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Zitat von Birgit763
Ein Lächeln für euch alle hier mit lieben Grüßen
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Guten Morgen liebe Birgit,
du hast mich an was erinnert: ein Lächeln. Ein Lächeln für die Anderen und für sich selbst. Ich geb dir meins zurück

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Ich kann mir die Riesengaudi vorstellen, die ihr Beide hattet. Keine Schneeballschlacht?

So mit "einseifen" und so? Als Kinder kamen wir oft genug halb erfroren mit nassen Schuhen und Kleidern nach Hause. Mama oder Oma haben dann zwar regelmässig geschimpft von wegen und "wie siehst du wieder aus" und "willst du krank werden" und "musst du dich immer im Schnee rumwälzen" und so. Doch ich denke, innerlich haben sie uns beneidet und gelächelt, dann auch gleich heisses Wasser in die Wanne und uns zum Auftauen da hinein gesteckt. Die Kleider am Ofen zum Trocknen aufgehängt oder, je nach dem, gleich in die Waschküsche.
Es gab damals nur wenige Autos. Gleich beim Haus gibts eine abschüssige Seitenstrasse, das war unsere Schlittenbahn. Heute unvorstellbar. Nach der Schule schnell die Hausaufgaben und dann ab. Innerhalb kürzester Zeit war der Schnee platt und spiegelblank. Doch zuerst musste der Schlitten ordentlich präpariert werden. Der Rost an den Kufen wurde mit Schnee so weit es geht abgerieben und dann wurden die Kufen sorgfältig mit einer Speckschwarte aus Mama's Kühlschrank eingerieben. Dann ging es auf die Piste.
Diese Vorbeitung war sehr wichtig und musste sorgfältig gemacht werden. Schliesslich ging es darum: wer hat den schnellsten Schlitten! Am schnellsten waren die kurzen. Die Sitzfläche war mal gerade höchstens 40 cm lang. Mein Kumpel und ich, wir besassen solche Schlitten. Man musste schon sehr gut lenken können, um mit diesen Dingern ohne Sturz und Dreher nach unten zu kommen. So manches Mal haben wir die Strasse geküsst und ich kann mich an einige Blessuren erinnern.
Nix da: ein Indianer kennt keinen Schmerz! Also aufstehen und nochmal von vorne. Gegen Abend kamen dann noch die Grösseren und manchmal auch ein paar Erwachsene. Riesigen Spass machte auch das Bobfahren. Drei, vier, manchmal fünf Schlitten aneinander gebunden und dann ab. Alleine das Anfahren war eine Kunst. Der Erste vorne war zu schnell. Anschieben und ..... rumms .... nach vorne übern Schlitten gerutscht und auf die Nase gefallen. Irgendeiner in der Reihe hat mal wieder gepennt und alle ausgebremst. OK, irgendwann hats dann funktioniert und wir donnerten mit viel Geschrei die Strasse runter. Manchmal kamen wir auch alle unten an. Oft fehlte einer, weil er unterwegs runtergefallen ist oder es gab einen Dreher unterwegs (manchmal mit Absicht

), die Schlitten verkeilten sich und alles purzelte kunterbund lachend und schreiend über die Schlittenbahn oder seitlich in die tiefen Schnee, was noch besser war. Keine Sorge, wirklich ernsthaft verletzt hat sich dabei niemand.
Der von uns am meisten gefürchteste Mann im Winter war Ä-Ä-Ärwin. OK, nicht besonders nett von uns Kindern. Eigentlich hiess er Erwin. Er stotterte fürchterlich und war geistig auch nicht besonders helle. Das war der Gemeindearbeiter. Es gab damals nur den einen. Damit er sich versorgen kann, hatte die Gemeinde ihn als solchen angestellt. Er machte seine Arbeit durchaus gut, da gibt es nichts zu sagen. Naja, das ist ja noch kein Grund, jemanden zu fürchten. Leider war er auch für das Streuen der Strassen zuständig. Damals nicht mit Salz sondern mit Granulat aus dem Kraftwerk.
Anscheinend (

) hatte er sich mal wieder über uns geärgert. Na gut, wir waren keine Unschuldslämmer

. Jedenfalls treffen wir uns alle und was war? Ä-Ä-Ärwin hatte seine Rachegelüste gestillt: die ganze schöne, spiegelblanke Schlittenbahn war mit Granulat gestreut

! Wir nach Hause gerannt und Besen geholt. Half nix. So ein Mist

. Na warte.....Erwin . Na gut, dann irgendwo anders. Ging dann auch. Ich kann mir so manches grinsende Gesicht hinter den Fensterscheiben der Häuser vorstellen

.
Ich wünsche euch ein "mal innehalten",
ein Lächeln,
nach aussen,
nach innen,
euer Helmut