AW: Heute in der Uniklinik Heidelberg .......
Hallo Ihr Lieben,
*durchschnauf*, nun habe ich wieder etwas Zeit, Euch zu schreiben......
Also wir sind wie bereits angedeutet, ins Robert Koch Krankenhaus nach Stuttgart gefahren und ich muss sagen, auf der Notfallstation SOFORT dran gekommen und meine Mum bekam auch gleich Sauerstoff, EKG, Blutabnahme, etc, das volle Programm. OHNE Wartezeit. gestern Abend kam sie auf eine Zwischenstation, da auf der Onkologie noch kein Bett frei ist.
Zum Gesundheitszustand/Befund:
Es wurde wieder ein Bruch am 6. Brustwirbel festgestellt, der auf die Lunge drückt. Zudem hat sie eine Lungenentzündnung und etwas Wasser in der Lunge, was aber nicht großartig erwähnenswert ist, lt. Arzt. (Wasser>Lunge) Aufgrund des Bruches, der Entzündung deshalb die große Atemnot. Nach dem Bauch wurde heute noch nicht geschaut.
Obwohl wir erst auf der "Zwischenstation" sind, fühlen wir uns sehr gut aufgehoben, umsorgt. Schmerzmittel werden im Augenblick auch neu eingestellt und meine Mum bekommt strengste Bettruhe.
Bereits gestern wurde uns gesagt, dass meine Mum zwar Lungenmetas hat (2 ganz kleine Rundherde), die aber nicht sehr groß wären und nicht zur Atemnot beitragen. Das war ja meine große Angst, dass die Chemo zur Zeit gar nicht greift und die Metas dort explodiert sein könnten.
Es ist kein Grund zur Freude, aber trotzdem freue ich mich einbisschen, dass es "nur" ein Bruch und eine Entzündung ist. Klar, die Frage nach dem Bauch ob Wasser ja oder nein, bleibt immer noch, aber wenn Ihr meine Mum gesehen hättet, wie sie heult vor Schmerzen, nach Luft jappst, dann wärt ihr der gleichen Meinung gewesen, dass es nur noch eine Frage von Stunden ist, bis sie vollends erstickt............
Nun wird sie mit Antibiotikum behandelt und bekommt weiterhin das Palladon und Sauerstoff nach Bedarf über eine Maske.
Der Geburtstag am 30.04. war sehr schön, aber extrem anstrengend, selbst für mich. Wie meine Mum das ausgehalten hat, keine Ahnung. Die Augen wurden ganz groß, als die Limo angefahren kam und mein Dad musste heulen beim Ständchen des Musikvereins ;-)
Das ganze große Ahhhhhhhhhh kam dann abends, als der Gospelchor aufgetreten ist. Leider lief der ganze Zeitplan sowas von durcheinander, so dass fast alles gleichzeitig stattgefunden hat :-( Der Musikverein spielte noch gar nicht, da kam bereits die Limo, als wir ins Restaurant kamen, war der Gospelchor noch net da, da er im Stau stand etc. Wir hatten bereits das Essen auf dem Tisch, bis die endlich ankamen.... Aber egal, es war schön, meine Eltern hat es gefreut und ich denke ich habe ihnen eine große Freude gemacht.
Im Nachhinein kamen mir so meine Gedanken, dass vor der Krankheit meiner Mum wir alle doch sehr gedankenlos in den Tag lebten. Als würde es immer so weiter gehen. Nie ein Ende in Sicht. Der Spruch stimmt schon, wie ich finde: Lebe jeden Tag so, als ob es der letzte wäre...... Ich habe mich sehr verändert in den letzten 18 Monaten. Ich hasse es, im Streit mit jemandem auseinander zu gehen, verzeihe oft Sachen, die ich früher so nieeee akzeptiert hätte, man ist reifer geworden? Distanzierter? Man lässt nicht jede Kleinigkeit mehr an sich ran und regt sich darüber tagelang auf?
Ich wünsche Euch allen ein schönes sonniges, schmerzfreies Wochenende und einen schönen Muttertag, den wir hoffentlich alle noch ein paar Mal mit unseren Müttern feiern und geniessen können.
Claudia
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Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP  T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch! 
07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren
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