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Alt 06.10.2016, 23:07
monika100 monika100 ist offline
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Registriert seit: 14.10.2009
Beiträge: 1.776
Standard AW: Ohne Worte

Ihr Lieben,

zum Thema Morphin:

Als mein Vater 2003 mit seiner Herzschwäche im Endstadium ins Krankenhaus kam, das er nicht mehr verlassen hat, haben meine Mutter, meine Schwester und ich abwechselnd sehr viel Zeit neben seinem Bett verbracht.

In der ersten Zeit konnte mein Vater noch sprechen und hätte sich unterhalten können, ging aber nicht weil er so furchtbare Luftnot hatte und dadurch unvorstellbare Angst. Ich konnte diese - vielleicht auch, weil ich ihm ziemlich ähnlich bin - förmlich spüren.
Dann konnte er nicht mehr hoch, nicht mehr essen, er erbrach alles, als ob sein Körper sich wehrte gegen die Nahrung, nach einer Zeit nicht mehr schlucken, und immer die schlimme Luftnot. Er konnte so nicht zur Ruhe kommen. Zwischendurch raste sein Herz oder setzte auch mal aus, dann wieder Rasen, immer so weiter.

Das hat mir das Herz zerrissen. Ich bin dann zu den Ärzten und habe gefragt, ob man ihm nicht mehr zur Beruhigung geben kann.
Er bekam dann Morphin, nicht einmal viel, aber es hat gewirkt.
Er hat dann viel geschlafen, hat den ganzen Mist nicht mehr so mitbekommen. Er konnte in diesem "Schlaf" auch besser atmen, die Angst war wohl besser.

Der ältere Arzt auf der Intensivstation hat mir dann gesagt, sein Zustand wäre jetzt für ihn nicht so elend wie er in der Realität ist, sondern so ähnlich als ob er schlecht träumen würde.

Ehrlich gesagt, damit konnte/kann ich bis heute gut leben.
Es wurden ihm durch das Morphin die Qualen bis zum Tod ein wenig genommen, das war gut für ihn - und auch gut für uns.
Ich denke er hat trotzdem gemerkt, dass wir da waren. Eigentlich war das Morphin ein Segen. Die schlimme Luftnot und Angst vor dem Sterben war einfach nicht zu ertragen.

Vielleicht hilft euch mein Erlebnis ein wenig bei euren Gedankengängen.

Alles Liebe für euch,

Monika
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