AW: Myriam
Hallo Helmut und ihr lieben anderen,
ich habe mich einfach heute im Hinterbliebenen-Forum bei dir eingeklickt Helmut, warum, ich weiß es nicht wirklich.
Bin immer schon mal bei Heike_Mike im Thema "Brauche Hilfe" gewesen. Ihr Thread war damals der erste, den ich in diesem Forum verfolgt habe, das Schicksal von Mike und die zunächst immer positiven Ergebnisse haben mich immer wieder motiviert und aufgerichtet.
Aber auch mein Schatz hat nach 17 Monaten den Kampf gegen seinen Feind vor 3 Wochen für immer verloren.
Auch wir waren 36 Jahre vereint. Vereint im wahrsten Sinne des Wortes....man sagte uns schon nach, dass wir wie siamesische Zwillinge waren. Wir haben unser ganzes Leben den Beruf und auch das Privatleben geteilt. Nicht einmal zur Reha wollte mein Schatz, weil er da ohne mich gewesen wäre.
Obwohl ich gehofft hatte, dass die Trauer von Tag zu Tag abnimmt, wird es täglich schlimmer.
Der letzte Beitrag von Heike am 30.6.10 ist so identisch mit meinen Gefühlen, dass ich schreien könnte,einfach nur weglaufen will und mit dem Leben auf Erden am liebsten abschließen möchte. Es macht einfach keinen Sinn so alleine weiter zukämpfen mit allen Zukunfts-Ängsten Sorgen und dem Gefühl des Verlassen-Worden-Seins.
Nichts macht mehr Sinn, nichts macht mehr Spass. Und mein Engel ist nicht mehr an meiner Seite. Ich kann ihn nicht in meine Arme nehmen, auf meine vielen Fragen kommen keine Antworten mehr. Da ist niemand mehr, der seine positive Energie an mich weiter gibt.
Unser einziger Sohn ist 650 km entfernt und wenn er am Wochenende in meiner Nähe ist, dann möchte er dieses mit seiner Freundin verbringen.
Wenn es irgendwann aufhört, so unendlich weh zu tun, muss ich einen Job finden. Mit 52 nicht einfach, weil wir beiden auch noch unser ganzes Leben selbstständig waren und durch die Krankheit ( und Wirtschaftskrise) alles verloren haben. Aber dafür hatten wir uns.... bis uns der sch.....ß Krebs auseinandergerissen hat. Noch dazu auf so eine grausame Art und Weise. Ich hab darüber im Thema "Bauchfellkrebs" berichtet, jedoch das Ende und die Erfahrung, die wir in diesem Krankenhaus machen mußten, noch nicht weiter ausgeführt, da mir die Kraft dazu fehlt.
Auch hatte Fred genau wie Myriam 2 Pleuraergüsse, wodurch wir schon einmal Abschied nehmen wollten. er stand kurz vor dem Erstickungstod, doch auch da ist er noch nicht bereit gewesen zu gehen. Auch die gleichzeitige Lungenentzündung hat er noch überstanden und war bereits einen Tag später wieder auf Normalstation, aber dann setzte sich dieser Höllentripp fort und ich glaube, dass ich deshalb nicht zur Ruhe kommen kann.
Habe bereits versucht, psychologische Hilfe zu bekommen, doch das ist genauso schwer, wie in Thüringen, wo mein Engel operiert wurde, einen Priester oder Pfarrer für die letzte Krankensalbung zu bekommen.
Trauergruppen gibt es 2 mal im Jahr ( Frühjahr und Herbst), selbst die Wartezeit in eine psychologische Tagesklinik dauert mindestens 6 Wochen und obwohl ich bereits sämtliche Überweisungen bekommen habe, arbeiten die meisten Psychologen nur auf Privatrezept, Termine frühestens in 6 Monaten.
Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht, dass es weder im Kirchenkreis noch sonstwie Unterstützung gibt?
Das kann es doch nicht sein.
Bin nur froh, dass ich den Weg ins Forum gefunden habe, wenn auch jetzt dort, wo ich nie hin wollte.....nämlich ins Hinterbliebenenforum.
Würde mich freuen, wenn ihr mir möglichst bald schreiben könntet.
ein einsames, trauriges Sonnenblümchen
__________________
Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden.....
Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen.
*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
|