Hallo Nokl,
zunächst einmal: die Schmerzen, die du beschreibst, kommen bestimmt noch von der Punktion. In dem Bereich, in dem da punktiert wurde, verlaufen sehr viele Nerven, die u.a. vom Rückenmark in die Beine, zur Blase, zum Hoden etc. ziehen. Die zu verschonen, ist schwierig, deshalb ist wahrscheinlich alles noch sehr empfindlich in dem Bereich und die Schmerzen können auch da auftreten, wo eigentlich gar nichts gemacht wurde.
Was diese Lymphknoten-Metastase angeht, hatte ich dich wohl falsch verstanden, sorry
Das heißt, es wurde ein Rektumkarzinom entdeckt WHO-Grad G2 und das Staging ungefähr Tx N1 M0. Also der Primärtumor (T) mit einer Eindringtiefe x, EIN befallener Lymphknoten in der Nähe des Primärtumors N1 (N steht für Nodus lymphaticus, also "Lymphknoten") und keine Fernmetastasen (deshalb M0). Demnach handelt es sich um das UICC-Stadium III.
Das erklärt auch, warum du eine neoadjuvante Chemo erhalten hast [neo bedeutet ja, dass nicht sofort operiert wurde, sondern zuerst eine Chemo und Bestrahlung gemacht wurde, um den Tumor zu verkleinern, weil man ihn danach noch besser operieren kann]. Dieses neoadjuvante Vorgehen macht man lt. Leitlinie ab UICC II, da es sowohl das Auftreten von Lokalrezidiven stark senkt als auch die Überlebensrate verbessert.
Wir müssen nicht darüber sprechen, dass es trotz allem eine besch... Situation ist, aber offenbar befindest du dich in guten Händen und bei Ärzten, die wissen, was sie tun (das ist nicht immer der Fall, wie ich leider durch meinen Papa feststellen musste...

)
Was die Reaktion des Lk auf die RCT angeht, natürlich kann es immer sein, dass Tumoren nicht auf Chemo reagieren, aber da ja davon auszugehen ist, dass es sich bei dem Lk um eine Metastase des Primärtumors handelt und nicht um einen unabhängigen, zusätzlichen Tumor anderer Klassifikation, besteht er sozusagen aus den gleichen Zellen wie der Primärtumor und wird deshalb genauso gut oder schlecht auf die Chemo reagieren, wie der Pt. Die Chemo verteilt sich ja über das Blut (leider) im ganzen Körper, d.h. jede Zelle bekommt sie ab und reagiert darauf. Deshalb kommt es gar nicht unbedingt darauf an, ob der Lk nun geschrumpft ist, sondern darauf, dass er nicht weiter gewachsen ist.
Außerdem hast du doch, wenn ich das richtig verstanden habe, demnächst die OP, oder? Soweit ich mich erinnere, müsste die etwa 6 Wochen nach der letzten Chemo sein, oder?
Die Chirurgen wissen natürlich auch gern vorher, was auf sie zu kommt. Deshalb wollen sie schon im Vorhinein möglichst viel über die Ausdehnung, Lokalisation und Dignität (d.h. Güte, Eigenschaften) des Tumors wissen. Umso besser können sie die OP planen und müssen nicht konfus herumsuchen, ohne zu wissen, wie tief sie eigentlich gehen müssen!
Sieh es doch mal so: wenn du die OP hinter dir hast, ist das blöde Schalentier mit hoher Wahrscheinlichkeit weg! Raus aus deinem Körper! Du bist es los, was danach kommt, ist erstmal nebensächlich!
Die Op wirst du sicherlich gut überstehen, da musst du dir keine Sorgen machen! Und wenn du aufwachst, bist du tumorlos, der sch... Lymphknoten und seine vielen Kollegen drumherum sind auch weg, und wo keine mehr sind, können auch erstmal keine neu entarten.
Außerdem kommt anschließend ja wieder Chemo auf dich zu, klar, das ist kein Zuckerschlecken, aber die killt dann zumindest noch alles, was sich evtl. noch irgendwo versteckt hat!
Genau deshalb wollen die Onkologen ein genaues Grading des Primärtumors wie auch des befallenen Lk haben, damit sie nämlich das Chemotherapeutikum optimal darauf ausrichten können!
Vielleicht hilft dir der Gedanke ja erstmal weiter!
Was deine Ängste angeht, kann ich nur sagen: such dir doch Hilfe! Dass du hier im Forum unterwegs bist, ist meiner Meinung nach schon mal ein wichtiger Schritt, denn du kannst dich austauschen und vielleicht (sogar höchstwahrscheinlich) viel offener über alles "reden" als mit einem "echten" Menschen, Auge in Auge!
Warum gehst du nicht mal zu einem Psychotherapeuten? Das ist nicht für jeden was, mein Papa zum Beispiel würde sich eher die Zunge abbeißen, als zu "so einem" zu gehen, aber vielleicht kannst DU ja damit umgehen. Übrigens kann man auch mit einem Pfarrer reden, falls du dich da wohler fühlst. Die haben oft auch ein offenes Ohr, und auch wenn sie natürlich nicht vom Fach sind, hören sie dir vielleicht zu. Manchmal muss man sich auch einfach mal auskotzen (entschuldigung für den Ausdruck, aber einen besseren gibts in diesem Fall leider nicht), ohne dass einem durch irgendwelche Vorschläge oder Therapien geholfen wird. Einfach reden!
Habe selbst die Erfahrung gemacht, dass das mit der eigenen Familie nicht immer möglich ist. Da hab ich selbst zu viele Hemmungen, vor allem, weil ich durch dieses blöde Studium tlw. mehr weiß, als gut für mich ist, wenn es um die eigene Familie geht!
Ich wünsch dir alles Gute, und halt die Ohren steif!
Anna