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Alt 21.02.2004, 20:56
Gast
 
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Standard Tonsillenkarzinom

Hallo Saskia,

Ich bin Ursula und wurde am 2.9.2002 an einem T4-Carzinom operiert und anschließend mit insgesamt 72 Gray bestrahlt.
Ich mußte mich u.a. mit dem Tragen einer Kanüle "anfreunden" und habe eine Silberkanüle mit Sprechventil (mit Löchern) für den Tag und eine Kunststoffkanüle (ohne Löcher)für die Nacht, bzw. für die spätere Bestrahlungsphase bekommen. Die Kanüle mußte morgens und abends gewechselt und gesäubert werden. Ich trug sie vom 2.September 2002 bis zum 7. März 2003. Also insgesamt ein gutes halbes Jahr.
Meine Bestrahlung war am 12.Dezember 2002 beendet. Während der letzten Bestrahlungstage und besonders die ersten vier bis fünf Wochen nach Bestrahlungsende konnte ich die Silberkanüle nicht mehr einsetzen, da das Gewebe durch die Bestrahlungen dermaßen geschädigt worden war, daß es sich in die Kanülenlöcher hineinpreßte und ich die Kanüle nicht mehr ohne Blutungen wechseln konnte. Mir blieb während dieser Zeit nichts anderes übrig als ständig die Kunststoffkanüle zu tragen, wodurch ich leider auch nicht mehr im Stande war, zu sprechen.
Auch meine Haut sah während dieser Zeit sehr unschön aus und glich erst einem gekochten Hummer um dann, einige Zeit nach Bestrahlungsende Ähnlichkeiten mit einer sich häutenden Schlange anzunehmen. Mein ganzes Gesicht löste sich Stück für Stück auf und hing mehr oder weniger in Fetzen runter.

Du schreibst, daß Dein Mann erst vor 2 Monaten operiert worden ist - dies ist für diese Krankheit keine Zeit. Der Krebs, an dem alle hier in diesem Forum erkrankt sind, benötigt eine sehr lange Genesungszeit. Behalte Deinen Mut und vor allen Dingen Geduld, Geduld und nochmals Geduld.
Die Schritte der Genesung die eintreten, werden möglicherweise so minimal sein, daß man sie gar nicht richtig wahrnimmt.

Da Dein Mann, wie Du schreibst, nur noch 49 kg wiegt, wäre es möglicherweise von großem Vorteil, sich zeitweise mit einer Nahrungssonde zu arrangieren. Der Körper benötigt gerade jetzt sehr viel Schlaf und viel Nahrung, um wieder zu Kräften zu kommen.
Ich war zwar nicht glücklich, aber immer heilfroh und auch sehr erleichtert, daß mir meine Kanüle die Sicherheit des Atmens gab und ich durch meine PEG, die ich noch bis zum September 2003 im Bauch hatte, immer genügend Nahrung zu mir nehmen konnte.

Mir hat mein Mann alle bürokratischen Angelegenheiten abgenommen und auch wir haben schon sehr früh einen Schwerbehindertenausweis beantragt. Der Grad der Schwerbehinderung ist individuell verschieden und hängt von vielen Faktoren ab. Ich bin z.B. zu 100% eingestuft worden und muß diese Einstufung nach einer gewissen Zeit erneut prüfen lassen.

Neben allen Ratschlägen, die Du bisher für Deinen Mann erhalten hast, ist der von raipa am allerwichtigsten. Aktiv werden und handeln, ist das allerwichtigste. Und auch niemals den Mut verlieren!

In diesem Sinne - alles Liebe und viel Kraft
es kann nur besser werden

Ursula
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