Uni-Klinik
Ja, von wegen Uni-Klinik! Vor ein paar Tagen brachte ich meine Frau in eine solche. OP rechte Brust, brusterhaltend, Sentinel-Technik. Aber bis ich die Herrschaften erstmal soweit hatte! Ja, Sentinel wird bei uns gemacht. Bei näherem Hinsehen hieß das alle Lymphknoten + Sentinel-Knoten, also alles Andere als das, was man unter Sentinel-Technik versteht, eher das Gegenteil. Meine Frau hätte in der Situation fast alles unterschrieben. Als wir kurz davor waren, wieder abzureisen, kramten sie noch ein Papier hervor, das wenigstens annähernd unseren Vorstellungen entsprach. Ich bin sicher, dass sie die Sentinel-Technik im richtig verstandenen Sinne bei uns zum erstenmal machten. In dem Stil ging das dauernd. Im Internet und in Hochglanz-Broschüren fabelhafte, fortschrittliche Dienstleistungen und Methoden, in Wirklichkeit der Muff von 1000 Jahren. Die Ärzte schleichen hinter ihrem Prof her wie die Leichenbestatter und kriegen den Mund nicht auf. Jede Frage wird als Einmischung verstanden, ungefragte Info gibt’s gar nicht. „Wir brauchen Ihre Nachhilfe nicht.“ Die so genannte Tumorkonferenz, in der wir ein Wörtchen hätten mitreden sollen oder können, entpuppte sich als Steh-Party von 10 Weißkitteln, vor denen wir eingingen wie Butter in der Pfanne. Wie soll man ein Papier unterschreiben, wenn man nicht vorher darüber gesprochen hat und wenigstens ein paar Tage Bedenkzeit hatte? Ich bin auch kein Held und musste über viele Schatten springen, bis ich die Ärzte da hatte, wo sie hingehören: NEBEN dem Patienten, nicht über ihm. Ich habe sie inzwischen fast alle zu Feinden, ist mir egal. Die OP ist inzwischen gut überstanden, das ist die Hauptsache. Jetzt geht derselbe Zirkus mit der Bestrahlung los.
Dieter
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