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Alt 06.04.2004, 18:46
Gast
 
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Standard Malignes Melanom

Hallo Christine,
und hops, da bin ich wieder ;-)

Hab hier mal im ersten Absatz, der gleich kommt Birgit's Story rauskopiert (war S. 11), davor die Seiten hab ich noch andere sehr wichtige Aussagen von ihr gefunden, dazwischen sind dann immer Absätze, wenn ein Auszug aus ner anderen message kommt. Dazu würde (das ist meine persönliche Meinung) ich noch auf Calciumascorbat, reines Vit. C, zurückgreifen. Mind. 6 Gramm täglich, wenn nicht sogar an die 10 Gramm. Aber das ist meine persönliche Meinung, und wer weiß? Viell. würde es mir auch "nur" helfen, weil ich dran glaube ...

Du schaffst das auch, Christine!!!
Hier kommen Birgit's Ausführungen!!!

Am besten alles Positive zusammensuchen und ausdrucken, immer wieder lesen, damit es sich festigt und dann organisieren und loslegen, das tun, was Dir ganz persönlich gut tut!!!

Jetzt geht's aber wirklich los:

"Mein MM wurde vor 11 Jahren diagnostiziert. Es saß am re Oberschenkel, wies außer der dunklen Farbe keine der verdächtigen Merkmale auf. Nach 1.OP und anschl. pos. Histo-befund erfolgte die Nachresektion (Abstand von 3 cm Radius um den Tumor - Tumor selbst: Eindringtiefe 1,8 mm, 5 mm Durchmesser), anschl. wurde ich als "geheilt", "weil im Gesunden resiziert", entlassen. Für mich war alles wieder in Ordnung, die Ärzte wissen ja, was sie sagen. Ein wenig Skepsis und Unverständnis blieb, weil ich als Laie immer gedacht hatte: wenn man Krebs hat, muß man Chemo machen, dann gehen einem die Haare aus und irgendwann stirbt man daran. Daß das bei mir anders sein soll, habe ich nicht so richtig verstanden.
5 Wochen später fühlte ich einen kirschkerngroßen LK in meiner re Leiste. Er wurde erstmal beobachtet, weil ich nach der OP, angeregt von einer Kommilitonin, die selbst betroffen war, angefangen hatte, Mistel in den OS zu spritzen und man mir sagte, die LKs reagierten auch auf Narbenheilungsprozesse, Injektionen, etc. Habe dann beruhigt meinen schon lange geplanten Afrika-Urlaub angetreten (mein Arzt dazu: wenn Sie nicht in die Sonne gehen, können Sie fahren wohin Sie wollen!).Natürlich habe ich immer meinen LK beobachtet und daran rumgespielt. Nach Rückkehr war ich dann doch unruhig und wollte ihn wenigstens mal untersuchen lassen. Letztendlich kam er 6 Monate nach Auftauchen raus, mit ihm 11 weitere LKs, davon waren insgesamt 3 inzwischen metastasiert. Dieser Befund gab jetzt den Ärzten Anlaß, mir eine schulmed. Therapie - Interferon, damals fürs MM noch nicht zugelassen, weil keine überzeugenden Erkenntisse über die Wirksamkeit fürs MM vorhanden. Ich habe diese Therapie 13 Monate durchgeführt, wegen der Nebenwirkungen morgens gespritzt, damit ich nachts schlafen konnte und mir meine Leben darauf eingerichtet, jeden Tag neu zu gucken, wie ich ihn am besten rumkriegen könnte. Ich habe zu der Zeit studiert, und mußte viele Stunden wegen der Nebenwirkungen ausfallen lassen, aber meine Gesundheit war mir einfach wichtiger - ich wollte am Leben bleiben. Hatte mir schon diverse Informationen über Fachbücher und in der Selbsthilfegruppe über Überlebensstatistiken geholt, sodaß ich um des Wiedererkrankungsrisiko wußte. Und genau iwe alle anderen wollte ich daß natürlich auf keinen Fall erleben! Deshalb bin ich also seit dem LK-Befund immer bewußt und aktiv mit meinem "Leben mit/nach einer Krebserkrankung" umgegangen.
Melanome gelten als die am schwersten therapierbaren bösartigen Tumore. Ich fand für mich also immer wichtig, mich mit Dingen, die Krankheit bzw. Gesundheit fördern auseinanderzusetzen, um für mich soviel Gesundheit wie möglich zu haben, damit so viel Leben wie möglich, alles gute aus dem Hier und Jetzt mitzunehmen. Die Schulmedizin versucht nur, Krankheit wegzumachen, und schafft es im Falle von Krebs oft nicht. Die gesunden Anteile fördert sie hingegen nicht aktiv.
Meine Devise ist seit langem u.a. der Sätze "Aktzeptieren Sie die Diagnose, aber nicht die Prognose der Erkrankung." von C. Hirschberg und "Schenken Sie dem Leben mehr Aufmerksamkeit als der Krankheit!" von G. Irmey (GfbK). D.h. angesichts meines bedrohlichen Befundes von damals und der Wiedererkrankung stecke ich nicht den Kopf in den Sand und versuche die Diagnose zu verdrängen (immerhin ist mir seit 7 Jahren ein Lymphödem als deutliches körperliches Zeichen geblieben), sondern arbeite stets daran, mein Leben bewußt zu leben.
Ich habe inzwischen viele Kontakte zu Krebspatienten und halte es für fatal, wenn die meisten, versuchen ihre Situation möglichst zu verdrängen, erst bei einem Rückfall aufwachen und dann, wenn der Zug eigentlich schon abgefahren ist, nach Gesundungs und Überlebensstrategien suchen. Es ist wichtig, sich sofort, angesichts der Erstdiagnose, sich seines Immunstärkungsbedarfs bewußt zu sein.
Ich finde einfach wichtig, sich von Anfang an bewußt zu sein, daß eine Krebsdiagnose einen anderen Umgang mit sich selbst erfordert als eine Blinddarmentzündung o.ä. Deshalb rege ich hier im Forum gerne rechtzeitiges Bewußtmachen und Aktivwerden an.
Je früher man dem Krebs etwas entgegensetzt, je früher man sein Immunsystem stärkt, seine Selbstheilungskräfte auf dem Laufenden hält, desto besser die Chance lange gut (damit) zu leben. Mich hat die Erkrankung zu einem lebenslangen Lernprozess veranlaßt, wie Goethe sagt: "Ich habe viel in der Krankheit gelernt, das ich nirgends in meinem Leben habe lernen können."

