AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen
Hallo zusammen,
Danke an alle, die mitfühlen und mich begleiten
vor ca 35 Minuten hatte ich beim "Mittagsdösen" ein sehr kurzes, aber doch merkwürdiges Erlebnis, das ich beschreiben möchte.
Visite in unserem Zimmer. Herein kommen zwei Ärzte, einer, sehr freundlich und groß, mir wohlbekannt. Der andere, etwas kleiner, in weißem Arztkittel, hat ein uraltes, verruntzeltes Froschgesicht, zu Maul und Nase spitz zulaufend, fast ganz grau vom Alter, aber mit total lebhaften und gütigen Augen, blickt mich kurz an. Sein Alter? Tausend Jahre? Zehntausend? Eine Million? - Seine Haut könnte als lebendigen Stein sein. ... Mit ihm ist es, als ob ein Hauch des medizinischen Wissens von Jahrtausenden Menschheitsgeschichte mit in den Raum hineinweht. Mit einer hellen Stimme eines 20jährigen begrüßt er mich, fragt, alles in Ordnung? Der andere Arzt nickt. Schon ist dieses Traumbild verschwunden, aber die Szene blieb haften.
Eine Wirkung der Schmerzmittel? Der Bestrahlung? Der Hirnmetastasen? Fragen über Fragen. Egal! Aber: interessanter ist die Wirkung. Dieses Traumbild hatte etwas Beruhigendes. Nichts demonisches oder so (ich fühle mich geschützt durch das Kreuz über meinem Bett. Die Botschaft, die ich behalte: Offenbar passt jemand irgendwo auf mich auf. Wer es ist, ist vielleicht gar nicht entscheidend. Aber ich kann das so annehmen, und habe keine Bedenken.
Beste Grüße
Ecki
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