Thema: Myriam
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Alt 25.01.2010, 01:56
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HelmutL HelmutL ist offline
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Lächeln AW: Myriam

Liebe Ute,

stimmt, ich hab vergessen, dass es immer auf und ab geht und die Zeit verging im Flug. Vielleicht war es gerade deswegen so heftig. Ich hab im Leben, wie oben beschrieben, bereits einiges mitgemacht. Hab mich immer gewehrt. Leider nicht immer erfolgreich, jedoch meistens.

Warum sollte ich mich also diesem Trauertier ergeben? Fällt mir im Traum nicht ein. Es weiss das genau und wartet anscheinend nun die richtigen Momente ab, in welchen ich nicht aufpasse. Da hat es aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Egal was es anstellt: ich geb ihm auf die Mütze. Schliesslich möchte ich irgendwann einmal wieder normal leben können, ohne ständig auf der Hut vor ihm zu sein.

Ich will und kann Myriam niemals vergessen. Darum geht es nicht. Nur, ich möchte irgendwann mal an sie denken können ohne gleich befürchten zu müssen, in ein Loch zu fallen. Muss ja schliesslich nicht sein. Es gibt so viele Momente in unserem gemeinsamen Leben, die der Erinnerung wert sind. Desshalb kann es nicht sein, dass diese 35 gemeinsamen Jahre auf den einen kurzen Moment fokusiert werden: ihr Sterben.

Ausserdem, sie ist nicht weg. Gestern ging mir ein Gedanke durch den Kopf. Es ist auffällig: immer, wenn ich traurig und bedrückt bin, passiert irgendwas, was mich herausreisst, zum Lächeln oder sogar zum Lachen bringt. Sei es ein Telefonanruf, ein Gespräch mit den Kindern, ein Freund kommt überaschend zu Besuch, meine katze steht vom Sofa auf und kommt schnurrend schmusen, die Sonne blinzelt durch die Wolken ........ irgendwas ist immer. Das kommt nicht von ungefähr, das ist gelenkt. Davon bin ich fest überzeugt.

Schreiben? Ich schreibe gerne. Ich kann beim Schreiben über das nachdenken, was ich zu Papier bringe. Und das hilft mir sehr. Manchmal ist es so, dass mein anfängliches Problem am Ende gar keins mehr ist. Umso besser. Und ich weiss, dass es vielen von euch genauso geht wie mir und nicht jede/r kann das auch rauslassen. Vielleicht hilft es ihr/ihm dann, genau das hier zu lesen? Oder vielleicht den ein oder anderen Gedanken aufnehmen und weiterdenken? Für ihre/seine Probleme umdenken, verändern, individuell nachvollziehen?

Schreiben? Ich schreibe, weil ich genauso eure Hilfe brauche wie ihr das so oft umgekehrt schreibt. Es wäre nicht das erste Mal, dass das Telefon klingelt: "Was hastn da wieder zusammengeschrieben?" OK, manchmal stimmts auch.


Alles Liebe

Helmut



Ups, mein Tausendsder
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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