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Alt 15.07.2010, 21:37
Schmitti2603 Schmitti2603 ist offline
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Standard AW: Angst - Ungewissheit - Absolut positive Einstellung

Hallo Daisy,

es freut mich das er die Behandlung gut übersteht, aber denk auch an dich. Ich hab mich im letzten Monat von meinem Mann total kaputt gemacht. Ich hab 12 Kilo innerhalb 2 Monaten abgenommen, aber ich dachte immer ich hab die Kraft. Zudem muss ich sagen, sind meine Eltern 2 Jahre zuvor gestorben, beide erst mitte 50. Also bis jetzt war mein Leben alles andere als schön. Ich bin erst 30 und musste schon das mitmachen, was andere ihr ganzes Leben nicht machen müssen. Aber ich schaffe es, frag mich nicht wie, aber ich kämpfe mich durch. Es ist sicherlich schwer, alles mit ansehen zu müssen, immer wirst du gefordert und man fragt sich einfach manchmal, warum muss ich das alles mitmachen. Zu mir hat mal eine liebe Nachbarin gesagt, is schon paar 70: Man bekommt nur soviel aufgetragen, wie man durchstehen kann. Ich hab dann gesagt, ich kann aber jetzt schon nicht mehr und da war Matthias noch nicht gestorben. Diesen Samstag wird es 12 Wochen, ein vierteljahr! Es tut immernoch weh, sehr weh, vor allem weil die Kinder 1 Jahr und 4 Jahre ihn so vermissen, ich mitten im Umbau stehe und der Garten fertig werden musste. Und du wirst es genauso schaffen, ich hoffe euch bleibt noch viel Zeit und ich hoffe auch eine gute Zeit. Wir hatten letzten Sommer noch einen schönen Sommer, an dem ich heuer viel denken musste. Letzten Sommer hieß es Matthias wäre fast gesund und so fühlte er sich auch. Wir waren glücklich und dann ab September ging alles bergab. Es war eine sehr harte Zeit und ich sag dir: Auch ich hab immer darüber nachgedacht, was ist wenn er nicht mehr da ist, und ich hab nur geweint, wenn er chemo machte. Komischerweise als ich an dem Tag an der er starb nach Hause kam, fragte mich meine Freundin, wie es mir geht. Ich sagte: Ich kann nicht mehr, es muss eine richtung gehen, welche kann ich nicht sagen, aber es muss. In dieser Nacht bekam ich dann den Anruf von der Palliativ, mein Mann ist völlig durcheinander und er denkt er stirbt. Ich bin dann sofort ins Krankenhaus, als ich ankam war er nicht mehr ansprechbar. und ich wußte es würde eine richtung gehen. Ich war dann bis zum letzten Atemzug bei ihm und sagte auch zu ihm, dass er loslassen soll, ich ihn über alles liebe, aber das es so keinen Sinn mehr hat. Wir waren gerade mal 4 1/2 Jahre verheiratet. Aber auch wie du sagst, er hat sich so verändert, genau so ging es mir im letzten 1/2 Jahr. Der Krebs hat unser Leben bestimmt und diese krankheit macht nicht nur die Person kaputt, die ihn hat. Deshalb versuch dir irgendwie eine Auszeit zu gönnen, aber sei auch für ihn da. Erfüll ihn Wünsche, und erfüll dir wünsche.

Ich hoffe ihr habt eine schöne Zeit

Birgit
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