Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr
Hallo! Der Arm wurde wieder aus der Schiene genommen, da meine Mutter sich eingeengt fühlte.Die Atemnot ist auch da und das scheint fürchterlich zu sein. Sie weint sehr viel und ist ganz depressiv.Sie schläft nicht mehr in ihrem Zimmer sondern auf dem Flur, weil ihre Zimmernachbarin vor 2Tagen starb (ganz starke Angstzustände). Und jetzt rattert es in ihrem Kopf bezügl. Tod etc.. Deshalb wird sie mit Beruhigungspillen vollgepumpt(auf eigenem Wunsch) weil sie erst jetzt wirklich erkennt wie es um sie steht. Vorher wollte sie die Wahrheit nicht wissen und deshalb haben wir seit November dieses Thema ausgegrenzt, weil sie gesund werden will, immernoch(sie spricht wieder von Therapie). Sie hat völlig vergessen, in was für einem Zustand ich sie ins Krankenhaus gebracht habe. Die Schmerzen sind jetzt weg und sie meint Bäume ausreißen zu können, was aber nicht geht, da sie überhaupt nicht mehr Mobil ist. Körperl. eine gebrochene Frau, nur alleine durch die Metastasen und Therapien. Ich könnte ein ganzes Buch schreiben, aber das ist Wahnsinn.
Hospiz ja-oder nein? Sie weiß es und sie weiß auch warum die Menschen dort hingehen.Sie will nach Hause und alles alleine machen, wenigstens versuchen und auch auf der Station läßt man sie alleine machen, aber es klappt nicht. Und ich kann mich doch nicht zerteilen und sie kann wirklich nichts mehr alleine. Sie sagt ich brauche ihr nicht helfen, aber es wird passieren.Ich bin echt verzweifelt, weil sie auch heftig mit mir gestritten hat, von wegen Abschieben, sie ins Grab bringen. Letzendlich ist es gut,dass sie zur Zeit durch die Antidepressiva ruhiger ist, das heißt natürlich auch sehr viel schläft und uns nur immer für einen Moment wahrnimmt bzw. gar nicht weiß, dass wir da waren.Ich habe sie auf eine Palliativstation gebracht, weil sie in kein anderes Krankenhaus wollte, keine Untersuchungen mehr wollte und das auch immernoch nicht will und jetzt weiß ich auch nicht mehr weiter. Anlügen bis zum Schluß, ist das in Ordnung?Mit 51 akzeptieren das es keine Heilung mehr gibt, ich verstehe meine Mutter(dem Tod davonlaufen), ich wüßte nicht, wie ich damit umgehen könnte. Ich muß Entscheidungen treffen und ich mache es mir wahrlich nicht leicht, aber wer sie sehen würde, könnte vieles verstehen. Nichts geht mehr, jedenfalls nicht so wie es mal war.
Leider kann man die Uhr nicht zurückdrehen.
Gruß
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