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#11
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Liebe Saphir,
wie gut ich dich und deine Angst verstehen kann. Da kann wohl auch nichts dieses Gefühl ein bißchen beruhigen, das kann nur der Freitag mit einem guten Befund, den ich euch aus ganzem Herzen wünsche. Mit meiner Mama habe ich auch dieses Auf und Ab erlebt,ich fühlte mich wie ein Spielball des Schicksals,ohnmächtig,hilflos und klein.Diese große Angst lässt sich wirklich nicht wegschicken. Ich kann dir nur sagen, was mir dabei geholfen hat: Wenn´s ganz schlimm wurde mit meiner Angst und Verzweiflung, bin ich allen Menschen ausgewichen. Ich ging, egal wie spät es war mit meinem Hund in den Wald, da konnte ich dann weinen und weinen, bis es vorbei war. Da hatte ich auch endlose "Gespräche" mit Gott ( bin aber keine Kirchengängerin). Und irgendwann mal wurde ich dann wieder ruhiger, die Angst kleiner und folgender Gedanke setzte sich fest :" Es ist ohnehin schon alles vorbestimmt, es steht schon festgeschrieben,ob Mama leben wird oder gehen muss. Ich kann mit all meiner Angst nichts daran ändern,nur versuchen,mein Bestes für sie zu geben". Dieser Gedanke hat mir geholfen,mich wieder auf das zu konzentrieren, was ich tun kann und die Angst wurde kleiner. Saphir,du bist ganz sicher eine ganz Starke. Aber immer will man das nicht hören,oder ? Manchmal möchte man schreien, dass man eben nicht nur stark ist,sondern ängstlich, schwach und bedürftig. Vielleicht gibt es einen Menschen, der dann für dich da ist? Oder du schreibst uns,ohne eigene Zensur,so oft es passt für dich ! Noch ein paar Worte zu deinen Gefühlen der "sorglosen" Umwelt gegenüber.Auch das kenne ich, war bei mir genauso und ist es manchmal immer noch.Ich habe sie nicht ausgehalten, die Menschen mit ihren ach so argen Problemchen und ich wurde sehr zynisch.Weißt du, was ich jetzt anders machen würde? Ich würde mir noch bewußter machen ( wollen), dass ich nun in einer anderen Welt lebe und keinen Zugang zu den anderen haben kann und will. Dann würde ich mir eine Angehörigengruppe suchen und mich dort unter diesen "Gleichen" vielleicht geborgen fühlen.Vielleicht wäre das ja auch was für dich und deinen Bruder ? Als letztes möchte ich noch erwähnen, dass es mir auch geholfen hat,mal einen Urlaubstag zu nehmen und den für mich,für das etwas zur Ruhe kommen zu verwenden. Das unbeschwerte Leben vor der Erkrankung der Mutter wiederbekommen ? Nein Saphir,mittlerweile bin ich sicher, dass das kaum eintreten wird.Auch wenn deine Mama hoffentlich gesund wird- die Krankheitszeit verändert auch,nicht nur der Tod.Ich suche sie noch immer manchmal,meine Unbeschwertheit , ahne aber schon, was ich "bekommen" habe- mehr Herzensintelligenz,mehr Tiefe,mehr Mitgefühl und viel mehr Bewußtsein im Alltag darüber ,dass ich auch sterben werde und daher meine Zeit ganz intensiv nützen möchte.Das macht mein Leben nicht mehr unbeschwert,aber "echter" und bunter. "Zurück" möchte ich nicht mehr( ausgenommen natürlich, wenn meine Mama noch leben könnte ). Saphir,vielleicht war bei meinem vielen Geschreibe was dabei für dich. Wenn nicht, dann sei wenigstens versichert, dass wir bei dir sind ( und das sind nicht nur schöne Worte ). Alles Gute für Freitag, Alina |
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