Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

[Bianca-Alexandra]

Bist Du heute abend per Festnetz erreichbar? Dann könntest Du reden wenn Du möchtest und Dir danach ist...

[Blume68]

Hi Bibi, und ein liebes Hallo an alle,

"planen" fällt ganz aus im Moment. Meine Ma ist wieder bei mir/uns. Sie hat einen Blutdruck, der ist zum heulen. Sie steht auf, und sitzt gleich wieder. Sie ist traurig, weil ihr Wunsch, zwischen den Sch...Chemos zu Hause zu sein, ein bischen, einfach nie funktioniert. "Immer ist was anderes", sagt sie resigniert. Einfach den "Pflegedienst einschalten", ist nicht so einfach. Wenn sie kaum 2 Schritte tun kann, nutzt jemand, der 3x am Tag bei ihr mal reinschaut, auch nix.
Pflegestufe gibts nicht. Theorie und Praxis klaffen auseinander.

Am Samstag hatte sie wieder Sprachausfälle. Ich kann gar nicht sagen, was mir alles im Kopf rumging - was ich tun soll, was richtig und vertretbar ist, was ich verantworten kann... - ich hab mich dann schweren Herzens für Abwarten entschieden. Sonntag war DAS dann besser - dafür konnte sie kaum zwei Schritt weit gehen. Schwindel immer, wenn sie aufsteht. Aber: BITTE nicht ins Krankenhaus! Ich versuch´s ja... Nach einem Gespräch mit einer befreundeten Ärztin (Neurologie) lasse ich für 2-3 Tage mal die Blutdrucksenker weg - bei den aktuellen Werten (auch wegen des Wetters) braucht sie die nun wirklich nicht!

Das Hämatom am Hinterkopf wird langsam etwas schlanker, aber prangt immer noch wie ein Mahnmal.

Morgen der "normale Hausarzt-Termin" zur Blutentnahme, erweitert zum Gesprächstermin - ich luchse mir wieder einen freien Tag ab, um sie fahren zu können (morgens gehts GAR nicht mit anziehen/laufen/etc.), und um dem Arzt Infos zu geben. Und selbst zu bekommen. Hoffnung auf eine Idee, wie es ein bischen besser werden könnte - damit sie von den wenigen freien Tagen wenistens ein BISCHEN was hat.

Wie es morgen mittag, morgen nachmittag aussieht - ich kann überhaupt nichts mehr planen. Mal denke ich, ich "gewöhne" mich dran - dann wieder frag ich mich, wie das alles weitergehen soll...wir hatten so gehofft, daß sie die 14 Tage daheim etwas geniessen und sich erholen kann - nichts von dem. Ich versuche ihr immer wieder zu vermitteln: "Immerhin bist du nicht im Krankenaus! Es hätte viel schlimmer ausgehen können! - Vielleicht hat der Arzt morgen ne Idee!"
Und ich wäre fast "froh", wenn ich "abends nach Feierabend einfach hinfahren könnte"...(ganz blöd vereinfacht dargestellt) ...im Moment hangele ich mich tagsüber von Stunde zu Stunde, frage regelmässig per SMS (ja, das kann sie noch!), oder per Telefon ab, wie es ihr geht - damit sie nicht plötzlich danebenliegt. Denn wir haben zu Hause keinen Notrufknopf...

...hoffentlich hat der Hausarzt für morgen eine Idee.

Allen eine gute Nacht!

vom Blümchen

[Lissi 2]

Liebes Blümchen,
ich nehme Dich nur mal in den Arm,hoffe mit Dir das morgen bei dem Gespräch was Vernünftiges,Greifbares und Machbares raus kommt.

LG Lissi

[Blume68]

Ach Lissi, mein "guter Schutzengel"....

schlaf du dich ein bischen aus, und sammle Kraft für morgen!

Ich gucke ein bischen hier rum, um, so verrückt das klingt, ein bischen "Abstand vom Tag" zu bekommen...

Wir lesen/hören voneinander - kraul "den Dicken" von mir!

