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  #1  
Alt 06.06.2012, 19:04
schmitka1308 schmitka1308 ist offline
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Registriert seit: 06.06.2012
Beiträge: 9
Standard ...mit meiner Oma geht's zu Ende...

Servus zusammen,

nachdem ich hier auch schon etwas länger mitlese, möchte ich mich auch mal zu Wort melden. Vielleicht kann man mir hier helfen, die momentanen Entwicklungen der Erkrankung meiner Großmutter (jetzt 82 Jahre) etwas besser einzuordnen.

Was bisher geschah:
Im Advent 2010 war meine Großmutter quasi von einem Tag auf den anderen am ganzen Körper gelb. Da das ganze an einem Wochenende auftrat, gingen wir als erstes zum kassenärztlichen Notdienst, der meine Oma mit "Ikterus unklarer Genese" ins Kreiskrankenhaus einwies. Dort erfolgten die wohl üblichen Blut- und Ultraschalluntersuchungen, die allerdings ohne auffälliges Ergebnis blieben. Daraufhin erfolgte die Überweisung in eine Klinik der Maximalversorgung in der nächsten Großstadt. Dort erfolgten auch wieder diverse Untersuchungen, unter anderem ein CT und auch das Einlegen eines Stents in den Gallengang. Im Laufe der dortigen Untersuchungen konnte allerdings keine Diagnose auf BSDK gestellt, sondern "nur" der "hochgradige Verdacht" geäussert. Trotzdem stellte man meine Oma vor die Entscheidung, festzulegen, wie es jetzt weitergehen würde. Zum einen wurde Ihr eine Whipple OP mit anschließender Chemo vorgeschlagen, die zweite Möglichkeit war eine alleinige Chemotherapie, und drittens hätte auch noch die Möglichkeit bestanden, gar nichts bzw. eine rein palliativ ausgerichtete Versorgung durch zu führen.

Die erste Reaktion, meiner Großmutter war die Aussage, dass sie sich auf keinen Fall mit 80 Jahren nochmal "unters Messer" legen wolle. - diese Meinung revidierte sie allerdings innerhalb von von ein paar Tagen, sodaß mit den vorbereitenden Untersuchungen für die OP begonnen wurde. Einen Tag später zeigte sich der betreuende Arzt allerdings von seinen OP-Plänen nicht mehr so überzeugt, denn er teilte meiner Oma zu deren Verwunderung mit, dass er sie nun doch nicht operieren wolle. Als Grund wurde mangelnde Compliance meiner Oma angegeben. Schließlich hätte sie ja anfangs auch gesagt, dass sie auf keinen Fall operiert werden wolle. Damit war die Option "Operieren" vom Tisch - auf mein Nachfragen wurde dann die hohe Belastung durch diese ja doch sehr große OP vorgebracht, die man einer fast 81jährigen nicht mehr zumuten wolle. Stattdessen empfahl man eine ambulante Chemo bei einem niedergelassenen Onkologen in der Nähe meiner Großmutter.

Mit dieser Option wurde meine Oma, die alleine lebt, nach Hause entlassen und eine ambulante Chemo mit Gemcitabin begonnen. Unter dieser Therapie ging es ihr mal besser, mal schlechter, aber alles in allem hatte sie noch eineinhalb schöne Jahre. Zwischendurch musste der Stent im Gallengang zwei oder dreimal neu gesetzt werden, weil er verschwunden, also abgegangen war. Mittlerweile wurde ein Metallstent eingesetzt, der angeblich "wartungsfrei" ist. Auch bei den zwischendurch durchgeführten Untersuchungen konnte keine entgültige Diagnose auf BDSK gestellt werden, sondern es war immer nur von einem "hochgradigen Verdacht" die Rede. Trotzdem wurden über 30 Chemos durchgeführt.

In den vergangenen 6 Wochen hat meine Großmutter massiv abgebaut, ist schwer dement, leidet unter Wassereinlagerungen in den Beinen, ist sowohl stuhl- als auch harninkontinent und hat massive Rückenschmerzen. Das ganze hat sich soweit verschlechtert, dass sie nicht mehr alleine zu Hause bleiben kann und die Ärzte eine Einweisung in ein Hospiz in die Wege geleitet haben, dorthin soll sie in der nächsten Woche verlegt werden, nach dem vom Montag bis Mittwoch nochmal ein Krankenhausaufenthalt ansteht.

Ich selbst wundere mich über diesen Krankheitsverlauf, weshalb ich hier mal nachfragen wollte, was Ihr davon haltet. Da wird über Monate hinweg nur auf den "hochgradigen Verdacht" hin eine Chemo durchgeführt, ist das so üblich? Ich habe das Gefühl, das die Chemo im Endeffekt mehr geschadet, als genützt hat und glaube, dass die o.a. Symptome auf die Chemo zurück zu führen sind...

Oder ist dieser Krankheitsverlauf normal und wir sollen froh sein, dass es nach der Diagnose noch eineinhalb Jahre gutgegangen ist...?

Fragen über Fragen, Ihr seht mich etwas ratlos.

viele Grüße
schmitka1308

Geändert von schmitka1308 (06.06.2012 um 19:51 Uhr)
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  #2  
Alt 09.06.2012, 13:02
schmitka1308 schmitka1308 ist offline
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Registriert seit: 06.06.2012
Beiträge: 9
Böse Hospiz - Hausärztin stellt sich quer...

Hallo zusammen,

bin momentan ein Bissl verunsichert - vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen. Es geht mal wieder um meine Großmutter. Wie in meinem anderen Post schon beschrieben, leidet sie ja an Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium. Im Grunde kann man täglich sehen, wie sie abbaut. Mittlerweile hat sie massive (Rücken)-Schmerzen, ist stuhl und harninkontinent, hat derart viel Blut im Stuhl, dass man nicht mehr weiß, was Blut und was Stuhl ist... Zusammen mit massiven Wasseransammlungen in Bauch und Beinen bietet das alles kein schönes Bild, sondern sie leidet massiv...

Nachdem sie in diesem Zusatnd natürlich nicht alleine zu Hause bleiben kann und wir alle miteinander berufstätig sind, bzw. 600 km entfernt wohnen - haben wir gemeinsam mit dem Onkologen, der bislang eine ambulante Chemo durchgeführt hat, entschieden, sie nach einem Krankenhausaufenthalt, der in der nächsten Woche ansteht, direkt in ein Hospiz zu geben.

Jetzt terrorisiert uns die Hausärztin meiner Oma, seit Tagen mit Anrufen und Vorwürfen. Sie könne es mit Ihrem Gewissen nicht vereinbaren, eine Patientin in ein "Sterbehaus" zu geben. Dort sei keine medizinische Versorgung gewährleistet, die Pflegekräfte seien nicht ausgebildet und man würde mehr oder weniger alles dafür tun, dass die Patienten möglichst schnell sterben würden...

Ich habe mir die Einrichtung schon angeschaut - und weiß, dass da nur examinierte Pflegekräfte arbeiten und auch rund um die Uhr ein ärztlicher Bereitschaftsdienst anwesend ist. Ich hatte das Gefühl, dass sich sehr rührend und sehr gut um die Patienten gekümmert wird. Allerdings ist der Rest der Familie jetzt ziemlich verunsichert - und überlegt, die Oma nicht doch lieber in ein "richtiges" Altenheim zu geben. In eines, was eben diese Hausärztin empfiehlt. Und das obwohl, der Antrag auf den Platz im Hospiz sogar bei der Krankenkasse schon bewilligt wurde und ab Mittwoch für meine Oma zur Verfügung steht...

Daher hier nochmal die Frage: Hat von Euch jemand Erfahrungen mit stationären Hospizen gemacht und wenn ja, wart Ihr damit zufrieden?

Viele Grüße

Kai

Geändert von schmitka1308 (09.06.2012 um 13:32 Uhr)
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  #3  
Alt 09.06.2012, 13:37
kirie kirie ist offline
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Registriert seit: 27.02.2010
Beiträge: 3
Standard AW: Hospiz - Hausärztin stellt sich quer...

Ich habe vor 2 Jahren leider den direkten Vergleich zwischen Palliativstation und Hospiz gehabt. Das Pflegepersonal auf der Palliativ war supernett, aber es war eben doch Krankenhausalltag und nachts eine Schwester für eine ganze Station...
Im Hospiz war wirklich eine gute Betreuung. Wir konnten das Zimmer individuell mit persönlichen Sachen gestalten und vor Ort sein, wann wir wollten. Die *Gäste* dürfen sogar rauchen...
Ich hätte meiner Schwiegerma lieber im Hospiz begleitet, es waren aber keine Betten frei.

Hoffe, ihr findet die beste Lösung.

LG
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  #4  
Alt 09.06.2012, 13:43
schmitka1308 schmitka1308 ist offline
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Registriert seit: 06.06.2012
Beiträge: 9
Standard AW: Hospiz - Hausärztin stellt sich quer...

Zitat:
Zitat von kirie Beitrag anzeigen
Wir konnten das Zimmer individuell mit persönlichen Sachen gestalten und vor Ort sein, wann wir wollten. Die *Gäste* dürfen sogar rauchen...
LG
Das "Persönliche" ist eben das, was ich auch für wichtig halte. Geraucht hat meine Oma allerdings noch nie und wird es da wohl auch nicht mehr anfangen ;-) . Aber mal ganz im Ernst: Das ist doch auch OK, was soll man denn da einem noch verbieten, zu rauchen, oder mal ein Gläschen Wein zu trinken?

LG
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  #5  
Alt 09.06.2012, 17:15
Elfie Elfie ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 483
Standard AW: Hospiz - Hausärztin stellt sich quer...

Hallo,
versuche bei Deinen Verwandten Überzeugungsarbeit für das Hospiz
zu leisten. Es ist eine segensreiche Einrichtung, in der wirklich eine
liebevolle Betreuung gewährleistet ist.
Denn so wie Du den Zustand Deiner Oma beschreibst, ist sie auf ihrem
letzten Weg. Sie braucht jetzt liebevolle Zuwendung und eine Schmerzmittel-therapie. Und das ist dort gewährleistet.
In einem normalen Seniorenheim wird "Standard" gepflegt, sicher sind
die meisten Schwestern dort auch lieb, haben aber sehr wenig Zeit und
können sich wirklich nur um die Versorgung kümmern.

Deiner Oma wünsche ich, dass sie ohne Schmerzen einschlafen darf.
Alles Gute für Dich
Elfie
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  #6  
Alt 09.06.2012, 19:31
Jessica2511 Jessica2511 ist offline
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Registriert seit: 02.07.2010
Beiträge: 206
Standard AW: Hospiz - Hausärztin stellt sich quer...

Hallo
auch ich kann nur positiv über das Hospiz reden mein Papa war zwar nur drei Tage im Hospiz bis er verstarb. Aber so herzlich wie er dort und unsere Familie aufgenommen wurden war echt toll. Auch das sterben wurde so finde ich total super begleitet. Wir konnten alle bei ihm bleiben das waren meine Mutter meine beiden Brüder und ich. Also ich finde mit mehr Würde hätte er nicht sterben können.
Ganz lieb Grüße und viel Kraft für euch alle
Jessica
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  #7  
Alt 09.06.2012, 13:40
schmitka1308 schmitka1308 ist offline
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Registriert seit: 06.06.2012
Beiträge: 9
Standard AW: Hospiz - Hausärztin stellt sich quer...

Liebe Christa,

vielen Dank für Deine Zeilen... Ich bin übrigens auch fest davon überzeugt, dass ein Hospiz die richtige Einrichtung ist. Von der Hausärztin halte ich überhaupt nichts... Die hat vor Jahren mal einen Schlaganfall bei meinem Großvater als "Unterzuckerung" behandelt.

Das Problem ist halt, dass viele aus der Familie mit medizinischen Dingen nicht so bewandert sind - ich habe mir mein Studium (nicht Medizin ;-) ) durch Arbeit im Rettungsdienst finanziert... Jedenfalls heißt es jetzt insbesondere bei meinem Onkel und meiner Tante "Überzeugungsarbeit leisten" - ich glaube ganz fest daran, dass ein Hospiz für eine Sterbende die richtige Einrichtung ist - und nicht ein Doppelzimmer in einem Altersheim.

Viele Grüße
Kai
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