Einzelnen Beitrag anzeigen
  #252  
Alt 22.11.2010, 13:16
Benutzerbild von GreenEye1972
GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.08.2010
Beiträge: 112
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo zusammen!

Ich hab ein paar heftige, traurige Tage hinter mir, aber genauso viele schöne Eindrücke im Herzen von unserem Wochenende in Stuttgart. Hatten ein super tolles Zimmer im 8. Stock - Swimmingpool, Sauna, Dampfbad, Whirlpool, Massage im 1. Stock (und das ganze natürlich auch ausgenutzt)! Das Musical war auch super, wobei wir mit unseren knapp 40 Lenzen zum "jungen Puplikum" gehörten. Es war überraschend erfrischend mit einer tollen Story - wir konnten entspannen und abschalten! Das war wichtig! Zum Ausklingen des Abends haben wir den Casinobesuch ausgetauscht und sind statt dessen in die Hotelbar zum Cocktail schlürfen und haben somit ca. 60 EUS gespart!!!!!
Das war der schöne Teil der Woche .....

Letzten Donnerstag war ich mit meiner Mom "beim Prof. persönlich" zur Besprechung des weiteren Verlaufs.
Der Prof. sagte Ihr ganz klar und deutlich, dass Sie quasi austherapiert sei, da eine Chemo in Ihrer derzeitigen körperlichen Verfassung nicht anzuraten sei. Er hat Klartext mit Ihr gesprochen, sprach ganz deutlich von Ihren Knochen- und Lebermetastasen und das für Ihn als Arzt ganz klar die Vermeidung von Schmerzen bzw. den Erhalt der Lebensqualität im Vordergrund stünde. Meine Mutter könnte über Infusionen ein Chemo erhalten, welche so gut wie keine Nebenwirkungen hätte (außer die Verschlechterung der Blutwerte), würde aber im Endeffekt den Sinn und Zweck nicht erfüllen, welche man sich selbstverständlich von einer Chemo erhofft. Es würde also nichts bringen, da die Krankheit nicht mehr gestoppt werden kann!
Der Prof. hat Ihr nun Kortison und ein Magenmittel verschrieben, dass Sie Appetit bekommt und evtl. wieder mehr auf die Rippen kriegt.
Auf der Rückfahrt hat Sie im Auto so gut wie nichts gesprochen. Als wir daheim waren setzte Sie sich in Ihren Sessel und fing hemmungslos an zu weinen. Sie sagte, der Prof. hätte Ihren letzten Funken Hoffnung nun genommen. Sie hätte Angst, dass Sie bald in dem dunklen kalten Loch in der Kiste neben Papa liegen müsse und das Sie Angst hätte, vor dem was "danach" kommt - es sei ja noch keiner "zurück gekommen" und hätte gesagt wie es "drüben" sei.
Ich konnte Sie nur in die Arme nehmen und versuchen Sie "auf meine Art" zu beruhigen. Sie hat mich dann irgend wann nach Hause geschickt (hat Sie noch nie gemacht) .... und nun muss ich feststellen, dass es täglich irgendwie ein Stück abwärts geht. Sie sagt mir, dass Sie starke Kopf- und Knochenschmerzen hätte und nun macht Ihr die Nierenschiene seit Samstag zu schaffen - auch da hat Sie starke Schmerzen!

Ich weiss im Moment nicht wo vorne und hinten ist. Ich weiss nicht, was ich Ihr sagen soll, wie ich mich verhalten soll! Ich kann Ihr zuhören, kann Sie in die Arme nehmen, kann mit Ihr Weinen, aber ich kann Ihr die Angst vor dem Sterben nicht nehmen. Bin völlig überfordert mit der ganzen Situation ....
Heute Mittag fahre ich wieder zu Ihr .... mir graut ....
Mit Zitat antworten