Guten Abend,
...und Danke für eure mitfühlenden Anworten.
Heute Abend habe ich Beiträge gelesen, die schon fast 4 1/2 jahre alt sind. Sie schildern auf verblüffend identische Weise das, was heute hier passiert ist. Sie stammen aus einer Zeit, als hier, in diesem Haus, noch niemand auch nur die Idee gehabt hat, was alles auf uns zu kommt. Unsere Zukunft stellten wir uns klar und zielgerichtet vor.
Wir sollten schmerzlich eines Besseren belehrt werden. Heute, 2 jahre nach dem Tot von Myriam, sieht die Welt ganz anders aus. Sie ist total umgekrempelt und die gemeinsame Zukunft ist Vergangenheit. Langsam wird aus den Trümmern wieder ein geregeltes, hoffnungsvolles Leben.
Im Januar hatte Myriam Geburtstag, wir haben ihn in ähnlicher Weise gefeiert, wie den heutigen Tag. Den Geburtstag bei ihrer Freundin, ihren Todestag heute hier bei meiner Jüngsten. So war es letztes Jahr bereits und wird es nächstes Jahr wiederum sein. Wir haben viel gelacht, bereits bei den Vorbereitungen gestern Abend und uns über Myriam als Frau, Mutter und Freundin unterhalten. Wie jeder Mensch hatte auch sie ihre Ecken und Kannten, ihre Macken. Immer wieder fiel uns dazu etwas ein. Es war ein fröhlicher Abend, das Lachen nicht aufgesetzt, wie sonst so oft, sondern es kam von Herzen. So war es auch heute Abend.
Diese Fröhlichkeit ist anders, sie kommt aus der Erkenntnis und dem Wissen, dass unsere Verstorbenen nicht wirklich tot sind sondern nur die Seiten gewechselt haben. In meinem Innern hörte ich ihre Stimme, hörte ihr ansteckendes Lachen, sah sie mitten unter uns. Ihr Geist und ihr Wesen haben unsere kleine Feier geprägt. Ich denke, dass es den anderen genauso erging.
Wir haben nicht nur einfach gefeiert: wir haben sie gefeiert! Wie kann man einen Menschen besser in Ehren halten, als dass man ihn feiert? Früher hätte ich mir das auch nicht so richtig vorstellen können, heute weiss ich es.
Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass wir Myriam so feiern können. Sie hat es verdient, es ist ihrer würdig. Wir hatten zu jeder Zeit die Gewissheit, dass sie unter uns ist.
Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Alles Liebe
Helmut