Träume leben ewig …

[IreenS]

irgendwie hört es mit den schlechten Nachrichten nicht auf.

Jetzt ist beim Bruder meines Schwiegersohns
Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden.

Ich weiß nicht, was ich noch sagen oder auch nur denken soll.

[IreenS]

Hallo Dani,

hoffen wir auch.

Soll bei dem Krebs ja eigentlich eine wirklich gute Chance geben.

Es ist wirklich schlimm.
Eine Erkältung merkt man schon, wenn sie im Anzug ist
und so eine schlimme Krankheit schleicht sich ein
und man merkt es erst sehr spät und vielleicht auch nur zufällig
und dann ist es ja in der Regel zu spät.

Diese Heimtücke ist so entsetzlich.

Dani, ich wünsch dir ein schönes Wochenende.
Hast du im Garten schon mal nach den Blumenspitzen geschaut?
Es ist erstaunlich, wie sich alles den Weg aus der Erde bahnt.

Bis bald

Ireen

[IreenS]

Dieses Jahr ist Wolfgangs Geburtstag
- der 2. im Regenbogenland - ganz ruhig vergangen.

Die Freunde sind über die Feiertage mit ihrer Familie wandern,
meiner Schwester geht es eher nicht so richtig gut,
sie kann kaum etwas essen.
Wir sind dann gestern zu einem Brunch zusammen gekommen.
Den Kindern hat es Spaß gemacht, im Garten Osternester zu suchen.
Aufgeregt wie immer.
Eigentlich denkt man, wenn sie größer werden
glauben sie nicht mehr so richtig an den Osterhasen
- aber weit gefehlt - es gibt ihn wohl doch.

Noch einen schönen Ostermontag
und dann ab in den Frühling?
Doch, ich glaube es geht jetzt aufwärts.

Ireen

[IreenS]

Heute wäre unser 40. Hochzeitstag.

So oft hat Wolfgang diesen Tag vergessen,
aber unseren letzten, den hat er nicht vergessen.

Wenige Tage später mußte er zur OP ins KH.

Der wirkliche Anfang vom Ende
- von da an ist nichts mehr gut geworden
- kein Lichtblick mehr.

Mit jedem kleinen Hoffnungsschimmer kam gleichzeitig
eine neue negative Nachricht.

[dani33]

Liebe Ireen,
Upsa, schon ist die Woche rum!
Ich wünsche Dir wieder eine schöne Woche
und lasse Dir liebe Grüße da.
Alles Gute
Dani

[IreenS]

Heute haben wir den 60. Geburtstag meiner Schwester gefeiert.
Ein schöner Tag - Töchterchen mit Mann und Zwillingen war da.
Und es sind ganz viele Freunde und Freundinnen vorbei gekommen.

Die Reaktionen auf die verheerende Chemo sind zum Glück vergangen
und ihr geht es soweit gut.
Das ist wohl das beste Geschenk - im Moment alles so ziemlich ok.

Jetzt fährt sie morgen zur Beerdigung ihrer besten Schulfreundin.
Auch diese hat den Kampf gegen den Krebs und seine Nebenwirkungen verloren.
Ein schlimmer Kampf - Leid von der Diagnose bis zum Ende.

Ja, heute ein wirklich schöner Tag
und morgen wieder ein trauriger Tag.

[dani33]

Liebe Ireen,
ich wünsche Dir auch schöne Pfingsten,
lass Dir liebe Grüße da und knuddel Dich lieb.
Alles Gute
Dani

[dani33]

Liebe Ireen,
ich wünsche Dir auch ganz schöne Tage,
geniesse die Zeit, mit Deinem Sohn.
Ich wünsche Dir nur schönes Wetter.
Düsseldorf ist eine schöne Stadt,
ich war ja letztes Jahr da.
Alles Liebe
Dani

[dani33]

Liebe Ireen,
ich hoffe Du hast schöne Tage,
wünsche Dir eine erholsame Woche
und drücke Dich lieb.
Alles Gute
Dani

[IreenS]

50 Jahre -
unser Vater ist am 9. Juni 1960
an den Folgen eines Hirnschlags verstorben.

Mein Vater kam von einer 3-Wochen-Tour zurück.
Bevor wir Kinder (10 +12) überhaupt wussten,
dass er wieder da war, hatte er einen Hirnschlag.

Der Sanka war schon da als wir kamen, er wurde fort gebracht -
- wir Kinder hatten nie die Möglichkeit Abschied zu nehmen.

Letzte Woche waren es 50 Jahre - und wir konnten 30 Jahre lang
nicht mal an sein Grab gehen.
Es ist schon komisch nach 30 Jahren zu einer Grabstätte zu kommen
und zu denken: da liegt dein Vater begraben.

Als unsere Mutter starb, haben wir seine Daten
mit auf den Grabstein schreiben lassen.
Irgend wie waren wir uns da "stillschweigend einig".

Die Fragen:
Was wäre aus uns geworden ... mit ihm
- wären wir wo anders gewesen - auf gewachsen?
- hätten wir eine andere Berufswahl getroffen?
- hätten wir dieselben Männer geheiratet?

???? ohne Ende

[dani33]

Liebe Ireen,
ich schicke Dir knuddelige Grüße
und wünsche Dir eine schöne Restwoche.
Alles Liebe
Dani

[IreenS]

Jetzt hat meine Freundin das Ergebnis einer Biopsie bekommen:
möglicherweise Leberkrebs - auf jeden Fall Metas.

Langsam geht mir die Luft aus - innerhalb eines halben Jahres
2 Feundinnen/Nachbarinnen.

Mitunter kommt es mir vor wie eine ansteckende Krankheit
- aber das ist es ja angeblich nicht.

Und dann sagt zur einen noch eine Ärztin:
sie wissen aber schon, dass das Leben endlich ist?
Ich bin einfach sprachlos,
weiß nicht was ich denken
bzw, sagen soll.

[dani33]

Liebe Ireen,
das ist ja wirklich hart, soviel Schicksalsschläge hitereinander.
Weiß gar nicht was ich sagen soll, nimm Dich einfach nur in meine Arme
und drücke Dich ganz feste.
Traurige Grüße
Dani

[IreenS]

Ja, die Frage - Träume leben ewig?
Angst? -lebt sie ewig?
Der Glaube an "ich bekomme bestimmt mal Krebs"?
- lebt er ewig?

Eine gute Freundin, sie hat ihre Mutter in einer schwierigen Zeit an den Krebs verloren,
hat fest geglaubt, dieses Schicksal ereilt auch sie.
Es scheint, dass sich ihre Angst bestätigt.
- keine Behandlung möglich - sagen die Ärzte.
Sie schwimmt total im Chaos:
- was will ich
- was kann ich
- was geht noch - vielleicht.

Ja - und wir alle - Familie und Freunde -
schwimmen auch - logisch.
Guter Rat ist schwierig - will sie ihn überhaupt?

Na ja eigentlich erzähle ich ja nichts Neues
- wir kennen es gut und sind so hilflos, maßlos hilflos.

[IreenS]

Warum kommt mir die Formulierung:

Nach der Diagnose noch ca. ?... Lebenszeit .....(z.B. 1/2 -2 Jahre)

so seltsam vor?

Ich denke irgendwas versteh ich da nicht wirklich.

Hätte man die Diagnose eher bekommen, vielleicht 5 Jahre eher,
wäre sie dann bzgl. zu der erwartenden Lebenszeit anders gewesen?
Logischerweise ja, aber wäre sie wirklich anders gewesen?

Und warum geht es mit so vielen Betroffenen nach der Prognose "bösartig"
so auffallend schnell bergab?

Denke ich das nur?
Bilde ich mir das ein?
Wäre es ihnen ohne den Befund noch eine gute Weile
- da unbeschwert - gut gegangen?

Wahrscheinlich ist es wohl die Heimtücke dieser Krankheit;
wenn man Beschwerden bekommt,
dann ist es eigentlich meistens schon zu spät.