AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen
Hallo zusammen,
Heute bekam ich bis morgen früh "Heimurlaub", weil die Familie zuhause ziemlich durch den Wind ist. Außerdem bekomme ich bald ein Notebook mit UMTS, so dass ich auch in der Klinik den Draht hierher nicht verliere. Aber das ist Nebensache.
Heute vormittag zeigte mir mein Arzt die Hirnbilder aus dem MRT. Auf den ersten Blick sahen wir zwei ca. linsengroße Hirnmetastasen. Da ich bereits am 26.10. in der Röhre war mit negativem Befund, sind sich alle hier einig, dass das noch frische kleine Neubildungen sind. Das heißt, die Prognose ist relativ günstig, dass die Metastasen nach der Bestrahlung verschwinden, und ich dann längere Zeit Ruhe habe.
Das größte Problem sind immer noch die Lebermetastasen, von denen geht immer noch eine akute Lebensgefahr aus, und deren Behandlung ist vordringlich!
Für mich selbst habe ich keine Hoffnung mehr. Und ich lasse mir auch keine Hoffnung mehr einreden, denn enttäuschte Hoffnung ist schlimmer als eine realistische Weltsicht. Aber ich habe immer noch meinen Trotz. Und der ist ungezähmt, radikal und unbändig. Der Krebs hat mir den "totalen Krieg" erklärt, und ich nehme diesen Krieg an. Ich werde kämpfen, obwohl ich weiß, dass ich keine Chance habe, zu gewinnen. Wenigstens noch ein paar gute Wochen zuhause möchte ich erleben. Ostern..., Mai...., Frühling... das wäre ein schöner Traum.
Wunder beanspruche ich für mich nicht. Ich will keine, genauso wenig, wie Jesus für sich selbst ein Wunder in Anspruch nehmen wollte, obwohl er, wo er konnte, Wunder tat für andere. So sehe ich das auch.
Es mag für Euch hier anstößig sein, was ich schreibe. Aber so denke ich, und so will ich auch bleiben, und ich will dem Tod geradewegs in die Augen sehen! Er soll mich noch kennenlernen!!
Beste Grüße
ein sehr zorniger Ecki
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