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Alt 06.08.2010, 00:03
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Fragen zur Hautkrebs-Symptomatik

Hallo Alessandra,

genau das ist es, was ich meine. Menschen die mit schweren Erkrankungen in Berührung kommen, verändern an dieser Stelle oftmals ihre Sichtweise. Meiner Meinung nach spielt es nicht wirklich eine Rolle, ob man selbst erkrankt ist, oder "nur" ein Nahestehender. Hat man dann nun längere Zeit mir dieser schweren Erkrankung zu tun, entwickelt man mitunter eine gewisse Härte bzw. Abneigung hinsichtlich Menschen mit Wehwehchen.

Ich bin da ganz ehrlich: wenn mir jemand seinen Schnupfen vorjammert kann es durchaus vorkommen, dass ich etwas angefressen reagiere. "Na und ? Inhaliere, trinke viel und wenn nicht besser oder Fieber, geh in drei Tagen zum Arzt" ist da schon das Höflichste, was da von mir zu erwarten ist. Auch ein "Oh, schlimm. Wie lange hast Du noch ?" gab es schon von mir. Nicht ganz nett, nicht ganz fein, aber zielführend. Seitdem verschont mich dieser Jemand zumindest mit seinem Gejammer.

Andererseits ertappt man sich selbst immer wieder dabei, bei kleinsten Unregelmäßigkeiten sofort das Grübeln zu beginnen. Könnte es was sein ? Was könnte es sein? Hat es mit "damals" zu tun? Neue Baustelle? Es MUSS ja etwas sein. Bestimmt nichts Gutes. Ich bin an dieser Stelle ein wenig zwiegespalten. Einerseits reduziere ich alles was ich bei anderen als Lapallie ansehe, auch bei mir auf eine Kleinigkeit. Schenke wenig Augenmerk, ist doch Pillepalle und geht von alleine wieder weg. Bestes Beispiel: ich habe seit einigen Wochen einen etwas hartnäckigen Husten. Nicht schlimm, nur etwas nervig. So meine Einschätzung. Ist ja nur ´ne Erkältung. Bis mich jemand darauf Ansprach, dass ich mittlweile beim Husten rasseln würde. Naja... war dann doch nicht mehr soooooo eine Lapallie. Aber auch wieder im Lot.
Zwickt es nun an der Stelle, wo ich damals meine Metastase hatte, schrillen bei mir sofort die Alarmglocken, die Hand will zum Hörer greifen: Schnell Termin zum Markern machen. Termin ? Neee, wieso ? Ist ja ein Notfall. Besser gleich hinfahren. Dann wieder ruhig zu werden (um zu bemerken, dass der strahlende Sonnenschein vor´m Fenster schlagartig in ein heftiges Tiefdruckgebiet mutierte und ich an der Stelle seit der Chemo tatsächlich den Wetterbericht ablesen kann), ist nicht einfach. Alle sagen, dass es besser wrd. Kam bei mir aber irgendwie noch nicht an.

Was will ich Dir damit sagen? Letztlich nur, dass es vollkommen normal ist, was Du an Dir selbst erlebst. Wir (Erkrankten) erleben dies auch regelmäßig, z.B. wenn die Nachsorge ansteht. Gut, es wird mit der Zeit besser. Sagt man..... Und doch stehen viele von uns (mich eingeschlossen) die Tage davor arg unter Strom.
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Geändert von Dirk1973 (06.08.2010 um 01:11 Uhr) Grund: Etwas vergessen *grummel... werde ich doch etwa älter ?? ;-)