Aber ich mache eine Misteltherapie mit Lectinol zur Stärkung des Immunsystems. Und versuche, mit Hilfe einer Psychotherapeutin Ursachenforschung zu betreiben.

Ich habe z.B. damals in der Tat die diversesten Untersuchungen bei einem Heilpraktiker machen lassen, die niemals die Krankenkasse übernimmt, und ich bin von dem Sinn dieser Untersuchungen und der nachfolgenden Behandlungen überzeugt gewesen. Habe damit neben der Schulmedizin in kleinen Schritten mein Immunsystem stabilisiert. Ob's geholfen hat? Keine Ahnung, aber trotz LK-Metastasen lebe ich nach 10 Jahren noch und es geht mir gut. Meine Erfahrung ist: die Schulmedizin allein hat leider auch nicht die garantierbare Lösung.

Ich habe z.B. wegen LK-Metastasierung 5 Jahre einen GdB von 80% gehabt, nach meiner 1-jährigen Interferontherapie wieder voll gearbeitet und dabei völlig "normal" gelebt.

Hast Du schon mal etwas von der "sich selbst erfüllenden Prophezeiung" gehört? Damit ist gemeint, daß jemand, der sich eine angstmachende (natürlich auch eine gute) Situation immer wieder vor Augen führt, sich so darauf konzentriert, daß er sie dann schließlich auch erlebt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß ein Umdenken schwer ist, wenn die Gedanken immer wieder in die eine Richtung gehen, und ich selbst habe etwa drei Jahre gebraucht, bis ich ein positiveres Selbstgefühl bei mir gespürt habe. Um dahin zu kommen, habe ich mir Unterstützung geholt. Einmal in der Woche in psychologischen Gesprächen und dann immer wieder in Gesprächen mit anderen Krebsbetroffenen in der örtlichen Krebsselbsthilfegruppe.
In Kurzformel gesprochen: orientiere Dich nicht an dem, was bzgl. der Erkrankung schlechteres passieren könnte, sondern an dem, was Dir gut tut. U.a. beeinflußen auch die Gedanken die Selbstheilungskräfte, und Du hast sicher schon in anderer Hinsicht erlebt, daß das Körpergefühle mit besserer psychischer Befindlichkeit auch steigt.

Ich mußte, weil ich mit natürlich auch gleich alle Fachinfos reingezogen habe, mit der statistischen Aussage leben: 10-Jahersüberlebensrate für 19% der Betroffenen. Ich mußte lange konsequent mit Unterstützung an mir arbeiten, um nicht immer an dieses Datum zu denken. Dabei habe ich allmählich gelernt, mehr im Hier und Jetzt zu leben, jeden Tag neu für mich und mein Wohlbefinden zu sorgen und nicht so weit im Voraus zu denken. Als die zehn Jahre rum waren (das Wiedererkrankungs-Risiko ist deswegen ja nicht grundsätzlich weg) habe ich im Kollegenkreis eine Flaschen Sekt aufgemacht. Und meine Devise bei allem, was ich gerne machen möchte, ist: Wenn nicht jetzt, wann dann. Was ich an guten Erfahrungen habe, das habe ich "im Sack", falls es mir mal nicht so gut geht.

Das erste Wichtige dabei war für mich, war, herauszufinden, zu spüren, was ich will. Ich wollte nicht sterben. Dann habe ich (mit Unterstützung) gelernt, daß noch wichtiger war/ist als "ich will nicht sterben", "Ich will leben!!!". Der nächste Lernschritt war, rauszufinden, warum ich leben will und was für mich überhaupt "leben" bedeutet.

"Wer ein Übel fürchtet, wird durch die Erwartung desselben ebenso beunruhigt, als wenn es bereits eingetreten wäre, und was er zu leiden fürchtet, erleidet er durch die Furcht." (seneca)
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