Hallo Ihr Lieben,
Danke für Euren lieben und aufbauenden Worte, die mir viel Kraft geben.
Es ist keine einfache Zeit und irgendwie will das alles nicht in meinen Kopf, ich verstehe es nicht. Meiner Mum geht es "gut", bekommt Schmerzmedikamente und Sauerstoff, liegt im Bett und macht so ihre Scherze oder motzt mal wieder rum, wenn Dad etwas langsamer versteht oder so, mein Sohn mal wieder net hört oder die Kleinen miteinander rum zanken. Alles wie eh und je..... Und diese Frau soll bald sterben???????
Den Tag überstehe ich privat im Moment mit ignorieren, tue so, als ob alles normal ist. Ist das falsch? Ich weiss es nicht, aber für mich im Augenblick die beste Art. Nur darf mich niemand auf meine Mum ansprechen, denn dann stürzen die Tränen. Verarbeiten tue ich das alles dann meistens Nachts und kann einfach nicht schlafen oder eben wie heute Nacht nicht lange.
@ Meral
Klar habe ich "danach" noch viel Zeit, um mich fallen zu lassen, aber weisst Du, ich habe mich vom ersten Schock im März mit den Metas noch gar nicht richtig erholt und nun das. Wenn da vor mir im Bett eine schwache, in sich gekehrte Frau liegen würde, dann könnte ich das alles vielleicht verstehen und vielleicht auch akzeptieren, aber so ist es nicht. Die Prognosen gehen auch nicht in meinen Kopf, man versucht zu ignorieren und denkt, was sagen die Ärzte da einem? : Also so blöd bist Du auch nicht, da muss es doch Anzeichen geben............ Leider sind nicht immer Anzeichen da.......
@Johanna
Wie es meine Mum aufgefasst hat? Sie redet nun von Selbstmord, möchte von uns Schlaftabletten haben........ Hat Angst vor dem ersticken und vor dem, was noch auf sie zukommen mag. Den Pfarrer auf der Palliativ schickt sie aber wieder aus dem Zimmer mit den Worten: So schnell gibt die Welt sie noch nicht her.....
@ Madonna
Auch bei Dir habe ich immer still mit gelesen und schnell die Paralellen entdeckt. Wir beide befinden uns an einer Stelle, an der wir eigenltich nicht sein wollen oder so schnell sein wollten. Ich habe immer Angst vor diesem Augenblick gehabt und nun stecke ich in diesem Albtraum fest..... Auch von mir einen Mega Drücker an Dich
@ Angelika
Hoffnung, hmm, Hoffnung ist gut, aber leider haben die Ärzte diese Hoffnung geraubt. Zudem mein Onkel aus Paris, der Sprüche an meinen Dad los lässt wie: Also wie ich das sehe ist es eh in 1 oder 2 Tagen vorbei........ Ein Ar...loch eben.......
@ Petra
Wie gerne würde ich meine Mum mit nach Hause nehmen, aber die Schwestern reden da ja nur wischi waschi. Warum können die nicht ehrlich zu einem sein? Die eine sagt ja, wenn meine Mum das will, kein Problem, die andere sagt nein, das geht net. Und eine Ärztin zu erwischen ist eine Katastrophe. Ich soll heute anrufen und in den nächsten Tagen einen Termin mit ihr vereinbaren...... Also ich habe nicht vor, meine Mum im KKH sterben zu lassen, aber meistens kommt es immer anders als man denkt.........
@ Mina
Genau so wie bei Deinem Dad wünsche ich mir den Tod meiner Mama. Das sie einfach ohne Schmerzen einschlafen kann.
@ Kerstin
Was soll ich Dir sagen? Gerade Dir, die noch voller Hoffnung ist mit der eigenen Mum, die auch Krebs hat? Du freust Dich, dass die Metas zurück gegangen sind und dann komme ich mit meinen schlechten Nachrichten? Ich würde Dich damit erst Recht runter ziehen und das möchte ich nicht. T4 ist nicht ohne und ich bin dafür, dass Du einfach EURE Zeit geniessen solltet. Hmm, ich möchte Dir einfach keine Angst machen vor dem, was vielleicht auch irgendwann einmal vor Euch liegt. Zudem kann ich zur Zeit nur hier im Internet über meine Gefühle schreiben, aber darüber reden kann ich nicht. Wie bereits geschrieben: Ignorieren ist im Augenblick das Beste für mich. Ich weiss, dass Du eine liebe nette Freundin bist, die mir in der Not zur Seite stehen wird, aber soweit bin ich noch nicht, dass ich diese Hilfe annehmen kann......
So und nun die Kinder in die Schule und in den Kindi und wieder ab zu meiner Mum. Ich hoffe auf einen guten Tag ohne Schmerzen......
Und nochmals an alle: D*A*N*K*E!!!
Eure Claudia
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Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP

T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch!

07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren