Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr
Liebe Silvi,
auch wir haben meine Mutter in einem solchen Zustand nach Hause geholt. Die Krampfanfälle können medikamentös eingestellt werden, so dass keine mehr kommen. Meine Mutter war 1 Tag im Hospiz und war dort so geschockt, dass sie unbedingt nach Hause wollte. Dort ging es dann sehr schnell und nach 14 Tagen ist sie sanft in meinem Beisein eingeschlafen. Wir hatten mehrmals täglich Unterstützung von der Diakonie. Die haben meine Mutter gewaschen, den Dekubitus verbunden und auch die Medikamente verabreicht. Wir haben lediglich den Urin beutel geleert und Nahrung an die Sonde angehängt und bei starken Schmerzen auch mal zwischendurch Schmerzmittel verabreicht (wir hatten sogenannte "notfalltropfen" oder durften noch eine mst-tablette geben, die über die Sonde gemörsert gegeben wurde). Das alles wird einem gezeigt, wenn man möchte. Ich war dankbar, wenn ich etwas tun konnte. Sonst habe ich ihr oft die Beine massiert oder eingecremt.
Das Krankenhaus, in dem Deine Mutter ist, kann eine Pflegestufe beantragen (Eilantrag) bei der Krankenkasse. Die stellen für zu Haus auch ein Pflegebett (mit Dekubitusmatratze), toilettenstuhl, Rollstuhl, alles was man braucht. Wir hatten alles zu Hause (AOK), als meine Mutter kam, wir brauchten leider bis auf das Bett fast nichts. Krankengymnastik kam auch ins Haus.
Ich bin so froh, dass sie zu Hause war (Ihr Zuhause, nicht meines), obwohl ich sehr skeptisch war. Wichtig ist auch, was Deine Mutter möchte. Ich habe festgestellt, das die eigenen Kräfte größer sind, als man denkt und leider, dass der Tag X auch schneller kommt als man denkt und man macht sich auch im Nachhinein viele Gedanken, ob man alles richtig gemacht hat. Wir hatten auch Unterstützung von 2 Hospizmitarbeiterinnen, die meine Mutter zu Hause besucht haben. Diesen Kontakt hatte ebenfalls die Palliativstation gemacht, auf der meine Mutter vor diesem eintägigen Hospizaufenthalt war.
Viel Kraft für Deine Entscheidung und die kommende Zeit!
Eine stille Leserin
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