![]() |
![]() |
|
#1
|
||||
|
||||
![]()
Hallo Ihr Lieben !
Hab hier schon lange nimmer geschrieben und jetzt mal ein paar Minuten Zeit, und möchte einiges loswerden. Bitte um Eure Hilfe ! Einige kennen mich noch vielleicht vom vorigen Jahr,war da öfter im Chat unter Hexy07 ! Kurz meine Krankengeschichte : Jänner: Mammo - krebsverdächtig Februar: Biopsie - bösartiger 3cm Tumor und Mikrokalk März:brusterh. OP (nicht alles erwischt) April-August: 6x Chemo TEC August: Ablatio d. re Brust Oktober-November:Radiotherapie Dezember:Beginn von Herceptin Seither alle 3 Wochen ins KH , am 6.6.06 Brustwiederaufbau mit Tram Und nun das eigentliche Problem : Mein "lieber" Ehemann hat sich in diesem Jahr NICHT an das Versprechen gehalten das er mir bei unserer Hochzeit gegeben hat:" In guten ,wie in schlechten Zeiten " Er hat meine Krankheit anscheinend nie ernst genommen, hatte kein tröstendes Wort und auch keine Umarmung mal für mich. Die Wohnung versaute, er war nicht mal fähig, mal einen Staubsauger in die Hand zu nehmen oder (eh nur) den Geschirrspüler einzuräumen. Er war den ganzen Tag bei mir, aber nicht ,weil er sich solche Sorgen um mich gemacht hätte,der Egoist, sondern weil er nicht arbeiten wollte. Somit sich unsere finanzielle Lage im Eiltempo zu einem Berg Schulden verwandelte. Viel lieber versank er in Selbstmitleid, griff ,ohnehin schon schlaftablettensüchtig, zu noch mehr Tabs und a "bissl "Alkohol, das natürlich auch immer mehr wurde.Manchmal lief er nur noch ferngesteuert durchs Leben. Bei meiner Diagnose sagte er: Bring ma uns um ? Hallo , mein Brustkrebs war ja noch kein Todesurteil.Sein Tablettenkonsum wurde immer schlimmer(ca.600-800 Stück im Monat, hatte da keine Übersicht mehr), sein Verhalten dementsprechend. Bevor ich krank wurde ,habe ich wirklich sehr oft verscuht ihm zu helfen, von der Tab-Sucht wegzukommen, er hatte sich nicht helfen lassen.Seine Meinung: Das sind doch nur harmlose "Einschlafhilfen". Ich bin ihm während dieses Jahres einige Male "abgehauen", zu meinem Sohn oder einer Freundin, ein paar Tage Auszeit, ich hielt es nimmer aus. Meine Nerven lagen blank,ich hatte keine Kraft mehr.Und er versprach, wenn ich zurück komme ,wird sich alles ändern. Er wird sich eine Arbeit suchen und lieber zu mir sein. Das klappte ein paar Tage ,dann war der alte Trott wieder da. Ich wandte mich an die Krebshilfe, ich brauchte psychologische Unterstützung. Ich habe nur mehr geheult, nicht nur wegen meiner Krankheit, die ganze Situation war verheerend. Ich musste Antidepressiva (Cipralex)nehmen(obwohl ich mich dagegen gewehrt hatte), es ging nicht anders. Ich musste einsehen,das ich damit wenigstens ein bisschen mehr Lebensqualität hatte. Kurz vor Weihnachten hatte mein Mann ziemliche Bauchschmerzen und er ging endlich mal zu Arzt. Diagnose: 2 erbsgrosse Gallensteine und die Leber angegriffen. Er hätte zur Gallen-OP sollen, hat aber 2 mal den Termin verschoben und ist im Endeffekt NICHT operieren gegangen, Schiss? Alle möglichen Leute haben ihm eingeredet er soll sich operieren lassen, aber das ging bei einem Ohr rein und beim anderen raus. In dieser Zeit war es mir eigentlich schon egal ob er geht oder nicht. Ich hatte selber mit meinem Krebs zu kämpfen, dagegen wär doch die Gallen-OP ein Klacks. Im Jänner war ich dann drei Wochen zur Kur, ach tat das gut, weit weg von diesem Egoisten, der mir immer sagte ,wie er mich doch liebe und wie sehr ich ihm fehle. Alles gelogen. Er kam bloss allein nicht zurecht. Hätte er mich wirklich so geliebt, wäre er mich besuchen gekommen, ca. 2 Stunden Autofahrtzeit. Er bezog im letzten Jahr Notstandshilfe und ging nebenbei Taxifahren,wie ich in der Zwischenzeit rausgefunden habe,verdiente er grad