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Alt 27.09.2010, 14:57
babe079 babe079 ist offline
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Standard AW: Chemo bei ProstataCa wird nicht besser

Hallo zusammen...

Liebe Annika...

Mir geht es endlich wieder besser, dank einem sehr speziellen Arzt...
Ich ging am 17. September zu IHM, weil ich innerlich einem Frack glich...Ich sah keinen Sinn mehr in meinem Leben, ich funktionierte lediglich noch für andere. Innerlich hatte ich immernoch dieses leere Gefühl, ich konnte nicht mehr lachen, ich hatte an nichts mehr freude, ich lebte einfach vor mich hin, emotionslos und leer, weil ich leben muss.
Mein Körper reagierte darauf, was die ganze Situation nicht verbesserte, im gegenteil, ich kam an einen Punkt, da sagte ich mir, jetzt muss was positives geschehen, sonst sehe ich für mich keine zukunft mehr in diesem leben.

ich hörte von diesem Arzt, mein Freund ging vor Jahren zu ihm und ich kenne viele Menschen, die auch zu ihm gingen und komischerweise konnte er allen helfen. Nun gut, ich probierte es aus, verlieren konnte ich ja sowieso nichts mehr. Erwartungslos nahm ich diesen Termin wahr und nach 1 Stunde und 20 Minuten kam ich wieder heraus und ich fühlte wieder leben in mir. Ich weiss nicht was ER getan hat, aber es fühlte sich einfach gut an. Ich werde jetzt noch 3 weitere Sitzungen wahrnehmen, morgen ist die nächste und ich freue mich richtig drauf. Aber erklären was er getan hat kann ich nicht.
Seit diesem besagten 17. September bin ich nicht mehr traurig und weine dem verlust nach, nein ich freue mich, dass mein papi überhaupt da war und ich einen teil meines lebens mit ihm verbringen durfte. sicher gehen mir täglich diese bilder durch den kopf, wo papi gegangen ist, aber ich bin dankbar dafür, das ich bei ihm sein durfte und die möglichkeit hatte, ihn zu begleiten. ich bekam die chance, alles geben zu dürfen bis zum letzten atemzug und mein papi spürte meine liebe, wie ich seine liebe spüren durfte und genau dies tröstet jetzt mein trauriges herz. ich weine nicht mehr, wenn ich an meinen papi denke, ich freue mich, dass ich so einen tollen papi hatte und ich seine Gene in mir habe...Er lebt in mir weiter und er begleitet mich wo immer ich hin gehe. und irgendwann werde ich ihn wieder sehen und spüren und richen dürfen, obwohl, richen tue ich ihn bereits bei gewissen situationen, wo ich es überhaupt nicht erwarte... wie z.b. bei diesem Arzt..komischerweise lief der arzt oftmals an mir vorbei, aber als die behandlung fertig war, roch ich meinen papi....ich wusste genau, papi ist hier..er ist bei mir...ein unglaubliches gefühl war das.

noch zum thema loslassen....es stimmt was du sagst, wenn man liebt muss man loslassen....
Aber weisst du, ich verstehe nur zu gut, wenn das Menschen welche diese erfahrung noch nicht gemacht haben, es nicht verstehen...
als ich das zum erstenmal durch meine Nagelkosmetikerin gehört habe, sah ich sie entsetzt an und dachte: wie kann man sowas nur sagen!!.. ich verstand gar nichts und wollte es auch nicht hören, weil es für mich unvorstellbar war, dass ich sowas jemals zu meinem Papi sagen würde...
dann haben wir beide (annika) miteinander geschrieben und du sagtest dies auch. da dachte ich erstmals darüber nach...aber versehen konnte ich es dennoch nicht, weil ich mir sagte: so etwas sage ich sicher nie zu meinem papi, weil ich nicht will das er geht.
dann kam diese situation, vor der ich am meisten angst hatte und mein papi lag da und ich wusste, er wollte zwar gehen, aber er konnte nicht loslassen, ich entnahm das an seinem atem und an der ganzen situation. ich handelte instinktiv und kniete auf dem bett neben ihn und streichelte kreisförmig sein herz und dann sprach ich zu ihm... er hörte auf mich und er vertraute mir und gab sich dem unwiederruflichen hin, er gab sich mir und meinen worten hin....
es waren zwei extreme gefühle, die aufeinander prahlten in sekunden. zuerst dieses vertrauen und diese verbundenheit, diese hingabe und die erlösung und dann dieser schmerz der trauer.... wir haben losgelassen, aber im herzen sind wir eins...

wie schon gesagt, entscheiden muss es jeder für sich selber, ich verstehe das auch, wenn man dabei denkt: ich würde dies niemals tun...oder spinnt die?...ich dachte dies ja auch als ich es hörte...
ABER wenn ihr in dieser situation seit, denkt vielleicht kurz darüber nach, weil wenn man sich entscheiden muss zwischen: "leiden" lassen und helfen zu können, wer würde sich da nicht fürs helfen entscheiden, wenn es um einen geliebten angehörigen geht?

Ich denke an euch und vielen dank, dass ich hier immer eine anlaufstelle habe, wo ich meine gedanken und gefühle niederschreiben kann und darf.

liebe grüsse babe
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Papi, du fehlst mir! Ich werde dich niiie vergessen!*12.10.1949 bis +16.04.2010
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