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Alt 18.12.2009, 13:54
Inge09 Inge09 ist offline
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Registriert seit: 18.12.2009
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Standard AW: Mikrokalk,Dcis, Strahlentherapie, Psyche

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum. Ich habe mich durch sehr viele eurer Berichte gelesen. Es hat mich sehr beeindruckt, wie offen ihr über eure Krankheit, eure Sorgen und Ängste berichtet habt. Ich möchte euch kurz meine Krankengeschichte erzählen, die mich zusehends fertig macht.

Nach Mammographie im August, Biopsie und DCIS Befund, bin ich (42 Jahre) im September operiert worden. Ich muss dazu sagen, dass die Biopsie eigentlich daneben ging, denn es wurde nicht in das anvisierte Mikrokalkareal getroffen, sondern daneben, dennoch wurde DCIS (Grad 1-2 ohne Nekorsen) gefunden. Ich wollte die OP eigentlich verschieben, weil sie vor unserem dreiwöchigen Urlaub lag und mein Mann und ich jobbedingt so viel um die Ohren hatten, dass wir den Urlaub dringend brauchten. Aufgrund des Drängens der Ärzte entschloss ich mich doch zu dem Eingriff. Die Markierung misslang (der Draht verbog sich in meiner Brust), aufgrund der angeblichen Derbheit meines Gewebes. Ich bat die Ärztin noch einen zweiten Draht durch den Biopsiekanal zu legen, aber sie wehrte ab und besprach sich mit der Operateurin. Mich legte man auf eine Bahre auf den Flur, weil mein Kreislauf etwas schlapp machte. Ich bekam von dem Gespräch somit nichts mit, eine gute Stunde später lag ich schon unterm Messer. Kein weitere Aufklärungen über mögliche Risiken aufgrund der mangelhaften Markierung. Ich wurde operiert. Als mir der Verband abgenommen wurde, ahnte ich bereits nichts Gutes und äußerte auch gleich meinen Verdacht, dass an der falschen Stelle geschnitten wurde. Die Histologie ein paar Tage später bestätigte das auch. Mir wurde zu 100% gesundes Gewebe entnommen (6,5 x 4,5 x 2,5 plus Nachresektat: 4 x 3 x 1,2cm). Ich habe keine große Brust, das war schon ein gewaltiges Stück. Die Mammographie 2 Monate später zeigte, es war noch alles da. Ich holte mir eine Zweitmeinung ein, dort wurde nochmal die Brust in einer Vergrößerungsaufnahme geröntgt, was noch mehr Mikrokalk zeigte, als in den Aufnahmen zuvor. Der Arzt riet, auch weil schon so viel Brust fehlt zu einer subkutanen Mastektomie. Nun habe ich im Januar ein Gespräch mit dem neuen Arzt, der den Eingriff vornehmen soll und wohl ein Spezialist für brusterhaltende OP ist, aber ich bin mir echt unsicher, ob ich nicht gleich die radikale Lösung >Brust ab< vorziehen soll. Ich habe zwei kleine Kinder (3 und 6 Jahre) und ich will nicht in zwei Jahren mit einem invasivem Brustkrebs dahstehen. Bisher haben die beiden Kleinen nichts von dem Eingriff mitbekommen, ich bin weiterhin voll berufstätig in einem sehr verantwortungsvollen Job. Ich drehe im Moment echt am Rad, denn nach außen hin, kann und will ich mir nichts anmerken lassen - kurzum ich will meinen Kindern keine Angst machen - auf der anderen Seite fehlt mir langsam die Kraft.
Darüber hinaus habe ich mein Vertrauen in die Ärzte verloren. Erst muss alles sehr schell gehen und jetzt fühlt sich keiner mehr verantwortlich, nun sind seit dem Befund schon 4 Monate vergangen. Ich renne den Leuten hinterher, hole mir Zweitmeinungen ein, aber weiß ehrlich gesagt nicht, wie es weitergehen soll.

Vielleicht könnte ihr mir ja ein paar gute Tipps geben. Zumindest das Lesen eurer Beiträge hat mich schon etwas aufgebaut, auch wenn sie sich nicht auf mich bezogen. Ich danke allen, die mir antworten.

Viele Grüße, Inge
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