soviel um seine Tabs und den Alk zu organisieren. Er versprach mir hoch und heilig, er werde die Erlagscheine bezahlen, während ich zu Kur bin, nicht ein einziger war bezahlt. Ich kam heim und musste mal gleich auf die Bank und um die 1000 € einbezahlen.Ich bekomme grad mal 1000 € Krankengeld. Mein Konto wies zu dieser Zeit schon ein Minus von 8000€ auf. Also hat sich nach der Kur auch nix geändert.Muss noch dazu sagen, dass ICH vor der Kur, obwohl im Krankenstand und noch ziemlich schwach auf den Beinen ,im Cafe ausgeholfen habe und ca. 700€ in dieser Zeit verdient habe. Anfang März, Mittwoch. Ich geh mit meinem kleinen Hund Gassi, ins Cafe, fange auf einmal hemmungslos zu heulen an,mir gehts sehr schlcht und ich sage. ICH GEHE NICHT MEHR NACH HAUS; ICH HALTE DAS NIMMER AUS. Gesagt , getan ! Schreibe ihm eine SMS, ich brauche Auszeit !!!! Er hat noch immer keine arbeit ,er fährt auch fast nicht Taxi, liegt mir finanziell nur in der Tasche.Jeden Tag 20-undendlich viele Anrufe von ihm, bitte komm nach Hause zurück, ich brauch dich, ich verspreche dir, blabla. Ich glaubs ihm nimmer. Ich sage ihm, geh zum Arzt, such dir eine Arbeit, hör mit den Tabs und dem Alk auf, benimm dich nicht wie ein kleines Kind, ich komme mir vor wie deine Mutter und nicht wie eine Ehefrau. TU ENDLICH WAS !!!!!!!! 5 Wochen ging das so. Jeden Tag unzählige Anrufe, die nix gebracht haben. Dann kam der Samstag, wo das Telefon still stand. Sonntag machte ich mir doch Sorgen und bat meine Freundin, mich in die Wohnung zu begleiten , ich ahne fürchterliches. Und da lag er , tot im Ehebett. Ich schrie, Gerhard ,steh auf du A..... Mich plagen jetzt Schuldgefühle. Ich weiss nicht ob sein Tod absichtlich oder unabsichtlich war. Die Todesursache war jedenfalls Medikamentenvergiftung und eine Leberverfettung. Meine Depressionen sind wieder da, ich war bei der Onkologin im Spital und bei der Krebshilfe, ich hab mit Freunden gesprochen und jeder sagt ,ich bin nicht schuld.Er war erwachsen (40) und wusste was er tat. Und trotzdem geb ich mir die Schuld. So ein Ende wollte ich wahrlich nicht. Ich weiss nicht wie ich mit dem allem, meiner Krankheit und mit dem Tod meines Mannes fertig werden soll. Das Begräbnis ist in ca.10-14 Tagen. Ich kann ihm nur ein Armenbegräbnis zukommen lassen, da ich jetzt einen Berg Schulden von 24 000€ habe.Ich kann auch nicht in unsere gemeinsame Wohnung gehen, das schaffe ich ganz einfach nicht. Ich kann das Bild nicht vergessen ,als er tot vor mir lag.Hat er "nur" eine Überdosis erwischt, oder hat er sich feig aus dem Leben geschlichen. Fragen, auf die ich nie eine Antwort bekommen werde. Damit muss ich fertig werden und gesund werden will ich auch. Ich habe, Gott sei Dank, liebe Freunde die sich um mich kümmern, doch kaum bin ich allein, geht mir soviel durch den Kopf, ich habe jetzt noch mehr Angst vor dem Tod als vorher. Ich kann das alles nicht mehr fassen.......... Was soll ich tun ? Mein Leben muss doch weiter gehen ,oder ? Ganz liebe Grüße an alle und mögen alle gesund werden Marion1/Hexy07 |
#2
|
||||
|
||||
![]()
Liebe Marion,
Deine Geschichte ist mir tief unter die Haut gegangen. Damit, dass Du ihn verlassen hast, bist Du den einzig möglichen Weg gegangen. Vergiß das bitte nie. In der Suchthilfe spricht man von Leidensdruck, ohne den der Süchtige nie von seiner Droge läßt. Es hätte ein Weg der Hilfe sein können, den er nicht gehen wollte. Das war seine Entscheidung. Nicht Deine. So traurig die Geschichte auch ist, so hast Du jetzt Deine ganze Kraft für Dich. Das scheint eine ganze Menge zu sein. Du kannst jetzt Deine Angelegenheiten in den Griff bekommen, ohne dass alles wieder zerstört wird. Ich sehe keinen Grund, warum Du es jetzt nicht schaffen solltest. Ich wünsche Dir alles Glück, das Du brauchst Liebe Umarmung Barbara |
