freunde betrifft, mit denen er auch nicht reden möchte. Es würde auch ein Tag vergehen, an dem er feststellt, das er gar nicht an mich gedacht hätte. Er hat momentan null empfinden. Er hat sogar das letzte mal seiner Mutter den Besuch abgesagt. Er weiß es selbst sich nicht zu erklären.
Ich kann dir keine genaue Auskunft über welches Mittel es sich bei seiner Chemo handelt. Der Tumor ist ein Bronchialkarzinom. Ich weiß von ihm, das sein Arzt in der Klinik ihm gesagt hat, das es gut aussehen würde und die Chemo gut anschlägt. Am Freitag bekommt er wieder eine. Immer im Abstand von 21 Tagen. Da ist wieder ein Wirkstoff dabei, den er gar nicht gut verträgt. Beim letzten mal hatten sie ihn weg gelassen. Was soll ich nur machen? Alle 14 Tage sich zu sehen ist mir zu wenig. Drück dich zurück,lg Esther
