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Alt 17.03.2004, 21:02
Gast
 
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Ihr Lieben hier,

meine Mutter starb am 30.6. letzten Jahres. Im Moment durchlaufe ich die Phase, in der ich immer wieder denke "heute vor einem Jahr...", denn etwa um diese zeit wurde klar, dass man nichts mehr für sie tun kann.
Ich habe zu Beginn dieses Threads hier geschreieben und gucke deshalb noch manchmal rein. Und allen, die die schlimmen Bilder der Krankheit ihrer geliebten Mutter nicht vergessen können, möchte ich etwas erzählen.

Meine Schwester hat mir erzählt, was sie macht, wenn die schlimmen Bilder sie zu erdrücken drohen: sie stellt sich vor, dass Mama zu ihr kommt, die schlimmen Erinnerungen nimmt und in einen Koffer packt. Dann sagt sie "ich nehme sie jetzt mit, du brauchst sie nicht mehr".

Klingt vielleicht etwsa seltsam, aber so entwickelt jeder seine Strategie.

Vergessen werden wir alle die furchtbaren Zeiten sicher nie. wir müssen nur dafür sorgen, dass sie uns nicht zu sehr belasten. Vielleicht hilft es da manchmal, sich Fotos aus gesunden Zeiten anzusehen, oder Geschichten darüber zu erzählen. Ich habe viel mit meiner Schwester und Mamas Schwester über die Dinge gesprochen, die uns belatet haben oder noch immer belasten. Aber ich rede auch so immer wieder von Mama; darüber, was sie immer gemacht hat (jede Mutter hat da ja so ihre Eigenarten, über die man früher ein bißchen gelächelt hat) oder was sie gesagt hat. Ich integriere sie in mein Leben.

Ich trage ein Bild meiner Mutter in einem Medallion bei mir. Es gibt mir das Gefühl, dass ich sie bei mir habe, bei all den Dingen, die ich ihr normalerweise am Telefon erzählt hätte.

Alles Liebe euch allen.

Katrin
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