Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr
Hallo!Meine Mutter ist seit Donnerstag auf der Palliativstation und ist überaus glücklich.Jedem (Geschwister, Schwestern, Ärzten, Pastor) hat sie erzählt, daß sie mir unendlich dankbar dafür ist (Daran muß ich mich festhalten). Es gefällt ihr dort sehr gut und die Schmerzen sind auch weg, außer im Arm, da tut es noch weh.Sie möchte lieber einen Tag länger bleiben, als zu früh nach Hause.Die Station ist warm, wohnlich und gemütlich eingerichtet. Leider hat sich ihr Zustand am Wochenende etwas verschlechtert, nicht gesprochen und wenn dann nur gelallt, sehr unruhig(lt. den Ärzten eher unwahrscheinlich durch die Medikamentenumstellung! und ich dachte schon es geht zu Ende, weil man sah, wie sie arbeitete und kämpfte ), es werden wohl die Hirnmetastasen sein die drücken und meine Mutter sagte mir auch am Donnerstag, daß sie Spinnweben bzw. Punkte vor den Augen hat.Wir befürchteten schon das schlimmste, da hat sich ihr Zustand am Montag wieder etwas gebessert, sie sprach wieder und war auch nicht mehr ständig am Einnickern.Trotz des Wassers in der Lunge (komplett zu) hofft sie immernoch, daß es weggeht.Es wird nicht punktiert, denn sonst hätte
die Palliativstation ihren Weg verfehlt. Aber so ist das , wenn keine Schmerzen da sind dann will man wieder alles an sich machen lassen.Es macht einen wahnsinnig, daß sie mit uns Kindern nicht redet und sagt, was sie wirklich denkt.Sie ist nicht und trinkt nicht , aber schmerzfrei und sie fühlt sich wohl. Manchmal denke ich, sie ist mir doch ein wenig böse, weil sie nicht nach Hause kommt, aber sie ist dort wirklich super aufgehoben.Die Schwestern sind dort nett und haben immer Zeit.Ich glaube, daß soll alles sosein (ihr Schrei nach Hilfe, mein Handeln letzte Woche Montag, die plötzl. Verschlechterung etc.) und sie hat einen Platz gefunden, wo sie Abschied nehmen kann. Zu Hause wäre sie nur alleine und mit ihren hemmungslosen Schmerzen.Nun wartet man immer jeden Tag ab und guckt weiter, was passiert.Die Angst vor dem nächsten Telefonanruf.Man möchte soviel sagen, aber es geht nicht.Ich habe Angst, verbunden mit Bauchschmerzen, schlafe schlecht und hoffe, daß ich lernen werde loszulassen und meine Gedanken sich nicht immer damit beschäftigen, was meine Mutter denkt, wie es in ihr aussieht, wie der Krebs sie zertstört, daß wir doch noch mindensten 20 Jahre zusammen hätten haben können, all solche Gedanken. Ich hoffe, ich schaffe es, mich nicht bekloppt zu machen, aber jeder ist da auch anders.Also , das war es und drückt mir die Daumen,daß sie sich noch mal ein wenig bekrabbelt, ihrer Enkeltochter zuliebe.
Gruß Silvi
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