Blümchen

[agistochter]

nur so, eine Portion Kraft für Dich und Deine Mutter. Damit Ihr noch viel wirklich schöne Zeit für Euch habt.
Ein Notknopf ist schon eine sehr beruhigend hilfreiche Sache - nach einigem Drängen haben wir ihn dann bekommen, vielleicht hilft das bei Euch auch.


agistochter

[annika33]

Guten Morgen Blümchen,

fühl Dich auch von mir gedrückt und mit Kraftpaketen bestückt.

Tut mir sehr leid, dass alles auf Deinen Schultern lastet und Du dennoch das Gefühl hast, das alles so schief läuft. Es geht auch sicher nach der Talfahrt ein Stück bergauf. Sei zuversichtlich. Ich drücke Euch die Daumen, dass der Hausarzt evtl. eine Option parat hat.

Du schreibst, dass Deine Mama partout nicht stationär ins Krankenhaus gehen möchte. Verständlich - aber mal ganz nüchtern von außen betrachtet - wenn unsereins so schlecht zurecht wäre, und nicht mal 3 Schritte allein tun könnte ohne einer Ohnmacht nahe zu sein, wenn der Kreislauf nicht mitspielt und man sich gänzlich unwohl fühlen würde und man ständig unter Schwindel leiden würde, wäre man dann nicht im Krankenhaus besser aufgehoben??? Versteh mich nicht falsch - es ist sowohl für Deine Mama als auch für Dich aus meiner Sicht nur gut gemeint. Du hast ja nebenher noch Dein Leben, mit Arbeit, Ehe, etc. und bist ja nicht 24 Stunden daheim, sodass Du in ständiger Sorge bist, ob zu Haus alles okay ist.

Hach menno Blümchen, ich würd Dir so gern helfen - aber dann sitzt man da, liest und kann die Handlungsweise des anderen so gut verstehen und ist dennoch machtlos. Aber vergiss über die ganze Situation hinaus Dich selber nicht und wäg so objektiv wie möglich ab, was für Deine Mama und Dich die beste Lösung darstellt.

Ganz ganz liebe Grüße

Annika

P.S.: Hab noch eine Frage Blümchen. Bemerkt Deine Mutter die Sprachaussetzer selber, oder ist ihr das nicht bewußt hinterher?

[anna-karin]

Hallo Blümchen, hat denn deine Mutter noch nicht über ein Hospitz nachgedacht? Ich bin überzeugt, das das die richtige Alternative für sie wäre. Liebe Grüsse AK

[Bianca-Alexandra]

Hallo Blümchen,

jetzt tut es mir leid dass ich gestern nicht durchgeklingelt habe, irgendwie hatte ich im Instinkt dass bei Dir die Welt ein bißchen schief hängt, wollte Dir aber nicht auf die Pelle rücken.

Es tut mir leid zu lesen wie Du Dich in tausend Stücke reißt und so sehr versuchst, dem Wunsch Deiner Mama zu entsprechen. Anna-Karin hat sicher Recht mit Ihrer Anmerkung zum Hospiz, aber als Tochter kann ich mehr als gut verstehen dass Du Dich Deiner Mama gerade jetzt in Ihrem Wunsch nicht widersetzen möchtest. Ich könnte das auch nicht.

Der palliative Ambulanz Dienst würde Dir aber zumindest erlauben, ein bißchen während der Arbeitszeit zur Ruhe zu kommen. Soweit ich weiß, gibt es auch ehrenamtliche die sich um totkranke Menschen im häuslichen Umfeld kümmern. Dann wüsstest Du zumindest dass jemand kurz nach ihr sieht, wenn er auch nicht hilft so würde zumindest Deine Angst etwas nachlassen dass sie hilflos zuhause in Schwierigkeiten ist.

