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  #481  
Alt 23.05.2009, 07:10
Benutzerbild von Nicky72
Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Ute,

dass sie keine Chemo möchte, hat sie der Ärztin gesagt, mir nicht. Ich hatte nur Dienstag abend als ich bei ihr war den Eindruck, dass sie erleichtert darüber war. Mein Bruder hatte dasselbe gedacht und ihre beste Freundin hat es mir gestern bestätigt. Freuden sagt sie doch immer mehr als ihren Kindern. Das macht mich zwar wahnsinnig, aber das ist ihre Art uns zu schützen und das will sie immer noch. Aber da ich ständigen Kontakt zu den Freunden habe, bekomme ich das früher oder später auch mit. Sie hat eigentlich immer ihre eigenen Entscheidungen getroffen und noch klappt es auch.

Was sind die Anzeichen, wenn sie gehen muss? Genau das ist meine Angst, dass ich die übersehe. Konntest Du damals auch nicht gut schlafen? Welche Phasen sind das? Ich werde gleich mal nach Kübler/Ross googeln. Manchmal ist meine Mum lebhaft, aber es gibt auch Tage, da ist sie sehr in sich gekehrt und redet nicht viel. Meinst Du das mit zurück ziehen?

Das waren viele Fragen auf einmal. Aber ich fühle mich ziemlich hilflos!

LG Nicky
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Du hast gekämpft, solange Du konntest
und den Mut loszulassen, als es nicht mehr ging.
Alles wird gut, mach Dir keine Gedanken um uns.
Du bist heim gegangen, als Du wusstest es ist Zeit dafür ....

*03.07.1950 +04.08.2009
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  #482  
Alt 23.05.2009, 09:43
catcin catcin ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo liebe Nicky,
reiche Dir erstmal eine riesen Tasse Kakau zur Stärkung

Wie geht es Dir heute? Du brauchst sicher eine Auszeit, Du brauchst auch Kraft und Energie für Dich und Deine Mam.
Ich habe mich in den letzten Phasen von meiner Mam sehr oft krank schreiben lassen. So hatte ich Stunden für mich, habe Kraft getankt und hatte dann auch viel Energie wenn ich zu meiner Mam gefahren bin.
Die Phasen von E. Kübler-Ross sind hier im Internet auf Anhieb zu finden. Ich habe das Buch hier - wollte es eigentlich immer lesen, hatte aber nicht die Kraft dazu. Es war für mich immer noch eine Zeit wo ich mich dagegen gewehrt habe.

Du fragst was sind die Anzeichen? Ich glaube Nicky, das spürst Du. Ich habe es gespürt - das lag nicht allein am atmen, ich habe es in ihren Augen gesehen.
Ganz zum Schluss wollte/konnte sie nicht mehr schlucken, konnte kaum reden, musste gewindelt und gelagert werden. Ich wünschte Sie hätte nicht so leiden müssen.

Auf Deine Frage, der med. Dienst war auch bei meiner Mam - sie sind sehr hart mit ihren Urteilen. Hält man gar nicht für möglich! Bitte sagt genau welche Hilfen Eure Mam benötigt, beim Essen, Trinken, An- mund Ausziehen oder wenn sie auf Toilette gehen muss. Die kontrollieren wirklich alles und wenn das noch so halbwegs geht, kann man in 4 Wochen einen erneuten Antrag stellen. Aber das muss bei Euch nicht sein. Aber ich war damals stinksauer.
Welche Pflegestufe beantragt Ihr? Habt Ihr schon die I ?

Meine Mam war in den letzten 6 Wochen in einem katholischem Pflegeheim.
Ich war jeden Tag bei ihr. Ganz am Anfang konnte sie sich noch in den Rollstuhl setzen. Aber wenn man jeden Tag alles beobachtet, merkte man schon sehr den Abbau und die Kraftlosigkeit - der Appetit und das Trinken ging - und wie! Sie hat auch immer gern gegessen.
Das mit der Zeit ist normal, das Zeitgefühl hatte meine Mam auch nicht mehr so gut und das Reden war auch konzentrierter und langsamer aber sie war voll da! Im Nachhinein habe ich die Phasen von meiner Mam wirklich erkannt. Ich rate Dir, lese das Buch - ich ärgere mich jetzt es nicht getan zu haben - so hätte ich vielleicht auf manches anders reagieren können oder hätte bei manchen Dingen anders gehandelt.

Nicky, weißt Du was jetzt wichtig ist? Bring´ ihr ihre Lieblingsblumen mit, wenn sie Blumen liebt oder den Kuchen den sie am liebsten isst - erfülle ihre ganzen Wünsche! Ich habe meiner Mam noch den dicksten Mohnkuchen mitgebracht - die leuchtenden Augen werde ich nie vergessen.

Ach Nicky - ich schicke Dir viele kleine und große Sonnenstrahlen sie sollen Dich stärken, Dir Mut und Zuversicht geben.
Liebe Grüße
Mirjam
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Meine Mama
geb. 03.08.43 gest. 14.03.09
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Ich trage Dich jeden Augenblick in meinem Herzen!
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  #483  
Alt 23.05.2009, 16:09
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Mirjam,

der Kakau kommt grade richtig! Ich komme heute mal richtig zum durchatmen. Es tut so verdammt gut. Trotzdem bin ich natürlich in Gedanken bei ihr. Aber allein, dass ich weiss, das sie nicht alleine ist, tut schon gut. Da ich zur Zeit nicht arbeite, habe ich eigentlich genug Zeit, um mich zu erholen, dachte ich zumindest. Aber die letzten sechs Wochen war ich jeden Tag über Stunden bei ihr und irgendwie habe ich das nicht hinbekommen, abends den Akku wieder aufzuladen.

In ihren Augen hast Du das gesehen? Ich habe manchmal der Blick geht ins Leere. Weiss nicht genau, wie ich das beschreiben soll. Die Stimme wird auch immer weniger. Das telefonieren fällt ihr sehr schwer. Sie muss immer sehr viel husten und ich denke, es ist viel verschleimt. Das hatte sie nach der OP auch und ging dann weg. Aber jetzt ist es wieder da.

Gute Frage, welche Pflegestufe wir beantragen. Wir haben noch keine. Bisher konnte sie ja alles alleine machen und da haben wir das nicht als nötig angesehen. Aber jetzt kann sie eigentlich gar nichts mehr. Essen und Trinken geht noch, aber nur wenn man es vorbereitet und ihr gibt.

Ich werde mich mal durch das Buch kämpfen. Vielleicht sehe ich dadurch klarer.

Ich versuche mal Sonnenblumen aufzutreiben, vielleicht bekomme ich ja welche. Der Lieblingskuchen fällt mir grade gar nicht ein.

Morgen gehe ich noch mal mit der Heilerin zu ihr. Mal schauen wie das wird.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #484  
Alt 23.05.2009, 17:31
catcin catcin ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky,
wie soll ich Dir den Blick von meiner Mam beschreiben – sie hat so sehnsüchtig, wehmütig und traurig geschaut, wie als ob sie alles aufsaugt. Dabei kamen ihr die Tränen. Ich wusste irgendwie was sie in diesem Moment denkt – bald bin ich nicht mehr da.
In manchen Momenten ging der Blick auch ins Leere – sie schaute starr durch uns durch und ganz zum Schluss hatte sie die Augen fasst nur noch geschlossen. Sie konnte nicht mehr richtig ins Licht schauen.
Sonnenblumen sind eine gute Idee - diese Blumen hat meine Mam auch sehr geliebt. Mach das, sie wird sich sehr freuen.
Den Schmerz den Du empfindest kann ich voll nachvollziehen. Ich saß oft heulend im Auto. Man steht ja auch hilflos daneben und kann nichts abnehmen – kein Schmerz und leider auch nicht die verdammte Krankheit. Man kann nur da sein und die Hand reichen und dem Menschen das Gefühl geben nicht allein zu sein.
Ist Deine Mam noch im KH? Haben die Ärzte zu Euch noch was genaueres gesagt?

LG
Mirjam
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  #485  
Alt 23.05.2009, 21:06
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Mirjam,

danke für die Erklärung. Ich verstehe voll und ganz was Du meinst. So würde ich die Blicke auch deuten. Nur das bisher keine Tränen kamen. Zumindest nicht in meiner Gegenwart. Ich weiss ja nicht was sie tut, wenn sie alleine ist. Heute abend schien sie gut drauf gewesen zu sein. Wir haben ein bisschen gelacht, aber mein Bruder war bei ihr und er scheint immer die richtigen Worte zu finden. Mir fällt das immer unglaublich schwer.

Genau das ist das Problem. Man steht hilflos daneben und kann nichts tun. Ich würde so gerne mehr tun. Aber wie? Dieses WE ist sie noch im KH. Am Montag wird sie dann verlegt.

