Hi Birgit,

hm, Nudel mag ich auch. In fast allen Varianten. Naja, jeder hat so seine Lieblinge. Meine sind Spaghetti und Maccaroni. Spaghetti am liebsten mit geröstetem Knoblauch. Maccaroni am liebsten mit Bratkartoffeln und gerösteten Brotstückchen. "Krachele" sind das bei uns.

Richtig lautmalerisch, das Wort. Ouh mann, ein Gewitter hör ich da? Heiss genug ist es ja.

....das ist ja mein Magen.

Nu hab ich Hunger! Egal welche Nudeln, ich könnte jetzt alles verdrücken.
Jepp, stimmt. Der Sonntag war ein schöner Tag. Nicht nur vom Wetter her. Ich hab mich seit langem nicht so wohl gefühlt in meiner Familie. Hast du dir auch das sw-Foto angesehen? Da wohne ich. Mitten in diesem Wald. Also, nicht auf den Bäumen oder in Laubhütten. Wir haben schon richtige Häuser hier. Aus Stein gemauert und so. Mit dem älteren Herrn und seiner Enkelin auf diesem Bild hab ich mich unterhalten. Mit Händen und Füssen, halb französich, halb deutsch. Die Menschen hier sind in der Regel sehr freundlich und offen. Egal, ob von drüben oder von hier. Wenn man es möchte, findet man also immer jemanden, mit dem man einen kleinen Schwatz halten kann.
Ich habe nicht weit bis in die Natur. Sie beginnt praktisch vor der Haustür. Hier im Saarland gibt es ja eigentlich keine grossen Städte. Selbst unsere Landeshauptstadt ist eher klein im Vergleich zu anderen. So hat man in Saarbrücken z.B. die Geschwindigkeit auf der Stadtautobahn bis auf 60 km/h gedrosselt, dass die Durchfahrenden wenigsten merken, dass sie in einer Stadt sind

. 5 Minuten, höchstens 10, und man fährt bereits wieder auf dem Land.
Die, ich sag mal, grossen Siedlungsgebiete ziehen sich hauptsächlich entlang der Saar und durch die ehemaligen Kohlenreviere im Osten. Kleinere Städte gibts noch im Nordosten. Rechts und links davon gibt es an und für sich nur grössere oder kleinere Dörfer (auch, wenn sie sich manchmal "Stadt" nennen dürfen

). Richtige Wolkenkratzer gibts hier eh keine. Es ist eigentlich fast egal, wo man wohnt. Von überall sieht man zumindest irgendwo den Wald, der ab und zu von landwirtschaftlichen Flächen unterbrochen ist. Ebenso wie die Besiedlung ist auch die Grossindustrie in der Regel am Fluss zu finden.
Dieser Fluss ist ein Radfahrerparadies. Alle Nase lang findet man eine Gelegenheit zum Rasten und Einkehren. Der Leinpfad entlang der Saar ist sehr gut ausgebaut. Wobei an schönen Wochenenden an richtiges Radfahren wegen der vielen Menschen auf dem Pfad kaum zu denken ist. Den Sommer über finden etliche Veranstaltungen statt. So z.B. die "Saar-Velo". Gemeinsam mit französischen Initiatoren auf die Beine gestellt. Von Saarbrücken an der Saar nach Saargemünd (Frankreich), am Saar-Kohle-Kanal bis weit nach Frankreich hinein zum "Mittersheimer Weiher" ist man immer wieder gern gesehener Gast.
Da jedenfalls ist es schön eben, was man von den Wegen rechts und links der Saar nicht gerade sagen kann. Es gibt auch da sehr viele, gute Rad- und Wanderwege die zu etlichen, manchmal etwas versteckten, Sehenswürdigkeiten führen oder auf welchen man einfach nur die Natur geniessen kann.
In 2006 war ich in Reha an der Mosel. Der Taxifahrer, welcher mich nach Hause brachte, fragte mich unterwegs auf der Autobahn wo denn nun eigentlich die Leute wohnten.

Er war noch nie im Saarland gewesen.
Von mir bis zur Grenze nach Frankreich sind es nur ein paar Kilometer. Es gibt sehr viele Familien, die auch auf der anderen Seite der Grenze Verwandtschaft haben. Manche sogar ihre Wurzeln, vorallem in der Grenzregion (siehe auch den Link zu dem Foto in meinem letzten Beitrag). In den letzten Jahren sind auch viele Saarländer aus diversen Gründen (meist steuerlicher Art) nach Frankreich gezogen. Viele Vorgenerationen haben in Frankreich gearbeitet und auch hier arbeiten viele Franzosen. Mein Grossvater stammt z.B. aus Frankreich und mein Schwiegervater war gebürtiger Franzose. Aus Frankreich vertriebene Hugenotten haben sich vor langer Zeit als willkommene Handwerker (hauptsächlich Glas) hier angesiedelt. Die Grenze war also noch nie eine wirkliche Grenze für die Menschen dieser grenzüberschreitenden Region. Franzosen kaufen hier bei uns und umgekehrt, was halt gerade gebraucht und was wo am günstigsten ist. Technik bei uns, Lebensmittel in der Regel drüben. Das war schon immer so. Früher gab es da noch richtige Schmuggelwege.
Im weiteren Grenzbereich in Frankreich gibt es viele ältere Menschen, die überhaupt kein oder fast kein französisch sprechen, geschweige denn schreiben können, und die meisten Menschen aus dieser Region verstehen zumindest deutsch. Auf einer Hochzeit tief in Frankreich (fast schon Vogesen), was spielt die Band? Heino, Peter Alexander, Nicole

. Eine alte Dame konnte WEDER Französich NOCH Deutsch. Nur "Elsässer dütsch". OK, da sass jemand, der Deutsch verstand, jedoch kein Elssäsisch reden konnte. Sie übersetzte dann jemand, der Elsässisch und Französisch beherrschte. Was dann bei der alten Dame ankam? Keine Ahnung

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Bei uns ist die französische Sprache leider nicht so verbreitet. Das ändert sich allerdings seit einiger Zeit. Ich selbst kann ein bisschen französisch von der Schule her. Meine Enkelinnen lernen das bereits im Kindergarten und in der Grundschule wird das fortgesetzt. Allerdings ist das nur im unmittelbaren Grenzbereich so (soweit ich das weiss).
Der Einfluss beruht also auf Gegenseitigkeit und hat die Grenze eigentlich schon immer durchlöchert. Heute ist das eh kein Problem mehr. Dieses "savoire vivre", das man uns zuschreibt, kommt also nicht von ungefähr

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Jez mach isch awwa mo Schluss. Muss noch e bissje wass schaffe. Machs mo gudd (die Rondgugga

nadierlich a), allee donn bis neilisch unn ....

liebe Grüsse
Helmut
PS: Freut mich, dass du mal wieder hier geschrieben hast und dass es dir gut geht

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