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Hallo zusammen,
ich weiß gar nicht so Recht wie ich anfangen soll, habe mich noch nie wirklich in Foren geäußert, denke jedoch dass es vielleicht jetzt an diesem Punkt nicht so schlecht ist. Ich versuche meine Situation so gut es geht kurz, aber verständlich zu erläutern, denn wenn ich in jedes Detail gehen würde, könnte ich wohl ein Buch schreiben. Bergab ging es als mein Stiefvater (bin mit ihm aufgewachsen und habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihm) mit 73 Jahren an Lungenkrebs (großzellig, linker Lungenlappen, nie geraucht) erkrankte. Nach Diagnosestellung und weiteren gesundheitlichen Beschwerden ging es sehr stark, in einem kurzen Zeitraum, mit ihm in eine nicht sehr erfreuliche Richtung. Vom Gefühl her von "Heute auf Morgen" vom fitten Vater zum Pflegefall Stufe 2. Also standen meine Mama(zu dem Zeitpunkt 53) und ich vor 4 Jahren das erste Mal der Situation Krebs gegenüber und der Verantwortung die wir für ihn übernahmen (pflegen ihn hier zu Hause). Genau können wir bis heute nicht einschätzen wie viel Kraft und Lebensenergie in meinem Vater stecken, jedoch lebt er seit 4 Jahren mit einem eingedämmten Tumor und weist bis heute keinen Rückfall auf. Durch seine Demenz kann er sich viele Dinge nicht merken und auch nicht mehr richtig miteinander verknüpfen, aber in seinen Augen ist er völlig gesund und scherzt täglich, dass er selbst die Mandeln und den Blinddarm noch hat. Unser kleines Wunder ![]() Also schien die Welt trotz den Umständen in Ordnung. Ich hatte mich mit allem abgefunden, ein Jahr Krankenhausrennerei, Chemo- und Bestrahlungsgespräche etc., es ging fast in einen normalen Alltag über, bis meine Ma (Raucherin) Anfang November 2012 auf einmal Blut spuckte. Wir sind natürlich direkt zum Arzt, es wurden Röntgenaufnahmen gemacht und ein Thorax-CT. Ziemlich schnell war klar das etwas nicht stimmte und sich etwas riesig auf dem linken Lungenlappen meiner Mutter gebildet hatte, und das innerhalb von ca. 5 Monaten. Nach einem einwöchigen Krankenhausaufenthalt (in der Zeit kümmerte ich mich allein um meinen Vater, da er sich auch von niemanden anfassen lässt) stellte sich Schlag auf Schlag heraus, dass es sich um ein kleinzelliges Bronchialkarzinom handelte, bösartige Lymphknoten vorhanden sind und sich Metastasen in der Nebennierenrinde und den Nieren befinden. Bis jetzt kann ich nicht genau beschreiben wie ich mich fühle, was genau in mir vorgeht. Mir ist nach allem, lachen, schreien, weinen, aber ich weiß das es die Situation nicht besser macht. Seit November bin ich krank geschrieben (zur Zeit also psychisch arbeitsunfähig), komme nicht mehr zur Ruhe und versuche für beide Elternteile der tapferste Mensch überhaupt zu sein. Fahre alle drei Wochen mit meiner Ma zur Chemo (bis jetzt hat sie 3 Zyklen hinter sich und steht kurz vor dem Zwischengespräch) und versuche ihr soweit es geht unter die Arme zu greifen. Trotz allem fällt es mir sehr, sehr schwer mit der Situation um zu gehen, ich bin 21 Jahre alt und habe das Gefühl mein Leben entwickelt sich in den größten Scherbenhaufen. Ich lasse meine Ma diese innere Unruhe nicht spüren, im Gegenteil, ich bin ständig bedacht sie bei Laune zu halten und rede nur, wenn es wirklich notwendig ist, über die Krankheit mit ihr. Einigen komme ich sehr kühl und bedacht rüber, aber das ist wohl mein Weg mit allem um zu gehen, denn aufgeben sollte man nie und nur ausschließlich daneben zu sitzen und zu weinen hilft keinem. Natürlich stehen bei mir aber täglich die Fragen an der Tür und klopfen an,.. wie lang noch, wie geht es weiter, was mach ich mit dem Haus, schaffe ich das, was ist mit Papa... Genau weiß ich nicht welche Erwartungen ich jetzt an die lieben Forenmitglieder hier stelle, wahrscheinlich keine, aber es tut gut fremden Menschen die Situation mit zu teilen. Vielleicht hilft es ja auch anderen. Würde mich trotzdem über Antworten freuen ![]() |
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