#3
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Marion1,
ich habe gerade deine "Geschichte" gelesen und es hat mich doch ganz schön tief bewegt. Du bist in meinen Augen eine verdammt starke Person ! Ich weiss nicht, ob ich jetzt die richtigen Worte für dich finde, aber ich schreibe einfach mal auf, was mir dabei durch den Kopf gegangen ist. Das Wichtigste: Dich trifft absolut keine Schuld am Tod deines Mannes !!! Ich denke, dass er so oder so (vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ?!) irgendwann gestorben wäre (ob selbst gewollt oder auch nicht). Auch, wenn du bei ihm geblieben wärest, hätte sich sein Leben nicht geändert. Du hast schließlich alles versucht; trotz deiner Krannkheit. Es lässt sich sicherlich leicht sagen als Aussenstehende, aber versuch es positiv zu sehen ... du bist verdammt stark ... und du musst an dich glauben, damit du den Krebs erfolgreich bekämpfen kannst. Du hast jetzt neben der Krankheit soviel privaten Trouble gehabt ....ab jetzt wird es besser ! Was ich deiner Mail nicht entnehmen konnte war, ob du deinen Mann noch geliebt hast ? Oder ob sein Tod bei dir lediglich Schuldgefühle hervorruft ? Du wirst auch mit seinem Tod fertig ... ganz sicher ... das braucht halt Zeit. Für ihn war es bestimmt auch das Beste so. Wir haben alle nur dieses eine Leben und wer es so einfach wegwirft ..... ! Da, wo er jetzt ist, geht es ihm bestimmt besser ! Denk einfach nur noch an dich ! Besiege den Krebs und tu nur noch das, was du willst und was dir gut tut ! Sicher stellst du dir viele Fragen... was wäre wenn .. ?! Aber selbst, wenn du darauf Antworten hättest, würde es nichts an der Tatsache ändern, dass dein Mann sein Leben selbst "verpfuscht" hat und nun nicht mehr lebt. Antworten helfen nicht wirklich ... er hat es so gewollt ! Das Leben ist meiner Meinung nach vorbestimmt und es kommt alles so, wie es sein soll und auch am Besten ist (auch, wenn wir manchmal den Sinn darin nicht erkennen können). Bzgl. deiner Schulden kann ich dir nur raten, dich an eine Schuldnerberatung zu wenden. Die können dir sicher helfen. Ich würde das auch ziemlich schnell machen, bevor die Bank irgendwann den Gerichtsvollzieher vorbeischickt. Es ist keine Schande, sich Hilfe von aussen zu besorgen (dafür sind die da! ). Du hast soviel "Scheiss" erlebt, aber setze dir kleine Ziele und du wirst als die "Siegerin" aus dem Schlamassel herausgehen. "Der Glaube versetzt Berge" => glaub daran und an dich und du wirst genug Kraft haben, alles gut zu überstehen ! Es kann doch nur noch besser werden !!!Verzweifel nicht und sieh einfach nur nach vorne. Du bist jetzt das Wichtigste !!! Du und dein Leben ! Wirst sehen, es wird bald alles wieder gut und diese Krise wird dich nur noch stärken (du darfst dich nur nicht hängen lassen). Rede viel über deinen Kummer (mit Freunden, Familie, Psychologen, hier im Krebsforum usw). Ich sage immer: Reden befreit die Seele ! Ich hoffe, dass ich dir ein bisschen Mut machen konnte und dir meine Worte helfen,alles in einem anderen Licht zu sehen (damit du den Kampf gegen den Krebs und die Finanznöte nicht aufgibst). Du schaffst das !!!! Lieben Gruß ! didocats |
#4
|
||||
|
||||
![]()
Liebe Marion,
Deine Geschichte hat mich tief bewegt. Und auch ich sage: Dich trifft keine Schuld. Jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich und Dein Mann wollte diese Verantwortung immer nur abgeben. Du hast die doppelte Last tragen müssen und dass ist bzw war in Deiner Situation eine reife Leistung. Kein Laie kann einen Süchtigen heilen. Und solange ein Süchtiger nicht erkennt, dass er Hilfe braucht, kann er diese auch nicht annehmen. Dein Mann konnte oder wollte es wohl nicht erkennen. Du hast jetzt die Chance, nach vorne zu sehen und Dein Leben in die Hand zu nehmen. Du hast jetzt Deine Kraft für Dich und Du wirst sie brauchen. Nimm Dein Leben Stück für Stück in die Hand und such Dir Hilfe für die Dinge, die Du alleine nicht schaffst. Und rede. Ich finde, Du hast schon einen großen Schritt getan, Du hast Deine Geschichte aufgeschrieben. Und ich denke, hier bekommst Du Zuspruch und Hilfe. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute. Du schaffst es. |
#5
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Marion,
deine Geschichte berührt mich sehr - da hast du ja schon wahnsinnig viel durchgemacht. Aber du musst jetzt nach vorne schauen und vor allen Dingen an dich denken. Dich trifft überhaupt keine Schuld am Tod deines Mannes. Mach dich bloß davon frei. Du brauchst deine ganze Kraft und Energie für dich - du wirst es schaffen, Schritt für Schritt dein Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Ich wünsche dir ganz viel Mut und Zuversicht, bin mir aber ganz sicher, dass du das schaffst. Liebe Grüße und alles Gute, Gigi ![]() |
#6
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Marion!
Ich habe gerade deine Geschichte gelesen und kann es gar nicht fassen,daß du Schuldgefühle hast.Ich schließe mich auch der Meinung der anderen hier an und kann nur sagen,leg die Schuldgefühle ab.Ich ziehe den Hut vor dir,denn ich hätte meine Krankheit so nicht durchstehen können.Ich habe die Hilfe meiner ganzen Familie und trotzdem gibt es Tage,da könnte ich an meinem Schicksal verzweifeln.Da mag ich gar nicht dran denken,was du durchmachen mußtest.Auch ich rate dir,nimm professionelle Hilfe in Anspruch.Und jetzt geht es nur noch um dich!!!Blick nach vorn und du wirst sehen,wenn du erst etwas Abstand gewonnen hast,wie gut es dir in Zukunft geht,wenn du nicht mehr diesen Klotz am Bein hast. Es grüßt dich ganz herzlich Susanne.Ich umarme dich. |
#7
|
||||
|
||||
![]()
Hallo Marion,
eigentlich ist bisher alles gesagt. Ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen. Denk Du bitte an Dich. Dein Mann war egoistisch und selbstsüchtig. Er hat zum Alk und Tabletten gegriffen, es war seine Entscheidung. Du trägst dafür keine Verantwortung. Ich erinnere mich gut an die Gespräche im Chat. Damals hast Du gesagt, Du ziehst vorübergehend zu Deinem Sohn. Leider habe ich dann nichts mehr von Dir gehört. (Mein Chatname damals war Änne). Ich wünsche Dir von ganzen Herzem, daß Du wieder Kraft findest, Dich den jetzigen Gegebenheiten zu stellen. Ich denke, daß das nicht einfach wird, zumal die finanzielle Belastung auch sehr groß ist. Lass Dir helfen, wenn es irgendwie möglich ist. Wenn Du Dich ausweinen und aussprechen mußt, wenn Du Frust hast und Dampf ablassen möchtest, dafür ist hier der richtige Ort. Eine liebe Umarmung Renate |
#8
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Marion,
Deine Zeilen haben mich sehr berührt und ich dachte so bei mir, wie lange schafft es ein Mensch nur dies alles zu überstehen und wo nimmt er die Kraft her. Wie so oft schon gesagt, denke jetzt einfach nur an Dich, genieße den Frühling, die Sonne ![]() Zum Tod Deines Mannes möchte ich nur sagen, gönne ihm den Frieden den er jetzt hat, denn er hatte ganz einfach nicht die Kraft die Du hast. Vielleicht beneidete er Dich auch für diese Kraft und war traurig das er sie nicht hatte. Du aber bist nicht schuld an seinem Tod, denke immer daran. Liebe Marion ich wünsche Dir nochmals alles Liebe, viel Kraft und denke daran die Sonne wird auch wieder für Dich scheinen. Alle Liebe Gaby ![]() Geändert von Löwenmutter (27.04.2006 um 21:25 Uhr) |
#9
|
||||
|
||||
![]()
Hallo Ihr Lieben !
Vor ein paar Tagen hatte ich einen kleinen Nervenzusammenbruch. Die Rettung musste kommen, ich zitterte am ganzen Körper, mir war schlecht und schwindlig. Die Sanitäter waren sehr nett und haben mit mir ein Gespräch geführt, darauf ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe. Obwohl ich bei der Krebshilfe und pyschologische Behandlung im Spital bekomme, hat er gemeint, das wäre zu wenig ,ich sollte mich in professionelle Hilfe begeben. Sie wollten mich ins psychiatrische Zentrum (bei uns in Wien ist das die Baumgartner Höhe) mitnehmen, wollte ich aber nicht ,und musste einen Revers unterschreiben und versprechen das ich alleine dort hingehe. Mir ist alles zuviel !!!!!!!!!!!!!!!! Ich habe vor 8 Jahren meiner Mama zuschauen müssen wie sie qualvoll an diesem Sch.. Brustkrebs gestorben ist. Damals sagte ich:"Wenn ich das auch bekomme, erschiess ich mich". O.K. ich hab mich nicht erschossen. Ich kämpfe jetzt seit über einem Jahr, 2 OPs, Chemo, Bestrahlungen und KEINE AUSZEIT. Jetzt bekomme ich alle 3 Wochen Herceptin ,noch bis November. In 3 Wochen habe ich den Wiederaufbau mit Tram. Und das i-Tüpfelchen ist, wie schon Anfang Mai hier berichtet, das sich mein Mann umgebracht hat(vor 6 Wochen). Ich komme mit dem allen nicht mehr zurecht. Noch nie in meinem Leben hab ich so viel geheult wie das letzte Jahr. Ich kann einfach nimmer, und ich habe wahnsinnige Angst.Bei meinem agressiven Brustkrebs frage ich mich ,ob das überhaupt alles Sinn macht. Nicht ,das ihr mich jetzt falsch versteht, ich würde mich nie umbringen, aber ich komm mit dem allem nicht mehr zurecht. Meine schönen langen Haare die mir natürlich bei der Chemo ausgegangen sind kommen zwar wieder, hab die totale Krause die sich nicht bändigen läßt, ich fühle mich so häßlich. Die fehlende Brust macht mir schwer zu schaffen.Äußerlich sehe ich ja hervorragend aus, sagen die anderen, aber ich fühle mich nicht so. Keiner weiss ,welche Schmerzen ich ertragen muss(Arimidex), ich kann keine schweren Arbeiten durchführen, bin gleich völlig fertig.Ich bekomme nun 700 € Pension, da ich arbeitsunfähig bin, mein Mann hat mir 24000 € Schulden hinterlassen. Also finanzielle Not auch noch. Da soll einem noch was freuen? Ich bin schon so müde, hab keine Kraft mehr. Wie soll das bloß weitergehen?Könnt ihr das verstehen ? Manchmal möchte ich nur noch schlafen.................... Ich wünsche allen alles Liebe und danke ,dass ich mich wieder mal "ausweinen"durfte. Liebe Grüße aus Wien Marion1 |
#10
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Marion,
sei erstmal ganz herzlich gegrüsst und ganz lieb gedrückt. ![]() ![]() Ich kann Dich gut verstehen. Du hast so viel durchgemacht. Und irgendwann, so denke ich, wird es einem einfach zuviel. Das würde auch mir so gehen. Du hast die Grenze, von dem, was Du ertragen kannst im Moment erreicht. Es ist nicht verwunderlich, dass Du aus dem Gleichgewicht gerätst und einen Nervenzusammenbruch bekommst. ![]() Ich würde mir an Deiner Stelle auch professionelle Hilfe holen. Verwandte und Freunde reichen da nicht mehr aus. Es gibt so viele Möglichkeiten, je nachdem, was Dir zusagt. Habe auch gehört, dass es heute sehr gute Antidepressiva gibt. Hier im Forum haben auch schon Frauen darüber geschrieben. Das würde Dir vielleicht vorübergehend helfen und Deine Schwierigkeiten etwas lindern. Lass Dich da mal beraten. Bist Du mit Deiner psychologischen Betreuung im Krankenhaus zufrieden? Vielleicht gibt es ja in dieser psychiatrischen Klinik sehr gute Therapeuten. Und manchmal ist es gut, sich für eine Zeit stationär in eine psychiatrische Klinik zu begeben, zur eigenen Sicherheit und um Hilfe zu bekommen. Vielleicht tut es Dir dort sehr gut. Es wäre mal eine Auszeit aus dem Stress, des normalen Lebens und Funktionieren Müssens. Du hättest Hilfe, Betreuung und andere Menschen, die vielleicht ähnliche Schwierigkeiten haben, mit denen Du reden kannst. Vielleicht ist aber auch nicht genau diese Klinik, sondern eine andere besser für Dich oder eine andere Art Klinik. Du musst suchen und mal im Krankenhaus oder bei Deinem Arzt nachfragen. Vielleicht wissen die etwas Geeignetes für Dich. Meine Eltern sind auch beide an Krebs gestorben und mein Brustkrebs ist auch sehr aggressiv. Er ist in sehr kurzer Zeit auf 6 cm angewachsen. Es waren schon 10 Lymphknoten befallen. Ich habe keine Brüste mehr, aber ich fühle mich sehr wohl damit. Habe mich nach der OP in kurzer Zeit dran gewöhnt, nachdem es mich anfangs auch umgehauen hat. ABer das muss jeder für sich wissen, mit was er am besten zurecht kommt. Vielleicht kannst Du Dir auch mit dem Wiederaufbau noch ein bischen Zeit lassen. Erstmal schauen, dass psychisch alles wieder ok ist und Du neue Kraft für so etwas hast. Denn auch der Wiederaufbau bringt ja wieder neuen Stress mit sich, die Angst, ob die OP gelingt, ob der eigene Körper alles gut annimmt und das Ergebnis hinterher schön aussieht, neue Schmerzen etc. Liebe Marion, Du kämpfst gegen die Krankheit, willst alles schnell hinter Dich bringen und loswerden. Aber lass Dir auch die Zeit, die es braucht. Du musst zusätzlich noch den Tod Deines Mannes verkraften. Das kostet alles wahnsinnig viel Energie. Deine Angst, der Kampf, das kostet so viel Kraft. Lass Dir Zeit und scheue Dich nicht, Dir Hilfe zu holen. Und es gibt immer noch Möglichkeiten, an die man vorher nicht gedacht hat, die einem weiter helfen. Es ist gut, mal was auszuprobieren, auch wenn man manchmal am Anfang nicht so davon überzeugt ist. Man kann es ja jederzeit wieder aufhören. Und gebrauche weiterhin einen Teil Deiner Kraft und Energie, um gegen den Krebs zu kämpfen. Aber gib ihm nicht Deine ganze Kraft. Ich wünsch Dir alles Gute, Marion. Und ich wünsche Dir, dass Du einen Weg aus Deiner Situation herausfindest und bald die Hilfe bekommst, die Du benötigst, egal, was es ist, Hauptsache, es hilft Dir. Liebe Grüße Andrea |
#11
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Marion,
es tut mir Leid, dass es dir so schlecht geht. Als ich deinen Bericht gelesen habe, fragte ich mich, ob du denn schon eine Anschlussheilbehandlung oder eine Reha nach deiner BK Erkrankung hattest. Gibt es so etwas bei euch in Österreich? Das Gute daran ist, dass du für nichts verantwortlich bist und viel schlafen kannst. Vielleicht könnte dir so etwas helfen, zur Ruhe zu kommen, dort mit Psychologen Gespräche zu führen (das wir auf Rehas immer angeboten) und herauszufinden, wie es mit dir weitergehen soll. Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft herzliche Grüße Isabelle |
#12
|
||||
|
||||
![]()
Hallo Mädls !
Ja, ich habe einige liebe Freunde ,die sich um mich ganz lieb kümmern, eine davon ruft seit Beginn der Erkrankung JEDEN Tag an und fragt nach meinem Befinden. Ich habe auch in einem anderen Forum zwei ganz liebe Engel gefunden, mit denen ich in Verbindung bin, ich war auch schon 2x in Deutschland voriges Jahr und habe sie besucht. Auch mein 23 jähriger Sohn ist für mich da wenn ich ihn brauche. Aber erstens kann keiner 24 Stunden bei mir sein und zweitens will ich auch nicht dauernd eine Belastung für die anderen sein. Wenn ich in psychologischer Behandlung bin ,geht es mir nur momentan gut, nachher überfällt mich wieder das heulende Elend. Ich krieg die ganze Situation einfach nicht aus meinem Kopf. Das ist alles so ein langwieriger Prozess, und ich habe NULL GEDULD !! Ja, ich nehme auch seit einem Jahr Antidepressiva(Cipralex), die Ärzte meinen ,das ist in meiner jetzigen schwierigen Lage zu wenig. Ich hab aber keinen Bock noch mehr Medikamente zu nehmen, das ich dann vielleicht ferngesteuert durchs Leben laufe ? Ja, ich war auch auf Kur im Jänner, 3 Wochen, das war mehr Stress als Erholung, danach sah ich aus wie 70, bin aber erst 42. Das einzige ,was mich noch so halbwegs am Leben hält ,ist mein kleiner Havaneser namens Mandy, die ich mir nach der Chemo zugelegt habe. Die brauchte ich zum Liebhaben, weil sich mein tablettensüchtiger Mann ja nicht um mich gekümmert hat. Übrigens, liebe Isabelle, ich kann eben nicht oder nur schlecht schlafen, ich würde nur gern am liebsten nur mehr schlafen. Ich fühl mich so leer............... Danke Euch und lasst Euch umarmen Marion1 |
#13
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Marion,
auch ich habe agressiven Brustkrebs. Chemo und Bestrahlung sind wegen einer langsamen Zellteilung nicht möglich. Am Freitag sagte mir der Prof. auf meine Frage nach meiner Prognose: 1 bis 20 Jahre sind möglich. Das ist schon schlimm für mich. Aber Dein Leidensweg ist ja schier unerträglich. Aber schön, daß Du Deinen Lebenswillen nicht verloren hast. Hast Du wenigstens gute Freunde? Ich hatte meine wegen dem Pflegefall meines Vaters ziemlich vernachlässigt. Aber komisch, seit meine Erkrankung bekannt ist sind sie wieder da. Ich gehe allen gegüber sehr offen mit meiner Erkrankung um. Es schockt zwar mancmal die lieben Mitmenschen, aber mir tuts gut. Willst Du mit dem Aufbau nicht noch ein wenig warten? Das sind für Deinen Körper doch sehr große Belastungen? Du bist Du, ob die Brust dran ist oder nicht! Wie siehts denn in Österreich mit einer Kur aus? Hat mir sehr sehr gutgetan! Ansonsten beneide ich Dich um Deinen Wohnort, ich liebe Wien und habe sogar meinen 52 Geburtstag im Sacher gefeiert. Aber nur mein Mutter und ich. Ich wünsch Dir alles Liebe und Gute und hoffe, daß Du in Deiner Umgebung liebe Leute findest, die Dich unterstützen Gloria ![]() |
#14
|
|||
|
|||
![]()
Hi!
