Zitat:
Zitat von Lisa-1235
Ja eigentlich wurde mir gesagt, dass die Untersuchungen erst ab 25 notwendig wären, sie jedoch jetzt bereits durchgeführt werden sollten, da das Ergebnis ja vorliegt. So sagte es die Ärztin, die die Mutation feststellte. Meine Gynäkologin meinte nun aber, dass sie im Prinzip kaum eine zusätzliche Untersuchung machen möchte, weil es eben erst ab 25 vorgesehen ist. Um ehrlich zu sein, bin ich jedoch damit nicht zufrieden, da 6 Jahre ohne irgendetwas zu tun mir doch zu lang erscheinen. Ich dachte halt, dass diese Zentren eventuell auch noch weitere Möglichkeiten haben mich aufzuklären bezüglich Forschung usw. Denn so wie es aussieht tut sich ja momentan einiges und ich würde halt gerne immer wissen, was mir jetzt empfohlen wird.
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Liebe Lisa,
es tut mir sehr leid, dass du dich mit solchen Sorgen und Nöten überhaupt in deinen jungen Jahren schon beschäftigen musst!
Ich möchte es dir sehr ans Herz legen, dich in eines der 12 Zentren zu begeben und dort bzgl. der Aufnahme in das intensivierte Früherkennungsprogramm noch einmal individuell beraten zu lassen. Wie dieses im Detail aussieht, kannst du auf Seite 26 in dem u.g. Ratgeber noch einmal nachlesen. Dort findest du im Anhang auch die Kontaktdaten der 12 Zentren. Hier bekommst du auf Wunsch auch psychoonkologische Unterstützung, was ich in deiner Situation nicht für verkehrt halten würde.
Vielleicht kann dir aber auch der Austausch mit anderen Frauen in deiner Situation weiterhelfen. Das BRCA-Netzwerk (
www.brca-netzwerk.de) bietet hierzu gute Möglichkeiten. Als Mitglied des BRCA-Netzwerks e.V. - die Mitgliedschaft ist kostenlos - wirst du übrigens auch regelmäßig über aktuelle Entwicklungen in der Forschung oder Infoveranstaltungen zum Thema informiert.
Die Untersuchungen im intensivierten Früherkennungsprogramm starten mit Ausnahme der Selbstuntersuchung der Brust tatsächlich grundsätzlich erst ab dem 25. LJ, die Mammo sogar erst ab dem 30. LJ. Ab dem 25. Lebensjahr beziehungsweise 5 Jahre vor dem Erkrankungsalter der jüngsten Betroffenen in der Familie, also ggf. schon früher, werden die halbjährliche ärztl. Tastuntersuchung und der Ultraschall durchgeführt. Um diese Untersuchungen würde ich mich in jedem Fall bemühen und sie von einem sehr erfahrenen Untersucher durchführen lassen, der um die Besonderheiten der familiären Tumoren weiß. Denn:
"Auch ähneln die
Tumoren bei jungen Frauen aufgrund
ihrer häufig sehr schnellen
Wachstumsgeschwindigkeit
und daher häufig glatt erscheinenden
Begrenzung gutartigen
Tumoren und werden von unerfahrenen
Untersuchern häufig
mit Fibroadenomen
(gutartigen
Geschwülsten) verwechselt."
Seite 27 - Mamma Mia! Spezial Ratgeber
Solche Experten findest du in den Zentren für fam. Brust- und Eierstockkrebs und vereinzelt auch bei den niedergelassenen Gynäkologen bzw. in den zertifizierten Brustzentren.
Außerdem könntest du dich bzgl. der monatlichen Selbstuntersuchung der Brust von ärztlicher Seite anleiten lassen und diese regelmäßig durchführen. Mit der Zeit lernst du deinen Körper sehr gut kennen und kannst ggf. auftretende Veränderungen wahrnehmen und abklären lassen.
Ich bin mir sicher, dass du einen guten Weg für dich finden wirst! Und wie bereits von den anderen erwähnt, haben all die Altersempfehlungen einen wissenschaftlichen Hintergrund. Neben der niedrigen Erkrankungswahrscheinlichkeit vor dem 25. LJ ist dies z.B. die Dichte des Brustdrüsengewebes in jungen Jahren oder auch die Abwägung zwischen Risiko und Nutzen der Röntgenstrahlen. Trotzdem kann ich es sehr gut verstehen, dass du nicht untätig bleiben kannst und willst.
Alles Liebe für dich
von
Anne Mamma Mia!