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Alt 28.08.2010, 00:01
ClaudiaF ClaudiaF ist offline
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Beiträge: 395
Standard AW: Heute in der Uniklinik Heidelberg .......

Hallo,

meiner Mum geht es nicht wirklich gut und man kann fast stündlich zu schauen, wie sich der Gesundheitszustand verschlechtert.

Heute gegen 12 Uhr Mittags wurde sie mit dem Krankentransport nach Hause gebracht. Da war sie ansprechbar und eigentlich "fit". Hat noch, wenn auch sehr langsam, mit uns geredet und dann geschlafen. 2 Std. später konnte sie noch nicht einmal mehr die Tabletten schlucken oder Wasser trinken, hat es nur im Mund behalten, aber schlucken ging fast nicht. Brauchte für 1 Schluck Wasser bestimmt 10 Min. Das "Rasseln" in der Brust wurde auch schlimmer und bei Kontrolle des Urin mussten wir feststellen, dass in der Zeit von 12 Uhr Mittags bis 20 Uhr nur ca. 200ml Urin geflossen sind. Viel zu wenig für das viele Wasser, denn starke Ödeme haben sich in den Beinen gebildet. Alles deutet auf Nierenversagen hin.

Gegen 20 Uhr konnte sie wieder etwas reden, hat geweint und fragte: Muss ich sterben.... Sie möchte es NICHT wissen, ob sie sterben muss, das weiss ich, und so sagten wir ihr, dass alles wieder gut wird. Meine Mum war ca. 30 Min wach, hat etwas getrunken und ihre Novalgintropfen genommen.

Es hat mir das Herz zerrissen, als ich die Tränen von meiner Mum kullern sah, die Angst in den Augen. Dazu kommt das tiefe Versuchen, Luft zu holen, was meine Mum sehr anstrengt.

Ich war heute von 9 Uhr bis 23.30 Uhr bei meiner Mum und ich bin sehr erschrocken, wie sich alles so schnell verschlechtern kann.

Laut Aussage einer guten Freundin von der Diakonie (unsere Pflegehilfe und auch Hospizbeauftragte), kann meine Mum den Kampf heute Nacht gewinnen oder auch erst in 2-3 Tagen.

Leider konnte ich nicht länger heute bei meiner Mum bleiben, denn meine 2 Kinder (5 und 11) habe ich bereits heute sich selbst überlassen müssen (Pizzabringdienst und TV sei Dank) .......

Die eigene Mutter sterben sehen zu müssen ist hart, sehr hart, aber irgendwann kann man nicht mehr gegen die Krankheit ankämpfen, sei es als Betroffene oder als Angehörige. Man ist einfach machtlos und fühlt sich einer Ohnmacht nahe........

Im Augenblick funktioniere ich noch sehr gut, bin sehr realistisch. Klar traurig, aber die Trauer hält sich in Grenzen. Denke ich bin in einer Art Schockzustand, indem ich alles noch gar nicht richtig realisiere, was um mich herum geschieht.......

Eure Claudia
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Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch!
07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren