Liebe Chica, liebe Frohsinn.
Die dunkle, kalte Zeit hat es generell so an sich, dass man grübelt - glaube ich.
Man macht es sich gemütlich, damit man sich was Gutes tun kann und zum Gemütlichen gehört die Ruhe, das Nachdenken.
Was anderes bleibt einem bei der Kälte und der Dunkelheit nicht übrig.
Ich könnte diesem Wetter

!!! Das Dunkle, Kalte... Ich finds furchtbar... bin im Herzen ein Spanier

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Du weißt, dass ich kein Fan von Weihnachten und mittlerweile auch Silvester bin... Weihnachten jährt sich Papas letzte Woche zum 3. mal.
Ich mochte Weihnachten vor seinem Tod nicht unbedingt und danach kann ich dem gar nichts mehr abgewinnen.
Mir gefallen die beleuchteten Straßen mit ihrer Deko, ich mag Kerzen und Lichterketten gerne, den Geruch von Zimt und Gänsebraten.
Aber ich mag keinen Konsumterror und eine aufgesetzte Scheinheiligkeit/Freundlichkeit, nur weil eben Weihnachten ist.
Wir denken doch das ganze Jahr an unsere Lieben, oder?!
Vor Papas Tod hatte ich schon Angst vor den Momenten, wenn er nicht mehr bei uns ist und ich dann zum Nachdenken kommen könnte.
Aber durch meine nervliche Anspannung damals, als ich noch für 1/2 Jahr wirklich JEDEN Tag zu meiner Mama gefahren bin und Zuhause auch einiges "vor der Tür" stand,
war ich sogar dankbar, wenn ich Ruhe hatte und nachdenken konnte.
Ich habe viel geweint, mal arg, mal weniger heftig. Aber danach ging es wieder. Ich fand es nie "schlimm", denn wenn man einen geliebten Menschen nicht mehr wiedersehen darf, darf man auch weinen.
Die ganzen aufgestauten Ängste und Sorgen, die Hiflosigkeit - all das, was sich über diese schwere Krankheitszeit mitgeschleppt hat -, fielen allmählich ab.
Die "Freude" über Papas Erlösung, über das Ende seines Leides schoben diese Ängste und Sorgen beiseite.
Damals hat mich mein Mut verlassen, ich wollte nichts mehr unternehmen - nur Ruhe, Ruhe, Ruhe.
Mit der Zeit haben die Tränen ein ganz klein wenig nachgelassen. Heute weine ich auch noch, aber nicht mehr bei jedem "Pups". Und ich sage euch: ich bin eine wahre Heulsuse.
Nah am Wasser gebaut, sehr emotional.
Ich habe eingesehen, dass wir alle nicht die Wahl haben. Dinge passieren, die wir hinnehmen müssen. Ob wir es wollen oder nicht. Da geht es nicht um Gerechtigkeit und "hat er nicht verdient".
Oft habe ich mir solche Fragen gestellt und meinen Glauben an eine höhere Macht verloren. Damit fahre ich seither besser.
Mein generelles Motto ist: Raus mit den Gefühlen und Gedanken im Kopf. Wenn ich weinen will, dann weine ich. Und ich schäme mich auch nicht dafür.
Alle, die mir Nahe stehen, wissen, warum ich weine.
Ja, man will nicht, dass es dann gesehen wird und versucht, es zu unterdrücken - aber davon kriege ich dann Halsweh *hört sich lustig an, aber ist so*.
Die Momente in der Dusche oder im Bett, wo du nachdenken kannst, kann ich nachvollziehen.
Diese Momente gehören nur dir. Da stört dich keiner, da hört und sieht dich keiner, da kannst du alleine das steuern, was passiert.
Und: Wasser läuft sowieso (in der Dusche)...
Während Papas letztem Jahr konnte ich schlecht schlafen. Ich hatte Angst, ich würde vom Telefon geweckt werden, weil etwas passiert wäre.
Diesen Schreck dann zu erleben, hätte mir das Herz bis zu den Haarspitzen schlagen lassen. Ich habe viel gegrübelt, viel geweint (auch damals schon) und furchtbare Angst gehabt.
Niemand konnte mir das nehmen. Nur ich selbst.
Ich habe mir angewöhnt, Hörspiele und Hörbücher zu hören. Zum Einschlafen.
Und das ist mir eine so liebe Angewohnheit geworden, dass ich mittlerweile süchtig bin nach diesen Sachen. Sie tun mir gut.
Sie nehmen mich mit in ihre Geschichte und ich werde abgelenkt - hören und einschlafen.
Frohsinn,
was sagt denn der Urologe zum PSA-Anstieg oder kommt das erst im Januar zur Sprache? Wir wissen ja, was die Ursachen sein
könnten...
Aber so, wie du dich fragst "Tja, warum...", hast du diese Möglichkeiten schon ausgeschlossen...
Es ist für einen Außenstehenden leicht zu sagen, dass man die kommenden Tage genießen und versuchen könnte, erstmal abzuschalten.
Aber genau das wünsche ich dir und deinem Mann.
Die Daumen sind für Januar gedrückt, damit das neue Jahr für euch nicht mit schlimmen Nachrichten beginnt.
Liebe Chica, liebe Frohsinn und alle Mitleser:
Ich wünsche euch eine gute Zeit, gedrückte Daumen für alle Vorhaben und dass das alte Jahr gut enden und das Neue positiv beginnen kann.
Vielleicht lesen wir uns in den nächsten Tagen nochmal...