Ich hatte gestern noch ein längeres Gespräch mit der Ärztin. Aber eigentlich ging es nur um die Zweitmeinung und um meinen Seelenzustand.

Ich habe mir vorhin die fünf Phasen von Kübler-Ross durchgelesen. Ich befürchte wir sind in Phase 5, aber sicher bin ich mir nicht. Irgendwie haben wir wohl die Phasen 1-4 übersprungen. Ich habe davon zumindest nichts gemerkt. Ach keine Ahnung!

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #486  
Alt 23.05.2009, 21:46
catcin catcin ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky ...!
Was Du jetzt durchlebst, sei gewiss - jede Träne, jede Zärtlichkeit - auch wenn sie für Dich jetzt weh tut, wird Dir später sehr wichtig sein. Sie geben Dir diese Kraft weiterzuleben.
Ich habe ja immer bei Dir mitgelesen - und ich weiß - Du hast eine sehr starke Bindung zu Deiner Mam. So eine innige Beziehung auf die man stolz und glücklich sein kann.

Ich versuche Dir nochmal was anders zu schildern.

Als meine Mam so hilflos im Bett lag, hat es mich fasst zerrissen, habe geweint, geschrien ...! Hier im Forum hat mir mal jemand geschrieben, geschrieben, dass wenn der Mensch vom Leid erlöst ist, auch eine gewisse Lasst bei sich selbst abfällt. Ich habe das nicht geglaubt - wollte es auch nicht - meine Mam sollte ja leben und nichts anderes. Als der Tag kam, war ich erstmal wie im Trance - ich bin zu ihr gefahren, dann sah ich sie. Sie war erlöst und das erste mal nach langer Zeit sah ich sie entspannt, endlich entspannt nach langer, langer Zeit und hatte ein kleines Lächeln auf ihren Lippen.
Ich habe mit ihr noch gekuschelt, habe sie gestreichelt...! Ich war traurig aber auch irgendwie beruhigt weil sie vom Leid erlöst war/ist.
Wenn ich heute darüber nachdenke und das ist ja noch gar nicht lange her - bin ich immernoch fassungslos und schockiert wie ein Mensch leiden muss welche Krankheit ein Mensch aufgebürdet bekommt.
Kann man da noch an Gott glauben? Ich frage mich das jeden Tag.
Ach Nicky, es ist nicht einfach und es werden sicher Tage kommen wo es Dich zerreißt - aber eins kannst Du mir glauben - wenn Deine Mam loslässt, wirst Du eine "gewisse" Erleichterung fühlen.
Die Sehnsucht ist auf jeden Fall da auch die Lücke fehlt die hinterlassen wird aber Du weißt dann, der Schmerz überschattet Deine Mam nicht mehr.

Aber denke jetzt nicht an das DANACH sondern genieße die Zeit, die Zeit mit Deiner Mam. Umarme sie einmal von mir
Ich denke ganzb doll an Dich!

... trotz allem fasse ich es nicht - bei Euch klang alles so gut ...! Man ich könnte verrückt werden. Muss das Ding immer siegen? Ich bekomme da immer eine Stinkwut!

Ganz liebe Grüße
Mirjam
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  #487  
Alt 24.05.2009, 00:16
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Mmute Mmute ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Nicky ,
womit sich Todkranke in den letzten Wochen ihres Lebens beschäftigen, beschreibt die Diplom- Psychologin Dr. Daniela Tausch ( zusammen mit Lisa Bickel als freiwillige Mitarbeiterin ) - beide Stuttgarter Hospiz- Dienst - so:

