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Alt 15.03.2005, 20:38
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Russisch Roulette.......

Hallo,
nun bin ich durch die Woche gegangen, und habe heuten einen sehr "unschönen" Tag gehabt. Heute war die Besprechung bei Mama´s Onkologin. Nun sitze ich hier mit einem Glas Wein und einer Portion emotionalen Chaos. Fühle mich knallhart und versteinert, nicht fähig zu weinen!
Die Chemo hat in keinster Weise gewirkt. Die Metastasen sind wortwörtlich explodiert, und das körperliche Befinden meiner Mama hat sich auch verschlechtert.
Fakt ist, dass alle Möglichkeiten der deutschen Medikation nicht angeschlagen haben. Weder Bestrahlung noch die 3 Chemo´s haben etwas Positives bewirkt. Die Chemo mit den starken Nebenwirkungen wurde abgesetzt, da es jetzt nur noch darum geht, dass Leben meiner geliebten Mama "lebenswert" zu machen.
Wir werden jetzt um ein Medikament aus den USA kämpfen, was hier noch nicht zugelassen ist, weil es die letzte Chance wäre, den Krebs aufzuhalten. Ich kann und will nicht aufgeben. Meine Mama hat die Onkologin gefragt, wann es Zeit ist, sich eine Fahrkarte für "oben" zu kaufen. Ich kann nicht warhaben, dass dies alles passiert. Es ist einfach wie in einem ganz üblen Film. Und was mich gerade verwirrt ist, dass ich in die Stahlhülle eines Roboters geschlüpft bin. Ich kann nicht mehr, werde aber irgendwoher gezwungen, zu können. Ich will fühlen, mich bis zur Erschöpfung ausweinen, werde aber mit irgendeiner Macht davon abgehalten. Nun sitze ich hier, und der ganze Tag, all die ausgesprochenen Wörter spulen sich immer wieder in meinem Kopf ab, als würde ich vor einer Leinwand sitzen, dessen Bilder sich immer wiederholen. Nebenbei meine ich, bald haltlos durchzudrehen. Ich habe mich nicht unter Kontrolle. Meine Gefühle knallen gegen eine riesige Felswand. Mein Körper wird immer schlapper, aber ich komme nicht zur Ruhe.
Es tut mir leid, wenn ich Euch das Gefühl gebe, es mit einer absolut "Irren" zu tun zu haben, aber genauso fühle ich mich. Ich glaube, wir sind jetzt in den Strudel geraten, der einen mit einer rasanten Geschwindigkeit bergab zieht. Vielleicht erwischen wir ja noch einen Ast, der uns doch noch vor dem absoluten Abstieg bewahrt. Ich jedenfalls würde alles dafür tun, diese Chance zu bekommen. Denn sonst weiß ich nicht weiter. Bin einfach am Ende. Nur wie wird es, wenn dem jetzigen und starken Schock, der mich gerade noch umhüllt, die Realität folgt???? Glaube nicht, dass noch soviele Reserven da sind, aber meine Mutter braucht mich, und zwar nicht als kaputtes Wrack. Viele Grüße, Saphir
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