Thema: Myriam
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Alt 11.07.2010, 20:03
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Myriam

Liebe Chris,

deinen Ausführungen kann ich nur ganz und gar folgen. Ich denke auch, dass es möglich ist, durch das Erlebte den Zeitvorsprung der Jugend wenigstens teilweise wettmachen kann. Myriam und ich, wir hatten irgendwann mal festgestellt, dass sich unsere Liebe verändert hat. Ist sie in der Jugend fordernd, himmelhoch jauchzend und ungeduldig, so wird sie mit zunehmendem Alter ruhiger, gelassener, tiefer, intensiver und auch genussvoller. Man steht nicht mehr unter dem Druck, sich und den anderen was zu beweisen. Was das auch immer ist.

Du brauchst nicht überzeugt davon zu sein, dass Myriam mir das wünschte. Du kannst es wissen. Sie hat es. Schon einige Zeit vor ihrer Erkrankung hatten wir dieses Gespräch. In einem der vielen Momente im Leben, wo man stehen bleibt, Bilanz zieht und versucht nach vorne zu schauen.

Es muss dich viel Kraft kosten, diese Gedanken zu haben. Noch mehr, sie auch auszusprechen. Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass dieser Super-Gau nicht eintrifft. Danke für deinen Mut.


Liebe Silverlady,

Es freut mich für dich, dass du solche Unterstützung hast. Gerade in der Not zeigt sich immer wieder, wer die wirklichen Freunde sind.

Den Dichter kenn ich ebenso wenig, wie ich das Gedicht kenne. Ich hoffe, er verzeiht mir, dass ich es, wenn auch nicht so geschickt wie er, mit meinen Worten weiterspinne.


fort, fort, fort drehen sich die Räder
immer dahin im Schienengeäder ......
..... in rasender Eile, ganz ohne Pausen
mit endloser Hast sie in die Ferne sausen.

Bis sie treffen die eine Schwelle
welche liegt genau an jener Stelle
die niemand kennt und keiner weiss.
Bremsen kreischen glühend und heiss.

Zu spät! Zu spät Vergangenes nachzuholen.
Ein einziger hölzerner Bohlen
bedeutet das Ende. Wessen?
Du weiss genau, willst niemals vergessen.

Du bist drüber weggeschossen
in Hast und Eile unverdrossen
oft ohne zu sehen, was am Schienenrand
in bunter Vielfalt leuchtend stand.

Die Räder nur holprig verfolgen die eisernen Bahnen.
Deine Sehnsucht ists, sie lässt dich jetzt ahnen,
was damals am gleissenden Schienenrand
in bunter Vielfalt leuchtend stand.

Mühsam reparierst du das Schienengeäder
und weiter rollen unaufhaltsame Räder.
Obwohl so schnell wie zuvor sie drehen
jetzt kannst du offenen Auges sehen.

Warum so spät, warum erst jetzt?
Fragst du dich dann, oft ganz entsetzt,
dein Herz voller Wut und Bangen.

Das Leben ists. Du glaubtest, es einzufangen.




Alles Liebe und ein schönes Spiel heute Abend

Helmut
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