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Alt 22.10.2006, 21:28
Gerlinde Gerlinde ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Bayern
Beiträge: 113
Standard AW: Malignes Melanom

Liebe Hedi,
Du bist eine ganz Liebe, und es hat bestimmt mitgeholfen, dass Du so oft an uns gedacht hast! Du kannst Dich darauf verlassen, dass ich ebenso an Dich denke und Dir zum 8.11. die Daumen drücke!
Ich kann es gut verstehen, dass Du im Augenblick ein bisschen Abstand zum Forum brauchst, mir ging es genauso. Die vielen schlimmen Ereignisse bedrücken einen auf jeden Fall, und wenn der eigene Termin näher rückt, dann schiebt man leicht Panik, zumindest war´s bei mir so (klingt immer so, als wäre ich der Patient, aber Tatsache ist, wir teilen uns die Sache: mein Mann hatte das Melanom, und ich habe die Angst ;-)). Ist ja auch nicht schlimm, wenn man sich vorübergehend mal nicht rührt, dafür hat jeder Verständnis.
Ich freu mich, dass es Dir jetzt ein bissle besser geht und Du Deine Angst allmählich in den Griff kriegst. Klar, vor jeder Kontrolluntersuchung ist man nervös (nur mein Mann nicht!), aber in den Zeiträumen dazwischen gewinnt man mit der Zeit doch Lebensqualität zurück, erst recht, wenn die Befunde negativ ausfallen. Gerade das ist wichtig ist für das Immunsystem, dass man das Leben wieder genießen kann und sich von der Angst nicht auffressen lässt. Aber damit erzähl ich Dir nichts Neues.
Magst Du kurz hören, wie ich damals die Zeit nach der Diagnose empfunden habe? Wir haben die Diagnose am 11.September 2001 erfahren (!) Im Schock sind wir heimgefahren, ich habe mich wie ein Zombie vor den Fernseher gesetzt, zu was anderem war ich nicht in der Lage. Das war kurz nach 15 Uhr. Wie in Trance habe ich auf den Bildschirm geschaut und gedacht: " Diese Idioten, jetzt bringen sie diese gräßlichen Katastrophenfilme schon am hellichten Nachmittag, wenn kleine Kinder vor der Glotze sitzen! Und was macht eigentlich der Peter Klöppel in diesem Film!" Du hast sicher erraten, dass ich die Übertragung des Attentats in New York auf RTL vor mir hatte, aber die Realität gar nicht wahrzunehmen imstande war. Ein paar Wochen später kauften wir 2 Hosen für meinen Peter, und als wir sie bezahlten, schoss mir der Gedanke durch den Kopf: "Ob er die wohl überhaupt noch abtragen kann!" So ging´s mir wochenlang. Nach dem Schock kamen die Verzweiflung, das Hadern mit dem Schicksal, die Wut (warum ist er so lange nicht zum Arzt gegangen, er wusste doch von seinem erhöhten Risiko), die Angst vor dem Alleinsein, die Angst vor der Krankheit selbst, ihren Auswirkungen, ihrer Erscheinungsform, und vor allem die Angst um meinen Mann.
Heute bin ich wieder viel gelassener, und die Angst beschränkt sich auf einige Tage und vor allem auf den Augenblick, wenn er mit der Diagnose heimkommt. (Wobei er es mir nicht immer ganz leicht macht. Sondern nach dem Arztbesuch die Ruhe weghat und erstmal in den Baumarkt geht, während ich zitternd zuhause sitze und warte. Was er überhaupt nicht begreift). Aber, selbst wenn er irgendwann eine Metastase kriegen sollte - ich würde, glaube ich, nicht mehr so panisch reagieren, sondern könnte das heute mit mehr Fassung ertragen. (Das verdanke ich diesem Forum, in dem ich mir immer Informationen sowie Trost und Zuspruch holen konnte. Danke an Birgit, Christian, Claudia J. und einige andere, die mich immer ernst genommen haben, obwohl ich "nur" indirekt betroffen bin!). Trotzdem hoffe ich, es kommt nie so weit!!!!
Genau das wünsche ich Dir auch, Hedi, dass Du nie mit Metastasen konfrontiert wirst, und dass Du Deine Angst noch besser kontrollieren kannst. Immerhin hast Du bald ein Jahr überstanden, ein kleiner, aber wichtiger Schritt, und aus der Summe der kleinen wird bald ein großer Schritt.
Ich werde am 8. November ganz fest an Dich denken!

Herzlichen Gruß
Gerlinde
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