Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr
Sterben,jeden Tag ein bisschen mehr-auch in unserer Familie ist es zur Zeit wieder mal ein Thema: meine Mutter (51jahre), Bronchialcarzinom mit Hirnmetastasen, Knochenmetastasen und Weichteilmetastasen. Seit Januar 03 diagnostiziert und seit Nov. 03 austherapiert.Die Chemos und Bestrahlungen haben sie körperlich zu Grunde gerichtet.Im Nov. haben die Hirnmetastasen dann zum endgültigen körperlichen Siechtum beigetragen. Man sagte uns, dass das bisschen Lebensqualität was noch vorhanden ist, nicht durch weitere Therapien zerstört werden sollte, da es sich von Anfang an nur um eine palliative Therapie handelte.Doch wenn wir alle gleich nach der Diagnose die Flinte ins Korn geworfen hätten, was dann...?
Sie hat bis heute immer nur Schmerzen und kein Mittel hilft ihr.Seit 4 Monaten geht es auf und ab, wobei man bei 1 Schritt nach vorne, wieder 2 nach hinten geht.Viel Schlimmer ist das Warten,was als nächstes passiert und wann es passiert.Ihre 2jährige Enkeltochter ist das, woran sie sich immer wieder hochzieht. Trotzdem streitet man sich(ich bin jeden Tag bei ihr, das zerrt an den Nerven) über Kleinigkeiten, sie wird dann ungerecht, obwohl sie weiß, was ich alles für sie tue. Ich habe diese Schmerzen nicht und kann sie auch nicht nachvollziehen und die zermürben sie. Sie hofft bzw. glaubt diese Krankheit geschafft zu haben und das tut weh,denn wir wissen vom Tod und sie verdrängt ihn.Nur in den letzten Tagen, seit die Schmerzen noch heftiger sind und alles noch langsamer geht bis gar nicht mehr, da redet sie oft vom Tod, aber dann verdrängt sie ihn auch wieder, wenn es ihr für Momente mal gut geht.Geistig ist bis jetzt alles in Ordnung nur das körperl. Gebrechen ist nicht aufzuhalten. Sie tut mir undendlich leid und trotzdem bin ich stolz auf sie, dass sie das alles hat über sich ergehen lassen, um für uns da zu sein!Sie hat drei erwachsene Kinder (alle um die 30)und darauf ist sie stolz.Ich bin froh durch meine Geschwister nicht alleine zu sein.
Trotzdem wünsche ich mir eins:ich wünsche mir, dass sie sanft einschläft und nicht erstickt, denn unser Vater ist bereits mit 40 Jahren(2jähriger Leidensweg) am kleinzelligen Bronchialcarzinom gestorben(und der ist erstickt,lt. Aussage der Ärzte), da war ich 16 und wußte nicht wirklich etwas über diese Krankheit.
Für alle die hoffen, dass diese Krankheit nicht vererbbar ist, ich glaube, dass es darauf nicht mehr ankommt, wenn man kank wird. Denn dann würde man seinen Eltern insgeheim die Schuld daran geben und die können auch nicht wirklich etwas dafür!!
Niemand sucht sich diese Krankheit aus.Wenn es ein Rezept geben würde um diese Krankheit zu umgehen, dann würde alle danach leben, oder nicht!?
Für mich war es wichtig, mir einfach mal alles von der Seele zu schreiben-trotz Tränen, es tat gut!
Danke für´s "zulesen"!
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