AW: Rippenfellkrebs
Liebe Sabrina,
ich habe mich jetzt sehr lange gefragt, was ich auf eine solche Nachricht antworten kann. Ganz ehrlich gesagt, mir ist nichts vernünftiges eingefallen. Dennoch möchte ich versuchen einige Worte zu finden, die dir und deiner Familie, vor allem aber deinem Vater, nicht allzu weh tun.
Eineinhalb Jahre sind eine sehr lange Zeit, wenn man wie dein Vater und ja auch ich sich mit diesem grässlichen Krebs beschäftigen muss. Und ich werde bis heute nicht begreifen, warum ein Pleuramesotheliom nicht ausreicht, um einen Menschen zu quälen. Warum muss ständig irgendetwas hinzukommen? Manchmal habe ich das Gefühl, als möchte man unsere Schmerzgrenze bis aufs Äußerste ausreizen.
Liebe Sabrina, in einem meiner ersten Beiträge habe ich geschrieben: "Wir gehen durch die Hölle, um in den Himmel zu kommen".
Was in deinem Papa jetzt vorgeht, wird er euch niemals verraten. Seine jetzigen Gedanken werdet ihr niemals erraten und erfahren. Ich kann dich verstehen, wenn du sagst, dass du dir wünschst, dass er bald von seinem Leiden erlöst ist. Ob auch er sich das wünscht, vermag ich nicht zu beurteilen. Glauben will ich es nicht so recht.
Nicht nur dein Papa, sondern die ganze Familie hat jetzt eine unendlich schwere Zeit vor sich. Sie wird sehr viel schwerer werden als alles bisher dagewesene. Dass ich euch die höchstmögliche Kraft dazu wünsche muss ich sicherlich nicht eigens erwähnen.
Sehr liebe Grüße aus Regensburg
Rolf
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