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Alt 22.12.2009, 21:53
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit Schädelknochenmetastase

Liebe NV,
ich kann mir vorstellen, dass ihr unter Schock steht, das tut mir sehr leid. Die Situation beim Arzt muss entsetzlich gewesen zu sein, da sitzt deine Mutter neben dir und weiß nicht was da geredet wird - ich weiß nicht, wie ich es von dem Arzt finden soll, dir das so beizubringen. Aber die Realität ist, dass deine Mutter unheilbar an Brustkrebs erkrankt ist und vielleicht ist es letztlich gut, dass du jetzt weißt, dass ihr nicht mehr alle Zeit der Welt habt.

Vielleicht hilft es dir, wenn ich etwas zu der Behandlung sage, die deine Mutter erhält.

Deine Mutter hat metastasierten und damit nicht mehr heilbaren Brustkrebs. Die Behandlung ist daher anders als bei einer Erstdiagnose ohne Metastasen, da wird aus allen Rohren geschossen, in der Hoffnung, den Brustkrebs ganz zu vertreiben. Dies gelingt aber bei weitem auch nicht immer.

Bei metastasiertem Brustkrebs zielt die Behandlung darauf ab, die Lebensqualität so lang wie möglich so gut wie möglich zu erhalten. Wie lang dies sein wird, kann niemand vorher sagen, auch der Arzt deiner Mutter nicht, der sich an Durchschnittswerten orientiert.

Deine Mutter hat Knochenmetastasen. Dafür erhält sie genau die richtige Behandlung: Tamoxifen und Zometa. Da die Chemo im Schädel nicht so gut wirkt, war die OP sicher auch der richtige Schritt, denn diese Metastasen stellten in dem Moment die größte Bedrohung für die Lebensqualität deiner Mutter dar und jetzt sind sie weg, das ist eine gute Nachricht.

Da deine Mutter einen hormonabhängigen Brustkrebs hat, ist die Antihormontherapie die erste Wahl. Wenn sie postmenopausal sein sollte (du sagst nicht wie alt sie ist, sie hat noch ein 5 Jahre altes Kind, dann ist sie sicher noch recht jung), kommt auch noch die Behandlung mit einem Aromatasehemmer in Frage, wenn das Tamoxifen nicht mehr wirkt.

Erst danach, wenn das Zometa und die Anti-Hormontherapie nicht mehr wirkt, wird es im nächsten Schritt vermutlich weitere Chemo geben, die deiner Mutter dann vielleicht auch nochmal Zeit schenkt. Es gibt viele verschiedene Wirkstoffe, und auch mit Dauerchemo kann das Leben noch lebenswert sein.

Wie kannst du mit all dem umgehen? Man muss sich immer auf das Naheliegende konzentrieren. Konzentriert euch also erstmal auf die Hoffnung, dass die Anti-Hormontherapie und das Zometa gut anschlagen. Die Wahrscheinlichkeit ist doch groß, dass es jetzt ersteinmal bergauf geht.

Ich wünsche dir und deiner Mutter und der ganzen Familie alles alles GUte


Susaloh
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