Mensch, ich denke so sehr an Dich, vor allem auch, weil ich weiß, dass wir alle früher oder später vor einer ähnlichen Situation stehen werden. Ich bewundere sehr wie Du Dich engagierst und kann mir vorstellen wie die Unruhe in Dir nagt wenn Du nicht zu hause bist - obwohl Du Dir wahrscheinlich im Moment nichts mehr wünscht als einfach mal abschalten zu können, an nichts zu denken und den Akku wieder ein bißchen aufzuladen. Ich kenne diese Zerreißprobe sehr gut. Aber ich bin froh, dass es meiner Mom im Moment besser geht.

Liebe BLume, ich würde Dir so gerne die richtigen Worte geben. Hast Du mal beim roten Kreuz angerufen? Die würden mir noch einfallen. Ich denke, die können doch helfen? Vielleicht weiß der Krebsinformationsdienst auch was? Oder soll ich mich mal darum kümmern? Gib mir ein Zeichen dann telefoniere ich mal ein bißchen rund und versuche heraus zu finden, wie man Euch im Moment helfen kann, Du hast sicher weder die Zeit noch die Nerven dafür.

hmm? Soll ich Euch das abnehmen?

Ich wünsche Euch soviel Gutes, vor allem aber das der Arzt - so wie Du es Dir erhoffst - heute helfen kann. Ruf mich an wenn Dir danach ist. Jederzeit, auch nachts.

[Blume68]

Hallo,

bin grad zu Hause. Wir kamen gar nicht mehr zum Hausarzt.

Halb sieben heute morgen ist sie wieder gestürzt, kompletter Sprachausfall, linker Mundwinkel hing leicht nach unten. Notarzt gerufen, ab ins Krankenhaus.

Sie hat sich beim Fallen den 12. Brustwirbel gebrochen, Schmerzen ohne Ende. Habe ganzen Vormittag mit ihr im Krankenhaus verbracht. Vermutlich TIA. Ein Häufchen Elend. Röntgen ein Kraftakt. Bin froh, daß ich schnellstens reagieren konnte. Leukos sind unten, Umkehrisolierung. Rote Blutkörperchen auch unten. Erstmal Schmerztherapie.

@ Anna-Karin: doch, nachgedacht hat sie, und sich bereits angemeldet. Aber sie wollte halt dann doch noch nicht hin, sondern noch bei sich zu Hause bleiben.

@ Bibi: danke dir, ganz lieb! Jetzt ist sie ja erstmal "gut versorgt"...

Ich muß diesen Vormittag erstmal sacken lassen...

traurige Grüsse
Blümchen

PS: Sprechen geht aber ziemlich wieder.

[Mapa]

Liebes Blümchen,
heute ohne viele Worte: Ich denke an Euch!
Herzlichst
Mapa

[annika33]

Hallo Blümchen,

fühl Dich umarmt. Ich hoffe, dass sich Deine Mama von den Folgen des Sturzes rasch erholt und die Blutwerte bald wieder "akzeptabel" sein werden.
Man so ein Mist...man wünscht sich so sehr ein "Auf die Beine kommen" und dann sowas. Was bekommt sie denn zum Blutverdünnen?

Du schriebst, sie sei jetzt erstmal "gut versorgt". Das ist ja in dem Fall auch wirklich so. Alles was in Deiner Macht steht, hast mit der größten Fürsorge gemacht. Ich wünsch Dir, dass Du für Dich auch mal zu Ruhe kommen kannst, um Kraft aufzutanken.

Ganz liebe Grüße

Annika

[Engel07]

Liebes Blümchen,

das tut mir so leid. Ich nehm dich ganz fest in den Arm und halt dich fest.

Mir fehlen die Worte....

[gwenda]

Hallo Blümchen,

es tut mir richtig weh, wenn ich höre, wie Deine Mutter dran ist.
Dein erster Beitrag ist noch nicht lange her und Ihr wisst erst seit März, dass sie einen Kleinzeller hat.

Die Bösartigkeit des Kleinzellers ist schon sehr beängstigend.
Ich drücke Euch die Daumen, dass die Nebenwirkungen abklingen und es Deiner Mutter wieder etwas besser geht.