" In dieser Zeit hat der sterbende Mensch immer weniger körperliche Energie. Er zieht sich mehr und mehr von der Außenwelt zurück, schläft oder ruht viel. Er hat vielleicht kein Interesse mehr an der Zeitung oder dem Fernsehen oder auch an den Menschen. Er möchte nicht mehr, dass Nachbarn oder Bekannte kommen. Er möchte vielleicht nur noch wenige, ihm vertraute Menschen um sich haben, manchmal auch alleine sein.
Es ist eine Zeit, in der er sich von allem, was außen geschieht, zurückzieht und sich nach innen wendet.
In Träumen, im Halbschlaf oder auch im monologhaften Gespräch hält er Rückblick auf sein Leben, zieht gleichsam Bilanz. Einige machen diesen Rückblick in der Stille, ganz für sich allein- anderen wiederum hilft die stille Anteilnahme einer anderen Person. Er möchte dann in uns den Raum finden, sich selbst, seinem Leben, seinen Erinnerungen begegnen. Es mag ein Raum der teilnehmenden Stille sein, der es ihm ermöglicht, Erinnerungen in sich aufsteigen zu lassen.
Es kann dann geschehen, dass für den Sterbenden Ordnungen, Zusammenhänge und Sinnhaftigkeit erkennbar werden, dass Ereignisse sich zueinanderfügen und alte Schulden in einem anderen Sinnzusammenhang angenommen werden können. "
Ich habe in so vielem meine Ma wiedergefunden und für mich auch irgendwie die Antwort, die mir fehlte...

Die Ausführungen von Kübler- Ross sind zwar auch sehr interessant, müssen aber nicht genauso eintreten. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Phasen vermischen oder auch einzelne Phasen nicht gegeben sind. Das finde ich nicht ungewöhnlich, denn diese Krankheit ist nicht vergleichbar mit dem "Alterstod". Auch die Erleichterung, von der Mirjam spricht, ist bei mir spürbar gewesen. Aber das weißt du ja noch. Endlich hatte sie vor dem sch... Vieh Ruhe, sie wurde nicht weiter gequält und zerfressen.Ich habe in den letzten Stunden das Ende herbeigesehnt, unter den Medikamenten hat meine Ma ja nicht mehr viel mitbekommen... Dennoch: ich habe ihr ja in der letzten Nacht gesagt, dass sie nun gehen kann und sich um uns keine Sorgen machen muss und dass mein Pa auf sie wartet. Sie hat es bestimmt gehört. Am nächsten Tag, als alle da waren ( bis auf mich ), hat sie uns verlassen....

Wenn deine Mutter sich in diesem "Raum" befindet, von dem der Hospizdienst spricht, merkst du das an diesem Blick "ins Leere" ..... Laß' sie dort, zwing sie nicht zu dir zurück. Ich habe das leider nicht sofort begriffen, ich denke aber, dass das für sie ganz wichtig ist. Irgendwann schläft sie mehr, als dass sie wach ist. Sie wird aber in dieser Zeit mehr verarbeiten, als für uns erkennbar ist. Je mehr sie sich nach innen zurückzieht, desto weniger hat sie das Bedürfnis zu sprechen, Worte verlieren ihre Wichtigkeit. Still sein wird wichtiger und so entsteht eine Zeitlosigkeit. Wenn du dich darauf einläßt, merkst du, dass du genauso diese Stille brauchst. Belaste dich nicht mit Gedanken an die Zukunft, du brauchst die Kraft jetzt. Der Moment ist leichter zu ertragen, als eine gedachte Zukunft. Streichele sie, berühre sie. Wenn sie das nicht möchte, wirst du es merken. Dann ist es wohl gerade so, dass sie mit sich und ihrem Leben beschäftigt ist.

Hoffentlich konnte ich dir etwas helfen... ich bin bei euch
Ute
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Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.

Geändert von Mmute (24.05.2009 um 00:19 Uhr)
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  #488  
Alt 24.05.2009, 07:03
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Ihr beiden,

ihr helft mir sehr, mit dem was ihr schreibt. Danke dafür!

Mirjam Du hast Recht, ich habe eine sehr innige Beziehung zu Mum und ich bin froh darüber.

Ich verstehe voll und ganz was Du schreibst. Mir zerreisst es auch das Herz sie so hilflos im Bett liegen zu sehen. So schwer es mir auch fällt, dass zuzugeben, aber inzwischen bin ich auch der Meinung, dass es für sie besser ist, wenn sie bald geht. Ich glaube auch, dass es nicht mehr lange dauert. Ist aber nur ein Bauchgefühl, aber das hat mich bisher nicht getrogen. Leider! Ich könnte auch schreien, aber ich denke dabei nur an sie. Ihre Angst ist, dass ich nicht loslassen kann und mir fällt es tatsächlich schwer, aber wenn es soweit ist, werde ich loslassen. Ich habe es ihr versprochen und werde mich daran halten.

