AW: Tonsillenkarzinom
Hallo Katrin,
mein Vater hat über 40x Bestrahlung und 2x eine Woche Chemo bekommen. Die Zeit war für uns auch ganz hart. Irgendwann war er körperlich so geschwächt und auch so schlimm krank ausgesehen, dass er alle Hoffnung verloren hatte. Ich weiß wie es ist, wenn man am Krankbett sitzt und einem keine Worte mehr einfallen, um den geliebten Menschen zu trösten. In der Situation habe ich hier im Forum viel Unterstützung bekommen. Als es ganz schlimm war, habe ich meinen Vater das erste Mal im Leben weinen sehen und habe ihn in den Arm genommen und einfach mitgeweint. Eine Teilnehmerin hier mich getröstet, dass es bei ihr ca. 3 Wochen nach Abschluss der Therapie-Tortur rapide bergauf ging: Und sie hatte Recht. Mein Vater war zu Hause und hat in den ersten Tagen noch sehr den Kopf hängen lassen, war nur immern noch pessimistisch, nichts konnte ihn aufbauen. Aber dann hat er langsam wieder zugenommen, die Nachwirkungen von Chemo und Bestrahlungen (Verbrennungen der Haut, Übelkeit, Geschmacksverirrungen und die Unfähigkeit selbst kleine Wasserschlücken zu nehmen) haben nach 3-4 Wochen nachgelassen. Jetzt kann er sogar wieder teilpüriertes Essen essen, der Geschmack ist fast wieder normal und er fährt sogar wieder Auto!! Das war noch vor 4 WOchen für mich undenkbar, so wie er da gehangen hatte. Ich habe ihn immer mit den Antworten der Betroffenen hier getröstet. Wenn die Chemo ihm besonders übel mitgespielt hatte, habe ich ihm erzählt, dass andere Betroffene hier genau die gleichen Symptome hatten und mit der Zeit hat er gemerkt, dass ich ihn nicht nur so trösten will, sondern dass sein Therapieverlauf mit allen negatíven und schlimmen Auswirkungen auch bei anderen Kranken so verlaufen ist und vor allem, dass sich sein Körper wieder regeniert und erholt. Ich habe ihm immer gesagt, dass das, was ihn körperlich so fertigmacht, die Therapie gegen den Krebs ist und nicht der Krebs selbst.
Der Arzt hat damals zu meinen Vater gesagt (als er nach der 1. Chemo und 20 Bestrahrlungen fix und fertig war -wirklich schlimmer Zustand), dass er "duch dieses tiefe Tal (die Chemo)" müsse, es ihm aber helfen würde!" Das hat ihm auch geholfen.
Alles, alles Gute und haltet durch!!! Es wird auch wieder aufwärts gehen.
Heike
Geändert von HeikeHH (26.01.2007 um 12:01 Uhr)
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