AW: Aderhautmelanom
Hallo Leidensgenossen und Interessierte!
Möchte euch kurz meinen Fall und meine Einstellung schildern. Ende November 2009 erkannte ich eine dauernde Ermüdung beim Lesen, usw. Beim abwechselnden Zukneifen der Augen, erkannte ich im Augenwinkel z. Nase eine Wölbung der Schriftzeilen. Sofort ging ich zum Augenarzt, der mich auch sofort zur Uni-Augenklink Freiburg verwies. Am selben Nachmittag wurde ich schon da vorstellig, mit dem Ergebnis: Adernhautmelanom (1,1 x 08 x 0,5 mm). Da ich schon 6 mal vor dem sicheren Tode gestanden habe, und mich mit dem Tod ausgiebig auseinandergesetzt habe, nahm ich es gelassen hin. Nach zwei Tagen Infos im Internet, wurde mir die bedrohliche Lage , bewusst. Ich entschloss mich sofort zur Enukleation ( Augentnahme). Eine Woche danach sollte die OP erfolgen. Der leitende Prof. winkte bei einer eigenen Untersuchung jedoch ab und weigerte sich trotz meiner festen Entschlossenheit, die OP durchzuführen, mit der Begründung, das Auge könne nach einer Behandlung in der UAK Essen erhalten bleiben. Mein Argument: "Lieber mit einem Auge ins Himmelreich, als mit zwei Augen durch die Hölle". Es half nichts. Der Prof. besorgte mir schon innerhalb einer Stunde bei Prof. Bornfeld (Essen) in weiteren drei Tagen einen Termin zur Behandlung mit Rutenium - Aplikator. Auch Prof. Bornfeld wollte von einer Enu. nichts wissen. Mein logisches und intuittives Denken und Empfinden, empfohl mir zur Enu. doch bemühten sich die Ärzte vorbildlich, so dass ich halt einwilligte. Inzwischen habe ich das ganze Prozedere halt durchgemacht; Körper- Check auf Meta negativ, und hatte vor 5 Tagen die erste Nachuntersuchung in Essen. Prof. Bornfeld war zufrieden!? (der Tumor ist heute mehr als 20 mm lang mit wesentlichen seitlichen Auswucherungen) . Ich selber nicht. Der Tumor wurde an der ursprünglichen stelle zwar voll vernichtet, hat sich jedoch von der Schläfenseite bis über die Sichtbildmitte ausgebreitet. Lesen kann ich natürlich mit dem kranken Auge nicht. Im Gegenteil es behindert mich beim Lesen.
Meine Einstellung für eine sofortige Enukleation:
- Mit der Bestrahlung wird der Tumor nicht unbedingt zu 100 % entfernt
- Metastasen können eher und schneller streuen
- Also gibt man dem Tumor doch " noch eine Schance"!
- Die Angst vor dem Verlust eines Auges , ist völlig unbegründet, obwohl eine wesentliche Einschränkung erfolgt, doch 1 zu 20 bessere Schancen für Gesundheit geboten werden.
- Persönlich stört mich sehr das Überlappen des deformierten Bildes auf das klar gesehene Bild. Ich muss, um klar zu sehen, das kranke Auge dauernd zukneifen.
Mit einem Auge kann ich noch sehr gut Bergsteigen gehen.
- Es gibt viele Proeminente Personen, auch Moderatoren, die ein Glasauge haben, ohne dass man es merkt.
Vor Allem, informiert Euch über Vor- und Nachteile, berfragt vor allem eure innere Stimme, bevor ihr eine Entscheidung trefft. Dann werdet Ihr nachher damit auch zufrieden sein. Es gibt keine Standarts für alle. Jeder ist ein Einzelfall, und muss seinen persönlichen Weg durch dieses Labyrinth Leben gehen, seine eigenen Lehren ziehen, akzeptieren, tragen und falls sich neue Schancen ergeben, es dann besser machen. Der Tod ist uns doch allen das sicherste Ereignis des Lebens. Weshalb dann Angst davor haben? Lieber die gegebene Zeit mit den wesentichen, persönlichen Dingen ausfüllen. Ein langes Leben nützt nichts, wie ein großer leerer, oder mit Gerümpel voller Sack. Unser Leben muss innerlich erfüllt sein.
Mit den bessten Wünschen
Euer Juppi
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