Ute was Du da beschreibst, scheint grade ihr Zustand zu sein. Die einzelnen Phasen, die Kübler-Ross beschreibt, habe ich auch nicht gemerkt oder ich habe sie übersehen. Ich bin mir da nicht ganz sicher. Der Blick in die Leere fing eigentlich direkt nach der OP schon an und da habe ich immer gedacht, sie kann schlicht weg nicht richtig sehen. Ich habe die Zeichen wohl falsch gedeutet. Jetzt werde ich aber drauf achten und ich werde sie heute auch fragen, ob sie überhaupt noch Besuch haben will. Vielleicht will sie wirklich alleine sein. Ich fand das immer nur traurig, wenn sie so alleine ist, wenn ich mal nicht da bin. Aber wenn es ihr Wunsch ist, werde ich den auch erfüllen.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #489  
Alt 24.05.2009, 11:48
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Mmute Mmute ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky,
ich denke nicht, dass sie so allein sein will. Aber diese banalen Besuche, von Bekannten, Nachbarn oder sogar Verwandten ( die man eh' nicht so häufig gesehen hat ) werden ihr nicht fehlen....
Sie wird dich und deinen Bruder brauchen- mag sein, dass sie im entscheidenden Moment allein geht- aber solange würde sie euch nie fortschicken.
Dein Schreien ist dein Schmerz, diesen Schrei höre ich heute noch in mir, wenn auch immer tiefer drinnen. Nach meinem Pa und nach meiner Ma und auch nach diesen insgesamt 18 Jahren frage ich immer noch nach dem " Warum " .
Ich wünschte, wir könnten mehr für euch tun.

lg Ute
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Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.
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  #490  
Alt 24.05.2009, 11:59
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marvi marvi ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky,

lese ja schon eine Weile mit bei dir. Ich hätte schon viel früher geschrieben aber mir fehlten leider die Worte. Ich bin erschrocken wie schnell nun doch alles gegangen ist.
Diese Hilflosigkeit...man möchte gerne helfen etwas tun nur leider sind einem die Hände gebunden. Sei für deine Mama da genieße jeden Augenblick mit ihr....diese Momente werden dir später ein wenig helfen.
Als es bei meinem Papa soweit war...ich habe es in meinem Herzen gespürt...ich kann es schlecht beschreiben aber ganz tief innen drin wußte ich das der Zeitpunkt bald da ist. Mein Kopf hat natürlich etwas anderes gesagt.....ich habe mich an jeden Strohhalm geklammert. Zum Schluß habe ich gebetet das er bald von seinem Leid erlöst werden soll.
Am nächsten Morgen ist er dann leise eingeschlafen.
Liebe Nicky ich wünsche dir und deiner Familie viel viel Kraft für die nächste Zeit.....
Erfühl deiner Mama alle Wünsche die sie noch hat die erfüllbar sind....aber das weißt du sicher selber.

Liebe Grüße Katrin
__________________
Mein Papa
22.02.1950 - 02.11.2008

Ich werde dich immer lieb haben.......du fehlst mir so!
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  #491  
Alt 25.05.2009, 06:51
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo,

fragt mich nicht was passiert ist. Die ganze letzte Woche war sie so apathisch und hat fast nur geschlafen. Sogar mitten im Gespräch ist sie manchmal eingeschlafen.

Aber dieses WE war es vollkommen anders. Sie war lebhaft, richtig aufgekratzt würde ich sagen. Ich hatte Samstag abend schon an der Stimme gemerkt, dass sie kräftiger war. Aber da hatte ich noch gedacht, ich bilde es mir nur ein, weil es ja nur am Telefon war. Aber gestern war ich wirklich positiv überrascht. Sie hatte wieder Farbe im Gesicht und war voll da. Ich war knapp vier Stunden da und sie hat nicht eine Sekunde geschlafen. Ich weiss nicht wie das deuten soll. Ist es die Aufregung wegen dem Umzug heute? Oder ist es ein letztes aufbäumen? Oder sollte es ihr besser gehen?

