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Alt 14.08.2010, 16:21
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Aby Aby ist offline
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Standard AW: Lesbische Frauen mit Brustkrebs

Hallo, die Frage war zwar nicht an mich gerichtet, aber ich möchte trotzdem darauf eingehen.

Ich bin am Anfang zusammen gebrochen, als ich den Stand der Dinge nach der Brusterhaltenden OP erfahren habe. Ich kann mich noch zu 1000% an diesen einen schrecklichen Moment erinnern. Es kam der Anruf von meiner Frau aus dem Krankenhaus, dass das Ergebnis der Schnellbiopsie feststeht und als sie das zu mir sagte, bin ich innerlich und körperlich zusammen gebrochen und habe laut losgeweint. Erst wollte ich stark sein, aber es kam dann doch völlig anders. Ich hatte Todesangst um Sie. Es quälten mich Tag und Nacht die Gedanken, was ist wenn sie metas hat, was wird dann sein, wie gehen wir damit um und schaffen wir diesen ganzen Weg.. in Sekunden schnelle rasten mir diese Gedanken durch den Kopf.

Ich brauchte fast ein viertel Jahr, um nicht zu weinen, wenn ichd as Wort Krebs nur hörte. Und das ist nicht leicht, denn frau wird täglich damit konfrontiert.

Nun, aber als dann die erste Chemo vorbei war, stieg ich plötzlich wie Phönix aus der Asche und hatte eine erstaunliche Kraft entwickelt, denn ich wollte nicht mehr, dass mich der Krebs beherrscht, ich wollte ihn für meine Frau beherrschen und stark sein und das war ich. Ich ging zu jeder Chemo mit, nahm mir extra immer den Tag danach frei. Wenn es ihr schlecht ging, umsorgte ich sie, aber völlig ohne Mitleid. Sondern schon mit etwas robusterer Hand. Ich päppelte Sie auf ohne sie zu "ersticken". Das tat ihr gut.

Alles in allem habe ich für mich klar gemacht---> Krebs ist kein Dogma und beherrscht unser Leben nur dann, wenn wir es zulassen.
Wir haben unser Leben nicht dem Krebs angepasst, wir leben auch nicht mehr und nicht weniger intensiv als vorher auch. Es hat sich nichts verändert. Und das finde ich gut so. Das Einzige was sich verändert hat, ist das Bewustsein, dass meine Frau und ich stärker denje sind und wenn wir die "schlechten" Zeiten mit Bravur gemeistert haben, kann es nur noch in guten Zeiten weitergehen.

Jetzt kam im August der Port raus und wir sind in eine gemeinsame neue und größere Wohnung gezogen.

Das Leben ist schöööööön!!!


LG Aby
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*Wie schnell merkt man, dass die Uhr des Lebens ablaufen kann? In dem Moment, wenn man eine Diagnose gesagt bekommt, die einen den Boden unter den Füßen wegzieht...doch Ziel ist es, sich von dieser Tatsache nicht einholen zu lassen...der Kampf dagegen, ist unausweichlich!*