AW: Chemo bei ProstataCa wird nicht besser
Liebe Chica und hallo zusammen...
Ich bin ein stiller leser und verfolge deine geschichte schon eine ganze weile.. nun dachte ich, es ist vielleicht gut, dass ich auch was dazu schreibe, weil ich in der gleichen situation bin wie du....
jedoch bin ich selber ein bisschen hilflos in dem ganzen geschehen, aber eines kann ich dir vielleicht mitgeben, welches ich selber umsetze...
Geniesse jeden einzelnen tag/minute/sekunde die du mit deinem vater verbringen darfst, denn dies ist ein geschenk welches dir schlussentlich in erinnerung bleibt und dies kann dir niemand wegnehmen, es ist ein geschenk an dich, an dein herz. ich weiss, es ist soo schwer einen geliebten menschen so leiden zu sehen und man nichts, einfach nichts dagegen tun kann.. diese machtlosigkeit macht einen extrem wütend und ist zugleich mit einer grossen wehmut verbunden und dann sollte man dies auch noch verstehen... aber nichts desto trotz, geniesse ihn noch, denn verstehen werden wir es nie.
und die zeit heilt auch keine wunden, es lernt uns lediglich irgendwann und irgendwie damit umzugehen.
"schnell" noch zu mir.... mein papi ist 60 jahre und auch im endstation... vor
3 wochen lungenkollaps des rechten lungenflügels...vor 1 1/2 wochen rückfall, nochmals lungenkollaps... metastasen im ganzen körper --> lunge, leber, knochen und im ganzen magen/bauchraum... er ist 1m72 gross und wiegt noch 59 kilo.
Prognose vorgestern: sollte die lunge nochmals kollabieren, würden sie es nicht operieren können, weil es zu spät ist wegen den metas. einzige möglichkeit wäre, FALLS die anderen organe nicht kurz vor dem versagen sind, dass mann die lunge an den brustkorb befestigen könnte. FALLS die anderen organe aber zu weit von den metas geschäfigt sind, würden sie nichts mehr unternehmen und ihn sterben lassen... d.h. koma ... ersticken.. jedoch würde papi von dem ersticken nichts mitbekommen, wegen dem koma... wir wissen, es wird immer enger und es bleibt nicht mehr viel zeit und doch klammert man sich immer wieder an irgendwelche strohhalme.. man hofft und bangt und das ist das elende daran... dann kommen auf einmal gedanken auf und so schlimm sich das nun anhört, aber es ist wirklich so, dass ich manchmal denke, nein, ich wünsche es mir für papi, dass er endlich sterben darf und dann schäme ich mich sooo für diese gedanken... ich weiss, man sollte das nicht schreiben und ich hoffe, man versteht mich damit nicht falsch.... ich liebe meinen papi unendlich und wenn ich wählen könnte, würde ich vor ihm sterben wollen, weil ich nicht weiss, ob ich es ertragen werde wenn er nicht mehr da ist... aber ihn so leiden zu sehen, jeden tag, dieses ständige auf und ab treibt mich an den rand der verzweiflung...immer diese hoffnungs-schimmer und kurz darauf folgt der schlag ins gesicht, das im tages-rythmus...und je näher sein tod rückt, je enger schnürrt sich mein hals zu... man bekommt einfach fast keine luft mehr..
sorry dass ich soviel von mir schreibe, ist ja eigentlich gar nicht mein forum, aber es tat gerade sehr sehr gut...
chica... vielleicht kannst du ja mit meinen worten was anfangen... oder es wiederspiegelt sich was für dich... und vielleicht hilft es dir ja, zu wissen, dass du nicht alleine bist, da viele andere hier drin, wie auch ich, dich nur zu gut verstehen....
was mir auch noch in den sinn kommt... wenn ich bei meinem papi bin, dann muss ich ihn immer ganz doll drücken und manchmal erdrücke ich ihn fast dabei und möchte ich ihn gar nicht mehr loslassen weil ich immer angst habe, dass es das letztemal sein könnte... dann sauge ich mich voll mit energy und nehme diesen moment mit und behüte dies wie ein schatz in meinem herzen und klammere mich regelrecht an dieses gefühl... ich weiss nicht wie du es handhabst mit deinem vater, aber dies hilft mir sehr...
und das ganze tut mir unendlich leid für dich.. ich denke an dich und fühle mit dir...
lieber gruss
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