Katrin wir sind alle noch sprachlos, vor allen Dingen ich, weil mir das auch alles zu schnell geht. Die OP ist doch erst fünf Wochen her. Aber ich werde ihr natürlich noch jeden Wunsch erfüllen. Ich fahre gleich zum Hospiz und werde sie dort in Empfang nehmen. Ich hoffe wir haben die richtige Entscheidung getroffen.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #492  
Alt 25.05.2009, 08:15
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Kampfgeist Kampfgeist ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Nicky,

was ist richtig und was ist falsch? Das wissen wir wenn überhaupt immer erst hinterher, und dann kann man es auch nicht meghr ändern.
Ich habe damals meine Krebskranke Mutter bei ihr zu Hause geflegt.Fast 6 monate war ich für sie da.Und an ausgerechnet dem Abend als ich nicht da war ist sie gestorben.Und es gab keine anzeichen dafür das sie stirbt. Sie war so gut drauf, hat gut zu Abend gegessen und hinterher saß sie noch vor dem Fernseher und schaute sich die Karnevalssitzung an.Sie sagte noch zu mir es ging ihr heute richtig gut.Ich bin dann gegen 20:00 gefahren,mein Bruder war bei ihr und blieb auch bis ich wieder kam da.
Nachts um 5.00Uhr rief er völlig verstört an und sagte die Mutter sei verstorben.
Ich hätte sie niemals alleine gelassen wenn ich das geahnt hätte.
Aber die Realität ist leider eine andere.
Liebe Nicky, ich wünsche dir viel Kraft. Sei lieb gegrüsst von Dagmar
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11.10.1959 - 09.09.2009
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  #493  
Alt 25.05.2009, 09:59
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candice candice ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

liebe nicky...

also für ein leztzes aufbäumen wie du schreibst, denke ich wäre es noch zu früh....

meine mama hatte dies auch, sie war den letzten tag bevor sie gestorben ist richtig wach und hat versucht zu reden.....

aber ich denke das verhalten deiner mama ist normal, am anfang hatte meine mama das auch, sie hatte auch starke stimmungsschwankungen und so... ich wünsche dir weiterhin viel kraft...

Melanie
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  #494  
Alt 25.05.2009, 10:21
catcin catcin ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky, schicke Dir erstmal viiiieeele warme Sonnenstrahlen die Dir Kraft für heute geben sollen.

Nicky, Du wirst das jetzt öfters erleben, dass Deine Mam mal mehr und mal weniger gut drauf ist. Das war bei meiner Mutti dann ganz normal. Mal hat sie viel geschlafen, war müde und dann war sie wieder aufgekratzt und hat gescherzt.
Ist aber ein gutes Zeichen finde ich. Sie wehrt sich und gibt nicht auf.
Ich werde heute an Dich denken. Ich hoffe der Umzug ins Hospiz wird für Deine Mam nicht all zu anstrengend!
Kann Deine Mam noch laufen? Wir haben unsere Mutti dann im Rollstuhl spazieren gefahren. Leider war es da noch bitterkalt. Den Frühling hat sie leider nicht mehr geschafft und sie hat ihn doch so geliebt.
Hast Du Sonnenblumen bekommen?

ganz liebe Grüße
Mirjam
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  #495  
Alt 25.05.2009, 19:57
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Ihr Lieben,

der Transport vom KH ins Hospiz hat reibungslos geklappt. Meiner Mum war zwar ein wenig schlecht von der Schaukelei, aber das war nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Zumindest hat sie reingehauen wie ein Scheunendrescher. Aber einen gesunden Appetit hatte sie ja schon die ganze Zeit. Sie meint, sie könne sich in diesem Haus wohl fühlen. Die Leute, die ich heute kennengelernt habe, sind auch alle sehr nett. Das Haus liegt schön im Grünen, der Schloßpark ist direkt nebenan. Die Station hat auch eine große Terrasse und sie schieben auch die Betten raus, wenn die Patienten das möchten. Bisher wurde meiner Mum jeder Wunsch erfüllt. Nach ihrem Mittagsschlaf dachte sie, es wäre morgens und sie wolle ihr Frühstück haben. Also hat man ihr mittags um 15.00 Uhr Kaffee und ein Leberwurstbrötchen gemacht. Das ist nur ein Beispiel gewesen. Schauen wir mal wie es weiter geht.

Mirjam laufen kann sie leider nicht mehr, aber sie sagte schon im Rollstuhl möchte sie durch den Park geschoben werden. Leider habe ich noch keine echten Sonnenblumen bekommen. Aber immerhin eine Zewa-Box, wo Sonnenblumen drauf abgebildet sind.

Dagmar, ich kann nur den Hut vor Dir ziehen, dass Du Deine Mum zu Hause gepflegt hast. Vielleicht wollte sie sterben, als Du nicht dabei warst.

Melanie wahrscheinlich muss ich mich wirklich an die Stimmungsschwankungen gewöhnen. Heute war sie nicht apathisch, aber auch nicht aufgekratzt. Also eigentlich normal.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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