Ich hatte vor 3 Jahren Brustkrebs incl. Amputation. Zudem bin ich Lehrerin und der Job schafft mich zusätzlich. Damals habe ich recht schnell wieder angefangen zu arbeiten, habe eine Selbsthilfegruppe gegründet und keine Rücksicht darauf genommen, dass ich nicht mehr so leistungsfähig bin wie vorher. Ich wollte wieder das Gefühl haben, fit zu sein und gebraucht zu werden. Dass das alles zuviel war, habe ich letztes Jahr im Herbst gemerkt. Ich war nicht mehr in der Lage, mich um mich selbst zu kümmern und meinen Alltag auch nur einigermaßen auf die Reihe zu bekommen, wollte nicht mehr leben. Ich hatte dann ebenfalls einen Zusammenbruch und wurde mit schweren Depressionen und akuter Suizidgefahr in die Psychiatrie eingeliefert. Mit Antidrepressiva, Schlaf- und Beruhigungsmitteln wurde ich halbwegs wieder hergestellt. Von Februar bis April war ich dann 9 Wochen in der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen, eine psychosomatische Klinik. Das hat mir wahnsinnig gut getan und ich bin ein anderer Mensch geworden. Momentan kämpfe ich mit einer heftigen Erkältung und sitze wieder alleine zuhause rum. Das zieht mich wieder runter, aber ich merke, dass ich weit davon entfernt bin, wieder soweit abzurutschen wie letztes Jahr. Die Auszeit in der Klinik hat mir das Leben gerettet. Ich kann dir nur empfehlen, dich intensiv und je nach Krankenkasse auch mit Ausdauer darum zu bemühen in eine psychosomatische Klinik zu kommen. Du findest dort einen Schutzraum indem du erstmal wieder zu Kräften und zu dir kommen kannst. Es gibt immer einen Grund zu leben. Mir hilft zudem mein Hund, den ich mir nach dem ganzen Stress angeschafft habe. Wenn ich noch so fertig bin, kommt er zu mir, wedelt mit dem Schwanz, zwingt mich, jeden Tag rauszugehen, liebt mich, egal wie ich drauf bin... Aber das nur am Rande. Ich wünsche dir, dass du eine Möglichkeit findest, wieder an das Leben zu glauben. Liebe Grüße, sigi7 |
#15
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Marion,
ich kann Dir nicht helfen, kann Dich nur allzugut verstehen. Auch ich bin gebürtige Wienerin, auch meine Mutter hatte BK; der blieb zwar ruhig, aber sie entwickelte daraufhin schwerste Depressionen und war zeitweise auch auf der Baumgartner Höhe "in Pflege". Davor aber auch - was meiner Meinung nach viel besser ist - auf der Universitätsklinik am Gürtel. Wenn Du die Kraft hast, versuche dort mal nach einer gewissen Frau Dr. Pfersmann zu fragen; sie war eine Studienkollegin von mir und sie ist sehr nett. Eine stationäre Behandlung dort ist absolut nicht "Irrenhaus" und es gibt gute Psychologen. Ich denke, eine Schlafkur könnte Dir etwas helfen. Auch Dr. Siakos vom Rosenhügel ist ein empfehlenswerter Arzt. Und von wegen Analogie: auch ich erkrankte just vor einem Jahr an BK, Mastektomie, Chemo, Horror pur. Obwohl mein Umfeld nicht ganz so schlimm war wie Deines, habe ich mich ganz ähnlich gefühlt wie Du heute: der totale Zusammenbruch aller frührigen Werte, nichts, aber schon gar nichts mehr am angestammten Platz. Wie ein Bild, das zerbrickt und dessen einzelne Scherben sich nicht mehr zusammenfügen lassen und es (anscheinend) auch keine Hoffnung gibt, dass sich die Situation wieder normalisiert. Und doch: irgendwann wird es besser, vielleicht auch weil man lernt, ein wenig zurückzustecken. Das fällt mir nach wie vor schwer. Ich war von mir gewohnt, in den Dingen des Lebens gut zu sein und es ist mir auch alles immer gelungen. Und dann auf einmal läuft gar nichts mehr... Die Schmerzen/Beschwerden von Arimidex kenne ich gut. Und es ärgert, dass keiner sie uns glaubt. Die krausen Borsten ebenfalls. Seit meine Haare 5 cm lang sind, lassen sie sich über die Rundbürste glattziehen; hält allerdings nicht lang, weil die Locken eben so stark sind. Aber der Kopf ist wenigstens "zu" und man friert nicht mehr... Das Gefühl am Morgen, mein Gott, wie ist es doch anstrengend zu leben, kenne ich bestens. Aber es ist schwächer geworden. Nur die grenzenlose Müdigkeit ist noch da, obwohl man sie nicht wegschlafen kann... Was soll ich Dir raten? Gibt es in Wien nicht gute Selbsthilfegruppen? Dort wird man verstanden und spontane Hilfestellungen ergeben sich fast automatisch! Ich wünsche Dir, dass Du wieder Kraft schöpfen kannst und wieder mal spüren kannst, was Freude ist, ach wenn es nur ein blühender Rosenstrauch oder ein singender Vogel ist... Ich umarme Dich, Beateulrike |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|