AW: Erfahrungen mit Tarceva??
Hallo Zusammen,
leider konnte Tarceva meinem Papa nur noch ein paar Monate verschaffen. Aber es war wohl alles schon viel zu weit fortgeschritten. Zwischendrin gab es ein kleines Erfolgserlebnis, nämlich dass der Primärtumor kleiner geworden war, dafür ein anderer doppelt so groß wurde. Hatte Papa damals nur die Hälfte, nämlich nur den guten Teil der Nachricht erzählt. Leider hat sich dann auch noch eine Metastase im Hirn gebildet, welche mit Bestrahlung bekämpft werden sollte und papa noch "ein paar Monate" bescheren sollte. Tja...es war ziemlich genau 1 Monat, der ihm dann noch blieb.
Er ist dann am 4. September verstorben.
Zu den Nebenwirkungen kann ich folgendes sagen:
Die "normale", also intravenöse Chemotherapie wurde im April quasi abgesetzt, weil offensichtlich keine Besserung eher Verschlechterung stattfand. Danach Umstellung auf Tarceva. Anfangs super, weil Papa sich auch von den NW der "Flüssigen-Chemo" erholt hatte (NW Pilz im Mund, weshalb er nicht mehr essen wollte/konnte --> viel abgenommen!) ... der Pilz verschwand dann ENDLICH und soweit war sein allgmeines Befinden "gut".
Über Schmerzen hat er nie geklagt, da er Morphium Plaster 50 kmg bekam.
Irgendwann fing es an, dass er aber offene Stellen bekam an den Ellbögen. Wir haben dann mit einer Fettcreme bzw. Kortisoncreme fleissig eingecremt..aber soviel hat das auch nicht geholfen, ausser dass es nicht meh so schlimm gespannt hatte. dann kamen eitrige Fingernägel dazu. so schlimm, dass er kaum noch in der lage war Knöpfe oder sonst was zu schliessen. dann das selbe auch an den Fussnägeln. Wir haben dann mit Betaisadona desinfiziert und vorsichtig die eitrigen Stellen gesäubert. Armer Kerl...ja...da wo er jetzt ist geht es ihm besser, vor allem muss er nicht mehr mit dieser bösen Krankheit kämpfen.
Unterm Strich...mit meinem heutigen Wissen, hätten wir ieniges anders gemacht bzw. entschieden. Es ist unmöglich im Nachhinein zu sagen "hätten wir das so und so gemacht, wäre es besser gewesen" aber...das werden wir wohl nie herausfinden.
Da ich die letzten MOnate ausschliesslich mit der Pflege und dem Erfüllen seiner bescheidenen WÜnsche beschäftigt war, geht es mir heute auch nicht sehr gut, da ich komplett meine eigenen Bedürfnisse zurück gestellt habe. Daran werde ich jetzt arbeiten. Ich wurde immer wieder bewundert, für meine Stärke, das alles mit Papa durchzustehen...und ich hab immer nur gesagt, aaach...das ist nur eine sache der organisation. jetzt ist papa schon fast 3 monate von mir gegangen...und erst jetzt fange ich an zu verstehen, was ICH durchgemacht habe, denn das hatte ich komplett vergessen...udn jetzt sagt auch mein körper, dass ich eine pause brauche. Seit heute bin ich in Psychotherapie und ab nächste Woche evtl. auch unter Antidepressiva, weil ich das alles eben nicht so einfach weg gesteckt habe, wie ich dachte.
Liebe Angehörigen....inmitten der ganzen Kraft und Liebe, die wir für unsere Mama's und Papa's aufbringen...sollten wir alle doch ab und zu an uns selbst denken...das sit nicht egoistisch, sondern lebensnotwendig. Ich hab das für mcih nicht erkannt, zumindest zu der Zeit nicht.
Trotzdem bereue ich nichts, was ich für Papa gemacht hab. Ich hab mri quasi ein Bein ausgerissen, aber dafür ist er wenigstens in Frieden und in Ruhe gestorben. Und so schlimm dieses letzte Jahr jetzt für uns war, so haben wir trotz allem noch eine schöne und gemeinsame Zeit gehabt.
Er war der tollste Papa der Welt...und ein unendlich großer Verlust für mich.
Ich wünsche allen hier nur das Beste und viel viel Kraft. Bleibt immer positiv
LG
nafra
|