Liebe Grüße

Sigrid

[Blume68]

Guten morgen, Ihr Lieben,

hab mir heute "einfach mal so" einen Tag freigenommen. Bisher gab´s das ja nur, wenn was Organisatorisches anlag - aber gestern abend merkte ich: ich muß mal sackenlassen, Luft holen, nachdenken.

Mapa, Annika, Engel: danke für euren Trost.

Liebe Sigrid - ja, es geht alles bedrohlich schnell. Ich muß aber fairerweise sagen, daß es ja nicht NUR am Kleinzeller liegt. Die Chemo sprach ja an. Nein, da spielt einiges mehr mit rein. Die Ärztin in der Notaufnahme gestern war ganz verwundert, weil sie dachte, meine Ma würde das kennen "mit ein bischen Sauerstoff geben" - nee, kennt sie nicht. War bisher nicht nötig. Sie hatte keine Luftnot etc.
Das ist das Gemeine am jetzigen Zustand: die Chemo hat gegriffen, aber ihr Gesamtzustand ist einfach so schlecht, daß sie diese chemische Keule nicht gut verdauen kann. Sie liegt jetzt in ihrem Bett, im Gesicht kann man erkennen, was der Schlaganfall hinterlassen hat, und bekommt Morphin gegen die Schmerzen wegen des Wirbelbruchs. Gottseidank! Die normalen Schmerzmittel griffen nicht ausreichend. Sie ist teilweise desorientiert, kann sich nur mühsam verständlich machen, kann nicht aufstehn. Bedingt durch die niedrigen Leukos können alle nur nach "Vermummung" zu ihr. Das heißt aber auch: wenn mal schnell reagiert werden muß (wie gestern, als sie sich plötzlich übergeben mußte, aber sich nicht aufrichten konnte), dann geht dadurch Zeit verloren. Insofern bin ich nicht zu 100% beruhigt, was das "gut versorgt" angeht. Aber was soll ich machen.

Die Schwester meinte heute am Telefon, ihr "nicht-ganz-da-sein" läge nicht nur am Morphin. (sie bekommt glaub ich akut 5 mg oder so, Steigerung möglich, meinte die Ärztin). Ich hatte gedacht oder gehofft, es läge eben daran - daß sie einfach müde ist, und dadurch "nicht ganz in der Welt". Ich weiß nicht was es ist.

Werde jetzt mal hinfahren und einfach ein bischen da sein.

Danke für eure lieben Worte, und fürs lesen.

-Grüsse
Blümchen

[Bianca-Alexandra]

Liebe Blume,

ich wünschte Du würdest in der Nähe wohnen und ich könnte Dir jetzt mehr helfen als Dir nur ein paar schöne Worte zu senden.

"Einfach mal frei genommen" schreibst Du. Das stimmt so nicht. Dringend nötig war es - und sicher besser so, ich glaube kaum, dass auf der Arbeit viele klare Gedanken zustande gekommen wären.

Bitte, liebe Blume, gönn Dir heute auch die Gelegenheit, einmal zur Ruhe zu kommen, wirklich wenigstens ein paar Minuten einfach nur zuhause zu sitzen, nichts zu tun, einen Tee, Kaffe oder was auch immer zu trinken und ganz tief durchzuatmen.

Ich glaube schon, dass sie in guten Händen ist. Isolierstation ist sehr unangenehm zu sehen, ich kenne das Gefühl nur zu gut. natürlich braucht es länger bis die montur sitzt und geholfen wird. Dafür ist die Überwachung aber auch intensiver. und eine multiple Ansteckung wollen wir uns ja gar nicht erst vorstellen.

Liebe Blume, ich denke sehr an Dich. Mach mal piep zwischendurch und wenn es nur ein ganz ganz kurzer sms Text ist. Ich schicke Dir ein "Kraftpaket", Du weißt schon wie ich das meine. Sag mir auch Bescheid wenn Du mehr weißt wegen der Andeutung der Ärztin es käme nicht vom Morphium.