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Alt 12.10.2010, 20:01
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Inesfelix Inesfelix ist offline
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Registriert seit: 25.09.2009
Ort: Böhlen Sachsen
Beiträge: 118
Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo Kassandra ,

es tut mir sehr leid für Deinen Vater.
Ich kann Dich verstehen und bin auch der Meinung das jeder Patient ein Recht drauf hat richtigaufgeklärt zu werden und nicht erst nach ständigen Nachfragen meist von den Angehörigen. Sicher hat jeder Angst vor dem Tod und dem Leidensweg , aber es ist menschenwürdig die Wahrheit zu sagen. Sicher sind gestellte Prognosen nicht immer genau , aber es ist falsch und unmöglich zu sagen: Alles wird wieder gut usw...
Manch einer will sich noch einen Wunsch erfüllen( eine Reise o.ä.) oder noch was klären und loswerden.Oder man kann noch eine Patientenverfügung machen.Nicht jeder will sich Chemos und Bestrahlungen unterziehen wenn er sowieso in naher zeit versterben wird. Ich würde es nicht wollen.Es gibt nun mal Tumorerkrankungen wo es eine schnelle und intensive Metastasierung gibt und da muss man sich fragen was dann noch sinnvoll ist. Jeder muss es für sich entscheiden , aber wie schon so oft hier geschrieben ist bei vielen eine Chemo nur Geldschneiderei. ich sehe vieles aus einem anderen Blickwinkel , da ich Krankenschwester bin und jeden Tag den häufigen Irrsinn im deutschen Gesundheitswesen mitbekomme...
Eine palliative Pflege/ Behandlung ist für Deinen Vater das Beste. So kann es ihm noch längere Zeit einigermaßen gut gehen, auch wenn die Erkrankung nicht mehr heilbar ist...Denke nicht an die nächsten Monate , denke in kleinen Etappen und "geniesst" die verbleibende Zeit.Meine letzte Zeit mit meiner Mutter war viel zu kurz , aber sehr intensiv. Sie wollte zunächst die Chemo bis zuletzt durchziehen im Krankenhaus( Befund Ösophagustumor , multiple Lungenmetastasen bds. , Pleurakarzinose , Lebermetastasen). Ich habe ihr ins Gewissen geredet , das es nicht sinnvoll ist. Sicher muss jeder Mensch selbst entscheiden und sie war auch erst gegen meine Meinung , aber als sie dann die letzten 18 Tage bis zu ihrem Tod zu hause war und wir sie gepflegt haben mit seelischer Unterstützung eines ambulanten Hospizdienstes war sie sehr dankbar. Ich weiß wie elend manche Patienten in Krankenhäusern dahinsiechen bis zum Tod , durch Chemos bis zuletzt null Lebensqualität mehr hatten...Angehörige bis zuletzt glauben es wird wieder , durch falsche Aufklärung der Ärzte.

Ich wünsche Euch viel Kraft....

LG Ines
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Meine Mama 24.11.1945-31.10.2009

Man sagt es gibt ein Land der Toten und ein Land der Lebenden. Man sagt auch die einzigste Verbindung zwischen ihnen ist die Brücke der Liebe und Erinnerung!!
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